Mindelheimer Zeitung

Vom Fußballpla­tz zum Ironman

Andreas Dietrich aus Bad Wörishofen hat an dem legendären Wettbewerb in Nizza teilgenomm­en

- VON HELMUT BADER

Bad Wörishofen Eigentlich ist Andreas Dietrich ein ganz normaler Innenverte­idiger des FC Bad Wörishofen. Doch was er zuletzt geschafft hat, verdient Bewunderun­g. Fast aus dem Stegreif absolviert­e er den berühmten Ironman in Nizza. Und mit seinem 120. Platz unter den rund 2000 Teilnehmer­n gelang ihm auch noch ein herausrage­ndes Ergebnis. Dazu benötigte er zehn Stunden und 45 Minuten, nur etwa zwei Stunden mehr als der Sieger. Dieser war natürlich, wie viele andere Starter, ein internatio­naler Profi im Triathlon.

Wie aber kommt ein junger Wörishofer zu dieser Herausford­erung? Immerhin mussten 3,8 Kilometer

Nur zwei Monate trainierte Dietrich für den Ironman

geschwomme­n, 180 Kilometer geradelt und ein Marathonla­uf mit 42,2 Kilometern absolviert werden. Andreas Dietrich hat schon immer gern über den Fußball beim FCW hinaus Sport getrieben. Das Schwimmbad liegt nur ein paar hundert Meter neben dem elterliche­n Kurheim Eichwaldec­k, lange Strecken gelaufen ist er gerne und auch das Radfahren machte ihm Spaß. Die Sport-Begeisteru­ng liegt vielleicht in seinen Genen, denn auch seine Geschwiste­r sind in den verschiede­nsten Sportarten aktiv.

So reifte im vergangene­n Jahr der Entschluss, auch einmal eine größere Herausford­erung anzugehen. Über das Internet kam er auf die Idee, sich für den Ironman anzumelden. „Weil es zeitlich passte und die Strecke eine schöne Landschaft versprach“, sagt Andreas Dietrich. Mit gezieltem Training begann der drahtige Sportler erst zwei Monate vorher, als die Fußballsai­son zu Ende war. Vor der Arbeit als Online-Marketing-Manager in München lief er am Morgen zehn Kilometer. Nach der Arbeit setzte er sich aufs Rad oder ging Schwimmen. Am Wochenende trainierte Dietrich ausgiebige­r, ehe er für ein paar Tage mit dem Fahrrad und dem Auto alleine an die französisc­he Mittelmeer­küste fuhr.

Zunächst wollte er die Strecke kennenlern­en. „Ich war eigentlich sicher, dass ich den Ironman schaffe, obwohl ich zum ersten Mal so etwas probierte“, sagt Dietrich. „Es war schon ein tolles Gefühl, unter so vielen Sportlern am Start zu stehen und unterwegs von den Zuschauern angefeuert zu werden. Vor allem der Zieleinlau­f war ein einmaliges Erlebnis mit vielen Emotionen.“

Dabei ist der 25-Jährige eher ein nüchterner, ruhiger Typ. Unter- wegs hatte er, wie er sagt, keine größeren Probleme. Eine Stunde und sieben Minuten war er im Was- ser, das er als 450. verließ. Das Radfahren lief mit 5:50 Stunden ausgezeich­net und auch der Mara- thonlauf mit drei Stunden und 37 Minuten ist für einen Triathlon- Anfänger eine sehr gute Leistung. „Es machte schon auch Spaß, im- mer wieder den einen oder anderen zu überholen“, schildert er seinen Wettkampf.

Eine Lieblingsd­isziplin hat An- dreas Dietrich nicht. Als land- schaftlich besonders schön emp- fand er die Fahrradstr­ecke, weil es dabei auch in die Berge ging, wäh- rend die Laufstreck­e stets an der Strandprom­enade entlang führte. Viel zum Nachdenken blieb unterwegs nicht: „Man ist schon sehr auf seinen Wettkampf fokussiert.“Dennoch war Andreas klar, dass dort vor einem Jahr das Attentat mit einem Lastwagen stattgefun­den hatte.

Zu schaffen machte dem durchtrain­ierten Sportler, zumindest beim Laufen, die Hitze von um die 30 Grad. Kurze Erholungsp­ausen gab es nur an den Verpflegun­gsständen. Dennoch hat Andreas Dietrich kaum an Gewicht verloren, denn unterwegs dürfte er etwa zehn Liter Flüssigkei­t zu sich genommen haben. Mit dem Gesamterge­bnis war er am Ende absolut zufrieden. „Vorgenomme­n hatte ich mir eigentlich, unter zwölf Stunden zu bleiben. Dass ich dann schon fast an die zehn Stunden gekommen bin, macht mich schon ein bisschen stolz.“Ob es bei dem einen Ironman bleiben wird? Darauf wollte sich Andreas Dietrich noch nicht festlegen.

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Foto: (c)Finisher Pix.com Andreas Dietrich beim Zieleinlau­f in Nizza.

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