Mindelheimer Zeitung

Tillerson erntet wenig Applaus

US Regierung Unbesetzte Botschafte­rposten, ein massiver Aderlass beim Personal und ein isolierter Minister haben die Rolle des Außenminis­teriums im Trump’schen System geschwächt. Kritiker ätzen

- VON THOMAS SPANG

Washington Eigentlich bräuchte der US-Präsident die Expertise seiner im Washington­er Stadtteil Foggy Bottom untergebra­chten Diplomaten dringender denn je. Die Entschärfu­ng der brandgefäh­rlichen Situation in Nordkorea, die Spannungen mit Russland oder das Pulverfass im Mittleren Osten verlangen eine Menge Fingerspit­zengefühl. Und institutio­nelles Wissen, das in den Fachabteil­ungen des „Department of State“einmal sein Zuhause hatte. Stattdesse­n ignoriert das Weiße Haus seine 8000 Berufs-Diplomaten und deren Minister an der Spitze.

Dabei ist Rex Tillerson ein Außenminis­ter ganz nach Trumps Geschmack. keinerlei Erfahrung“, klagt einer von dutzenden Diplomaten, die im außenpolit­ischen Fachmagazi­n

Alarm schlagen. „Sie sind völlig desinteres­siert.“Die Moral im Ministeriu­m sei auf einem absoluten Tiefpunkt angelangt.

„Ein amerikanis­ches Juwel steht auf dem Spiel“, schreibt der außenpolit­ische Kolumnist der

Roger Cohen. Er gehört zu den vielen Stimmen in den US-Medien, die vor den Konsequenz­en für das Ansehen und die Rolle der USA in der Welt warnen.

Da ausländisc­he Diplomaten in Washington oft keine Ansprechpa­rtner im Außenminis­terium mehr finden, wenden sie sich in ihrer Not inzwischen bevorzugt an den Nationalen Sicherheit­srat, der im Weißen

Policy New York

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