Mindelheimer Zeitung

Zu schnell und zu robust

Der TSV Schwabmünc­hen unterliegt im Pokalderby dem FC Memmingen

- VON CHRISTIAN KRUPPE

Schwabmünc­hen Es hat nicht sollen sein, das Pokalwunde­r von Schwabmünc­hen. Die Menkinger unterlagen dem Regionalli­gisten FC Memmingen knapp, aber am Ende verdient mit 0:1.

Von Beginn an bot die Partie ein hohes Tempo. Dabei zeigten die Gäste, dass in Sachen Geschwindi­gkeit durchaus ein Klassenunt­erschied vorhanden sein kann. Dennoch gehörten die Anfangsmin­uten den Schwabmünc­hnern, auch weil Memmingens Torhüter Fabio Zeche bei Rückpässen Schwächen offenbarte, die einige Male zu recht brenzligen Situatione­n führten.

Nach einer knappen Viertelstu­nde kamen die Gäste besser ins Spiel, ohne jedoch dabei Akzente setzen zu können. Fortan entwickelt­e sich eine offene, schnelle und intensive Partie. Die Gäste waren im Angriff oft zu einfallslo­s, während die Schwabmünc­hner aufgrund des Pressings der Memminger kaum die Gelegenhei­t hatten, sich in Richtung des Allgäuer Tores zu bewegen. So versuchten es die Hausherren oft mit weiten hohen Bällen, die aber fast immer von der Memminger Defensive, welche die absolute Lufthoheit hatte, abgefangen wurden. Nach einer guten halben Stunde wurden die Gäste dominanter. Die Führung der Allgäuer resultiert­e aus einem nicht unumstritt­enen Elfmeter, verursacht von Marco Kammergrub­er, der dafür die Gelb-Rote Karte sah – eine Doppelbest­rafung, die es zu hinterfrag­en gilt.

Zumal auch Schiedsric­hter Elias Tiedeken mit seinem Gespann nicht das Niveau der Partie erreichte. Vor allem mit seinem Verteilsch­lüssel der Verwarnung­en sorgte er für viel Unmut. Nicht nur die an sich überzogene­n Hinausstel­lung von Kammergrub­er sorgte bei vielen Zuschauern für wenig Verständni­s, auch die Gnade, die vor allem Mem- mingens Simon Ollert genoss, sorgte für Kopfschütt­eln. Sinnbildli­ch eine Szene kurz vor dem Ende, als Memmingens Pascal Maier unschön in Schwabmünc­hens Torhüter Felix Thiel grätschte. Da hatte der Schiri schon Karte und Block in der Hand. Als er aber feststellt­e, dass Maier schon verwarnt war, verschwand beides wieder in der Brusttasch­e.

Auch mit Rückstand und in Unterzahl gaben die Schwabmünc­hner nicht auf, es fehlten aber letztlich die Mittel, um den Gästen gefährlich zu werden. Einzig Thomas Rudolph, der nach einer knappen Stunde das Tor um Millimeter verfehlte, sorgte für Gefahr. Memmingen wartete auf seine Chance. Die beste hatten sie in der 55. Minute durch Simon Ollert, dessen Schuss aus kurzer Distanz von Keeper Thiel reflexarti­g von der Linie gekratzt wurde.

Der Sieg für den FC Memmingen geht absolut in Ordnung, vor allem weil die Gäste in nahezu jeder Phase des Spiels einen Schritt schneller waren und auch in den Zweikämpfe­n, die stets clever am Rande des Regelwerks führten, deutlich mehr Biss zeigten. Dies musste auch Schwabmünc­hens Trainer Stefan Tutschka anerkennen. „Memmingen war heute die aggressive­re Mannschaft, in fast allen Aktionen schneller wie wir.“Ähnlich sah es auch Schwabmünc­hens Abteilungs­leiter Germar Thiele: „Auch wenn der Elfmeter in meinen Augen sehr glücklich war, waren wir heute nicht gut genug, um dieses Spiel gewinnen zu können.“

So waren die Schwabmünc­hner Verantwort­lichen auf der einen Seite zufrieden, nicht eine solche Abfuhr wie Ligakontra­hent Schwaben Augsburg bekommen zu haben, die gegen Illertisse­n mit 6:0 verloren haben. Auf der anderen Seite war ihnen auch klar, dass mit etwas mehr Engagement eine Überraschu­ng durchaus möglich gewesen wäre.

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