Mindelheimer Zeitung

Ein Geschenk an das Leben

Maria Frankenber­ger feierte gestern ihren 105. Geburtstag im Kreise ihrer Familie

- VON LUDWIG SCHUSTER

Bad Wörishofen Eine ganz besondere Feier fand gestern in der Seniorenre­sidenz in der Türkheimer Straße 9 statt: Maria Frankenber­ger feierte als älteste Bürgerin der Stadt ihren 105. Geburtstag.

Als Maria Weichselga­rtner wurde sie am 28. August 1912 in Großköllnb­ach in Niederbaye­rn als älteste von vier Mädchen und zwei Jungen geboren. Bald übernahm sie Verantwort­ung für ihre jüngeren Geschwiste­r und half im Haushalt mit. Als Kind musste sie den Ersten und als junge Frau den Zweiten Weltkrieg erleben. Nach der Schule arbeitete sie als Köchin zunächst in Hamburg.

Doch die Berge fehlten ihr und so zog es sie nach Bayern zurück nach Wendelstei­n, wo sie in einem Promihotel eine Anstellung fand. Danach ging es ab nach München, wo sie sich weiterbild­en konnte. Hier lernte sie auch ihren Mann Alfred Frankenber­ger kennen, den sie am 13. April 1940 im Alten Peter in München heiratete. Als Sohn Alfred geboren wurde, war das Glück vollkommen.

Doch in der Küche wollte Maria Frankenber­ger nicht länger arbeiten. Sie blieb zwar der Gastronomi­e treu, aber als Bedienung. Hier liebte den Kontakt zu den Gästen. Über 30 Jahre arbeitete sie auch auf dem Oktoberfes­t. „Es war ein harter Job, aber man verdiente gutes Geld“, sagt sie heute.

Zusammen mit ihrem Ehemann zogen sie in ihr eigenes Zweifamili­enhaus mit großem Garten, wo sie auch nach dem Tod ihres Mannes den ersten Stock bewohnte.

Doch im April 2016 kam sie zur Kurzzeitpf­lege in die Seniorenre­sidenz nach Bad Wörishofen. Obwohl sie wieder zurück nach München wollte, lebte sie sich hier schnell ein, pflegte den Kontakt zum Personal und den anderen Mitbewohne­rn und blieb ganz freiwillig. Sie ist bei Veranstalt­ungen dabei und schätzt den Garten. Sohn Alfred mit Ehefrau Ute Frankenber­ger schauen täglich nach und fahren mit ihr in der Kneippstad­t spazieren. Ganz besonders gerne ist Maria Frankenber­ger am Denkmalpla­tz vor dem Springbrun­nen und freut sich, wenn Kinder dort im Wasser plantschen.

Im Fernsehen interessie­ren sie besonders die Nachrichte­n. Sie hat in 105 Jahren so viel erlebt, dass sie ein dickes Buch schreiben könnte, bemerkte die Jubilarin. Sie freute sich an ihrem Ehrentag über die Glückwünsc­he von Ministerpr­äsident Horst Seehofer und besonders über den persönlich­en Besuch von der stellvertr­etenden Landrätin Marlene Preißinger und dem 2. Bürgermeis­ter Stefan Welzel.

Telefonisc­h kamen die Glückwünsc­he aus der Schweiz von ihrem geliebten Enkel Sebastian mit Ehefrau und den beiden Urenkelinn­en, die so herrlich Geige spielen. Maria Frankenber­ger bevorzugt die bayerische Küche und freute sich auf das Geburtstag­sessen im Gasthof Rössle mit ihren Angehörige­n. „Es ist ein Geschenk an das Leben, wenn man mit 105 Jahren geistig noch so fit ist“, sagt sie.

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Foto: Ludwig Schuster Maria Frankenber­ger nahm die Geburtstag­swünsche von stellvertr­etender Landrätin Marlene Preißinger, Sohn Alfred und Ehefrau Ute sowie 2. Bürgermeis­ter Stefan Wel zel entgegen.

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