Verein beschenkt Stadt, Pfarrei und sich selbst
Jubiläum Der Freundeskreis Alt-Mindelheim wird 50 Jahre – und bereitet sich und anderen eine Freude
Mindelheim Selbst ältere Mindelheimer können sich kaum noch an die Zeit erinnern, als eine spätbarocke Madonnen-Statue die Ostseite der Liebfrauenkapelle zierte. Das Kleinod wurde vermutlich kurz nach Ende des Zweiten Weltkriegs wegen schwerer Verwitterungserscheinungen ins Heimatmuseum „gerettet“. Höchstwahrscheinlich handelt es sich dabei um ein Werk des Bildhauers Georg Schenk, der sie Mitte des 17. Jahrhunderts aus Lindenholz geschnitzt hatte, und nach dem in Mindelheim eine Straße benannt wurde.
Dass die Nische über dem Fünfwundenbrunnen nicht verwaist blieb, ist dem Freundeskreis AltMindelheim zu verdanken, der in den vergangenen Jahren die Lieb- frauenkapelle, ein Juwel der kleineren Sakralbauten der Frundsbergstadt, als „erhaltens- und schützenswertes Projekt“ausgewählt hatte. Mit den Spenden und Jahresbeiträgen seiner etwa 250 Mitglieder wurden inzwischen nicht nur der Dachstuhl der Kapelle saniert; auch der Fünfwundenbrunnen und eine Statue „Maria mit Kind“über dem Eingang waren Ziele der bisherigen Förderung.
Dieses Jahr nun folgte ein besonderes Schmuckstück: eine Kopie der einstigen Madonnen-Figur kehrte an ihren ursprünglichen Standort zurück. Sie wurde von dem hiesigen Künstler Georg Bayer in einjähriger Arbeit aus Lindenholz hergestellt. Nur in ganz wenigen Details war er dabei vom Original abgewichen (wir berichteten).
Nun segnete Dekan Andreas Straub die Figur, musikalisch umrahmt von Mitgliedern der Stadtkapelle. Dazu hatten sich zahlreiche Freunde des Projekts sowie Mitglieder des Vereins eingefunden. Der Vereinsvorsitzende Richard Laeverenz bedankte sich für die großzügigen Spenden im Lauf der vergangenen Jahre und überreichte Bürgermeister Stephan Winter die Schenkungsurkunde.
Sichtlich erfreut schloss sich das Stadtoberhaupt als auch Dekan Andreas den Dankesworten an. Gerade die kleinen Details seien es, die Denkmäler oft so reizvoll machen, erklärte Winter im Hinblick auf die lange Jahre vermisste Marien-Statue. Allerdings sei die Liebfrauenkapelle kein museales Denkmal, sondern mit ein Zeugnis der Volksfrömmigkeit früherer Zeiten der Stadt.