Ein Wettkampf, zwei Medaillen
Sepp Graf war wieder unterwegs. Diesmal bei der Masters-EM in Schweden. Und der 70-Jährige kam auch diesmal nicht mit leeren Händen zurück nach Hasberg
Mindelheim Die Verletzung an der Bizepssehne, die sich der Hasberger Gewichtheber Sepp Graf im Vorfeld der schwäbischen Meisterschaft zugezogen hatte, bescherten dem 70-Jährigen bei der Masters-Europameisterschaft in Halmstad/ Schweden keine Probleme mehr.
Die Reise in den hohen Norden lohnte sich für den Kraftsportler aus dem Unterallgäu. Er kehrte mit zwei Bronzemedaillen zurück: Die eine holte er sich im EM-Wettkampf in der Altersklasse M70 (Gewichtsklasse bis 94 Kilogramm), die andere gab es, weil der Wettbewerb zugleich auch als Weltcup gewertet wurde. In beiden Wettbewerben stand Graf am Ende auf dem dritten Platz und ließ namhafte Konkurrenten, wie den mehrmaligen Weltmeister Stefan Jacobsson aus Schweden oder den Weltmeister von 2015, Risto Tiainen aus Finnland hinter sich.
„Damit konnte man im Vorfeld nicht rechnen“, sagte Graf. Er hält sich immer über das Internet über die Leistungen seiner Konkurrenz auf dem aktuellsten Stand. „Anhand der Listen hätte ich maximal mit Platz vier gerechnet“, so Graf. Dass es letztlich doch zu einer Medaille gereicht hat, hing mit den strengen Kampfrichtern zusammen. Auch Graf hatte insgesamt zwei ungültige Versuche, jeweils den dritten im Stoßen und Reißen. „Aber das war auch o.k.“, sagt der Hasberger. „Bei der schwäbischen Meisterschaft wären die vielleicht noch durchgegangen, aber auf dem Niveau wird eben knallhart gewertet.“Letztlich war dies auch sein Glück, denn der von der Leistungsstärke höher eingeschätzte Finne Tiainen hatte gleich zu Beginn zwei ungültige Versuche und zeigte dann im dritten Versuch Nerven. „Den hat er gar nicht mehr nach oben gekriegt“, sagte Graf.
Der Hasberger behauptete damit den dritten Platz mit 58 Kilogramm im Reißen und 78 Kilogramm im Stoßen hinter dem neuen Europameister Kazimierz Forys (Deutschland) und Henryk Dueskau (Polen).
Am Ende hat ihn seine Erfahrung zum Erfolg geführt. Denn: „Viele Teilnehmer sind früh ausgeschieden, weil sie zu hoch angefangen haben und dann ungültige Versuche sammelten“, sagte Graf, der sich seine Versuche einteilte. „Ein Sicherheitsversuch muss immer dabei sein“, lautete sein Credo. Und auch wenn er mit den insgesamt in die Höhe gestemmten 136 Kilogramm nicht ganz an die Leistung bei der schwäbischen Meisterschaft (139 Kilogramm) herankam – die beiden großen Bronzemedaillen entschädigten für die harte Trainingsarbeit und die lange Anreise nach Schweden.