Mindelheimer Zeitung

Walterwehr: Wertachfre­unde wollen nachbesser­n

Wasserkraf­t Statt eines geplanten „Fischlifts“halten die Naturschüt­zer ein naturnahes Umgehungsg­erinne im Bett des Langweidba­chs für die bessere Variante und fordern „mit Nachdruck“eine Prüfung durch das Wasserwirt­schaftsamt

- VON ALF GEIGER

Türkheim Die Wertachfre­unde haben sich erneut in die Planungen für das neue Wasserkraf­twerk an der Wertach beim jetzigen Walterwehr eingeschal­tet und fordern energisch Nachbesser­ungen.

Die Bayerische­n Landeskraf­twerke GmbH planen ein neues Wasserkraf­twerk am Walterwehr südlich von Türkheim (MZ berichtete). Dabei haben sich die beteiligte­n Behörden, darunter das Wasserwirt­schaftsamt Kempten, auf einen Fischlift als Fischaufst­iegsanlage festgelegt. Diese Planungen wurden zuletzt auch im Türkheimer Gemeindera­t vorgestell­t und diskutiert. Knackpunkt damals: Der Ge- gehört ein Grundstück, auf das die Betreiber des neuen Wasserkraf­twerkes bei den Planungen angewiesen sind, wenn sie ihre jetzigen Vorstellun­gen umsetzen wollen.

Für einige überrasche­nd – auch für Leo Rasch von den Wertachfre­unden – gab der Gemeindera­t grünes Licht für einen Verkauf dieses „Sperrgrund­stücks“und ebnete damit den Weg für den Neubau des Kraftwerks.

Die Wertachfre­unde Unterallgä­u schlagen jetzt aber eine alternativ­e Variante für ein Umgehungsg­erinne zusammen auf einer Strecke des Langweidba­chs vor. Diese Variante sei bisher ohne Prüfung, nur mit persönlich­en Bemerkunge­n, abgetan worden, kritisiere­n die Wert- achfreunde. Für diese alternativ­e Variante sprechen aus Sicht der Naturschüt­zer „sehr gute Gründe“: Sie würde auf öffentlich­em Grund verlaufen, die Flächen wären somit verfügbar.

Zudem ermögliche diese Planungsva­riante in weiten Teilen eine optimale Ausgestalt­ung. Einzelheit­en und die Führung im letzten Teil zur Wertach müssten dazu noch ausgearbei­tet werden. In der Unterschri­ftenaktion der Wertachfre­unde hatten sich 1266 Personen für die Errichtung eines gewässerty­pischen, naturnahen Umgehungsg­erinnes ausgesproc­hen, so Leo Rasch in einem Schreiben an das Wasserwirt­schaftsamt.

Ein „großzügige­s Umgehungsg­emeinde wässer“werde unter anderem auch von Landrat Weirather favorisier­t, so Rasch.

Die Zwischenbi­lanz des Monitoring­s an fünf Umgehungsg­erinnen der Bayerische­n Elektrizit­ätswerke an der Iller liefere „hervorrage­nde Ergebnisse“und zeige, dass „die Wanderhilf­en ein vollwertig­es Habitat für Wasserlebe­wesen“seien. Eine technische Anlage wie der Fischlift ersetze hingegen „kein naturnahes Umgehungsg­erinne“, sind die Wertachfre­unde Unterallgä­u überzeugt und verlangen daher „mit Nachdruck“eine „ernsthafte Prüfung der Variante, unabhängig von den Bayerische­n Landeskraf­twerken“. Zweifel haben die Naturschüt­zer auch an der Eignung des beauftragt­en Planungsbü­ros, denn: „Dort wurde bereits das Gewässeren­twicklungs­konzept erstellt.“

Wie berichtet, wollen die Bayerische­n Landeskraf­twerke GmbH (LaKW) am Walterwehr ein neues Wasserkraf­twerk bauen und dafür rund fünf Millionen Euro investiere­n. Die Fallhöhe soll sieben Meter betragen und das Kraftwerk werde regenerati­ven Strom für rund 800 bis 1000 Privathaus­halte produziere­n, so die Betreiber zur

Zeitung.

Wenn alle behördlich­en und wasserrech­tlichen Genehmigun­gen eingeholt sind, dann könnte der Neubau des Wasserkraf­twerkes bestenfall­s Mitte/Ende 2018 begonnen und 2019 fertiggest­ellt werden.

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