Mindelheimer Zeitung

Rap, Metal und ein bisschen Karibik auf der Burg

Konzert Das erste „Wohlklang-Festival“mit vier Bands war ein voller Erfolg

- VON ULLA GUTMANN

Mindelheim Apokalypti­sch singt er mit tiefer Stimme vom Tod, von dem man nicht sprechen darf. Und bevor es zu gruselig wird, erfahren die Mindelheim­er exklusiv das Codewort zum Eintritt in den HipHop-Himmel. Klingt verrückt, war es auch, aber es hat Spaß gemacht. Rainer von Vielen überzeugte mit seiner Band beim ersten „Wohlklang-Festival“auf der Mindelburg mit enormer Bühnenpräs­enz. Er spielt elektronis­chen Deutsch-Rap, wechselt mit seiner Stimme von tief dröhnenden Klängen zu hellem, bayerische­n Jodelgeträ­ller, sanft emotional bis böse und satirisch, alles klingt gut bei ihm, genauso wie Mundharmon­ika und Akkordeon.

Dabei gelingt es ihm mit seinen oft kritischen Texten Botschafte­n zu vermitteln wie „Empört Euch, denn diese Welt, sie gehört Euch!“Er geht von der Bühne mitten ins Publikum, bindet es ein, reißt es mit.

Veranstalt­er Thomas Burtscher von der Mindelheim­er Hörbar schwärmte: „Vier sehr unterschie­dliche Bands treten auf und das Beste kommt zuletzt – Rainer von Vielen!“

Die junge Singer-Songwriter­in Ami Warning aus München überrascht­e mit ihrer tiefen, rauchigkeh­ligen Stimme. „Soulsister“wird sie genannt, doch klingt ihre Musik immer ein bisschen nach Karibik. Reggae wurde ihr praktisch in die Wiege gelegt, denn Vater Wally Warning ist auch Musiker. Ihn begleitete sie schon als Kind zu Konzerten und mit 16 begann sie ihre eigenen Songs zu schreiben, jetzt ist sie 21. Ihre Stimme erfüllt die laue Sommernach­t bis weit über das Ge- der Mindelburg und geht tief hinein in Herz und Bauch. Auf der Bühne singt sie, spielt Gitarre, ist – was völlig reicht – nur ganz sie selbst.

Die Heavy-Metal- oder MetalRock-Band „Stepfather Fred“klingt melodische­r, als bei dieser Musikricht­ung zu vermuten wäre, auch wenn sie zusammen singen, harmoniere­n die Stimmen zu den rauen Gitarrenkl­ängen, bis ihre Musik wieder stürmisch und wild und wird, und Sänger „Basti“, Sebastian Schuster, den Schmerz der Welt hinausbrül­lt.

Energiegel­adene Musik, die zusammen mit den bunten Strahlern und Leuchteffe­kten den Platz vor der Burg schaurig schön verwandelt.

„Black Market Radio“war die erste Band des Abends, oder wie die Musiker witzelten, sie spielten zu einer Zeit, in der sie sonst gerade aufstehen. Es war noch hell und die Zulände hörer kamen noch nicht so recht in Stimmung. Doch zuletzt forderte das Publikum noch mehrere Zugaben. Die Band von Yalla-Yalla-Kulturmit Sänger Peter Waibel spielt fetzige Stücke wie „The sound of the suburbs“von den Toten Hosen oder „Should I stay or should I go“von The Clash. Dabei wechseln sie den Rhythmus, werden ganz langsam, beenden abrupt, um mit Power wieder loszulegen. Vor der eindrucksv­ollen Kulisse der Mindellaut burg füllten die Bands die milde Sommernach­t mit Musik abseits des Mainstream, ein Musikerleb­nis das man eher in der Großstadt erwartet. Fans und Musiker bedankten sich bei Thomas Burtscher und hoffen, dass es auch nächstes Jahr ein Wohlklang-Festival auf der Mindelburg gibt.

 ?? Foto: Gutmann ?? Musik jenseits des Mainstream gab es beim „Wohlklang Festival“auf der Mindelburg. Unser Bild zeigt „Stepfather Fred and Friends“.
Foto: Gutmann Musik jenseits des Mainstream gab es beim „Wohlklang Festival“auf der Mindelburg. Unser Bild zeigt „Stepfather Fred and Friends“.

Newspapers in German

Newspapers from Germany