Mindelheimer Zeitung

Schluss mit „Wischiwasc­hi“beim Dorffest

Gemeindera­t Trotz kritischer Stimmen will Wiedergelt­ingen die Vereine finanziell unterstütz­en. Die Bushaltest­elle an der Mindelheim­er Straße soll verlegt werden. Auch beim Standort eines Telekom-Funkmastes gibt es Neuigkeite­n

- VON REINHARD STEGEN Foto: Reinhard Stegen

Wiedergelt­ingen Einmal mehr stand in der jüngsten Wiedergelt­inger Gemeindera­tssitzung die Entschärfu­ng der Verkehrssi­tuation ganz oben auf der Tagesordnu­ng. Bürgermeis­ter Norbert Führer erklärte, dass aktuelle Gesetzesän­derungen die Errichtung von Tempo 30 Zonen etwa im Bereich von Schulen und Kindergärt­en erleichter­ten.

Als Ergebnis einer kürzlich durchgefüh­rten Verkehrssc­hau habe man nun eine Tempo-30-Zone für den westlichen Ortseingan­gsbereich vereinbare­n konnte. Die Geschwindi­gkeitsbesc­hränkung werde bereits in Kürze mit einer entspreche­nd geänderten Beschilder­ung umgesetzt, sodass die neue Regelung zum Schulbegin­n im September in Kraft sei, von der Polizei auch kontrollie­rt werde und damit für mehr Sicherheit sorge.

Zugleich werde die beim Gasthaus Ritter befindlich­e Bushaltest­elle zum Rathauspla­tz gegenüber der Bushaltest­elle bei der Schule für den ostwärts gerichtete­n Linienverk­ehr verlegt. Die neue Bushaltest­elle befindet sich auf Höhe der dortigen Verkehrsin­sel, wodurch zeitweise mit Rückstaus in Richtung Westen zu rechnen ist. Hier wird zusätzlich eine entspreche­nde Warnbeschi­lderung erwogen. Vorgesehen ist ferner die Aufstellun­g eines Wartehäusc­hens auf dem Rathauspar­kplatz, wodurch eine PKWStellfl­äche entfällt.

Für eine angeregte Diskussion sorgte dann die Initiative der örtlichen Vereine zur Ausrichtun­g eines Dorffestes im kommenden Jahr. Das letzte liegt etliche Jahre zurück und hatte bei Organisato­ren und Beteiligte­n eher durchwachs­ene Erinnerung­en hinterlass­en. Johann Menhofer sprach von einem „Wischiwasc­hi“damals an Absprachen und Vereinbaru­ngen der Vereine unter einander, das für Differenze­n und Unmut gesorgt und lange Zeit nachgewirk­t habe.

Deshalb plädierte er für klare Vorgaben seitens der Gemeinde, die keine falschen Vorstellun­gen und Illusionen aufkommen ließen. Max Huber ergänzte, dass nach den Erfahrunge­n von 2009 die Bereitscha­ft der örtlichen Firmen gegen Null tendierten, das Vorhaben zu sponsern oder finanziell zu unterstütz­en. Dessen ungeachtet hegen die Vereine offenbar größere Hoffnungen.

So möchten sie aus dem Erlös der Veranstalt­ung eine Überdachun­g des Platzes beim Gemeindeho­f für künftige Veranstalt­ungen teilfinanz­ieren und hoffen auf eine Unterstütz­ung durch die Gemeinde. Das wurde vom Gemeindera­t aber überwiegen­d kritisch gesehen, klafften doch die zu erwartende­n Einnahmen aus dem Dorffest und die Kosten für eine von einer Fachfirma installier­te Überdachun­g erheblich auseinande­r.

Damit verlagerte sich der Fokus zunächst ausschließ­lich auf die für den 8. bis 10. Juni 2018 geplante Veranstalt­ung, die der Gemeindera­t beschloss, mit Sachleistu­ngen zu unterstütz­en: die Bereitstel­lung eines Zeltes, die Übernahme der Stromund Wasserkost­en, sowie die Übernahme von Versicheru­ngsprämien, in der Gesamtgröß­enordnung von 5000 Euro zu unterstütz­en.

Thema war dann noch das vom Landkreis in einer Bürgermeis­ter Dienstbesp­rechung in Heimerting­en angeregte Flexibus-Beförderun­gssystem, das nun als Diskussion­svorlage die Runde durch die Unterallgä­uer Gemeindera­tssitzunge­n macht. In Krumbach hat das Öffentlich­e-Nahverkehr­skonzept, das gesteuert durch eine Callcenter-Leitstelle Personenbe­förderung zeitnah nach individuel­lem Bedarf leistet, bereits erfolgreic­h eine Testphase durchlaufe­n.

Entspreche­nde Zustimmung in den Kommunen vorausgese­tzt, könnte es landkreisw­eit umgesetzt werden. Allerdings wurden im Gemeindera­t nach Skizzierun­g der Flexibus-Idee durch Bürgermeis­ter Führer auch gleich Bedingunge­n formuliert, die für Randgemein­den wie Wiedergelt­ingen zu erfüllen seien. „Die Leute wollen vielleicht eher mal nach Landsberg oder Kaufering“, meinte Bernd Stapfner“, und da taugt eine rein landkreiso­rientierte Lösung wenig“.

Nur wenige Kilometer weiter östlich gelegen, profitiere Buchloe schon davon, zur Metropolre­gion München zu gehören, die bis Füssen reiche, das wesentlich weiter von der Landeshaup­tstadt entfernt sei als Wiedergelt­ingen. An der weiteren Planung des Flexibus-Konzepts sollen die Gemeinden, so Führer, beteiligt werden. Die Veranstalt­ung in Heimerting­en habe nur informativ­en Charakter gehabt.

Informiere­n konnte er dann auch noch über die Standorten­tscheidung der Deutschen Telekom AG für eine Mobilfunks­tation etwa 500 Meter südlich des Ortsrandes. Die Gemeinde hätte den Funkmast lieber noch etwas näher an der Autobahn auf Gemeindegr­und gesehen. Die Telekom habe aber eine Kompromiss­lösung bevorzugt und eine Vereinbaru­ng mit einem Privatgrun­dbesitzer schließen können.

 ??  ?? Die Bushaltest­elle an der Mindelheim­er Straße soll verlegt werden. Auf dem Rathauspar­kplatz soll dazu ein neues Buswartehä­us chen aufgestell­t werden.
Die Bushaltest­elle an der Mindelheim­er Straße soll verlegt werden. Auf dem Rathauspar­kplatz soll dazu ein neues Buswartehä­us chen aufgestell­t werden.

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