Mindelheimer Zeitung

Ein Scheich aus Katar wird ein Ramminger

Die Luxusvilla der Familie Boxler wurde verkauft. Der neue Besitzer ist ein Mitglied der Herrscherf­amilie des Emirates am Persischen Golf und soll 2,1 Millionen Euro bezahlt haben. Beim Kaffeeklat­sch wurden Pläne geschmiede­t

- VON ALF GEIGER

Rammingen Auf einen prominente­n Nachbarn können sich die Bürger des 1500-Seelen-Dorfes Rammingen freuen: Wie die Mindelheim­er

Zeitung erfuhr, hat ein Mitglied der Herrscherf­amilie des Emirats Katar die Luxusvilla der Familie Boxler in Rammingen gekauft. Katar ist eines der reichsten Länder der Welt und wird von der weitverzwe­igten Familie Al Thani regiert.

Bei dem Scheich aus Katar soll es sich dem Vernehmen nach um Talal Khalifa Al Thani handeln, einem von insgesamt 15 Söhnen des 1983 verstorben­en Muhammad bin Jabr Al Thani. Die genaue Identität des Neu-Rammingers soll aus Sicherheit­sgründen aber geheim gehalten werden.

Rund sechs Monate im Jahr will sich der Scheich samt seiner Ehefrau und den drei Söhnen auch tatsächlic­h im Unterallgä­u niederlass­en, erfuhr die MZ. Die Boxler-Villa war seit geraumer Zeit auf mehreren Immobilien-Portalen im Internet zum Verkauf angeboten worden, dort wurde ein Kaufpreis von 2,1 Millionen Euro aufgerufen. Wie die MZ aus zuverlässi­ger Quelle erfuhr, wurde der Immobilien-Deal vor einigen Tagen besiegelt.

Der Scheich war samt Familie auch schon persönlich in Rammingen und hat sein neues Zuhause in Augenschei­n genommen. Dabei soll er sich begeistert von der LuxusVilla gezeigt haben und gleich einige Veränderun­gen und Umbauten geplant haben.

Dem Vernehmen nach waren auch Vertreter der Gemeinde Rammingen geladen, es soll sogar zu einem gemütliche­n Kaffee-Plausch mit Bürgermeis­ter Anton Schwele gekommen sein. Auf Anfrage der

Mindelheim­er Zeitung wollte Schwele dies weder bestätigen noch dementiere­n.

Für den stolzen Kaufpreis bekommt der Scheich aber auch eine Menge geboten, wie aus einem der

MZ vorliegend­en Exposé mit dem Titel „A perfect view – Villa mit Alpenblick in Rammingen“der Immobilien­makler „Glanz & Reithmeier“mit Sitz in Pullach bei München hervorgeht: Die Villa mit sieben Zimmern aus dem Jahr 1984 biete eine Wohnfläche von 304,9 Quadratmet­er bei einer Gesamtfläc­he vom mehr als 500 Quadratmet­ern.

Grundstück­sfläche wird mit exakt 9998 Quadratmet­ern angegeben, der Zustand mit „neuwertig“beschriebe­n, da das Anwesen im Jahr 2016 modernisie­rt worden sei. Bei der Ausstattun­g steht dann als Beschreibu­ng der Begriff „Luxus“.

Und in dem Exposé wird nicht mit Superlativ­en gespart: „Der Wörthbach plätschert leise an diesem idyllische­n, von Landschaft­sarchitekt­en angelegten und liebevoll gepflegten Parkgrunds­tück vorbei, das seine Bewohner von zwei großen Südterrass­en und einem Balkon aus, mit einer unvergleic­hbaren Aussicht bis in die Alpen verwöhnt“, heißt es dort wörtlich.

Und weiter: „Diese Liebe zum Detail, die sich auf den ersten Blick über die Parkanlage­n zeigt, setzt sich im Inneren des Anwesens fort, mit seinen maßgeschre­inerten Holzkasset­tendecken oder verschiede­nen, ebenfalls exklusiv für diese Vil-

la angefertig­ten Möbelstück­en, die als Zitate aus Meisterhän­den zu einer Zeitreise durch die prägenden Epochen Europas einladen“.

Der offene Schnitt mit der großzügige­n, größtentei­ls bodentiefe­n Verglasung nach Süden hin zum Park biete laut Expose „den nötigen Platz, den dieses Interieur verlangt, und verwöhnt mit einer hellen und behagliche­n Atmosphäre“.

Vom Wetter unbehellig­t lasse sich im Poolhaus und Wellnessbe­reich die hohe Kunst des „Dolcefarni­ente“kultiviere­n – selbstrede­nd mit einem ebenfalls hervorrage­nden Blick ins Grüne, wie im Exposé nachzulese­n ist. Jeder Raum sei „ein Unikat und gibt eine unwiederbr­ingliche Kostprobe verschiede­ner Handwerksm­eister“, was sich erneut im Obergescho­ss zeige, zum Beispiel an den beiden Schlafgemä­chern: das westliche mit filigranen Silberblat­t-Verzierung­en, das HerDie

renzimmer im „Vert de Mer“-Marmorstil.

Weiter heißt es: „Dieses präsidiale Anwesen ist das gelungene Ergebnis aus Jahrzehnte­n der Hingabe und ein inzwischen seltenes Beispiel für die lange Tradition der unterschie­dlichen Handwerksg­ilden“.

Auch über die Umgebung finden sich lobende Worte: Nur wenige Gebiete bieten eine so breite Vielfalt an Kultur und natürliche­r Schönheit wie das Unterallgä­u. Der weltbekann­te Kurort Bad Wörishofen mit seiner Therme ist ebenso beliebt wie der Skyline Park. In Kirchheim und in Babenhause­n sind repräsenta­tive Fuggerschl­össer zu finden; in Ottobeuren das bekannte und imposante Kloster“.

Sowohl die A 8 als auch die A 96 seien innerhalb weniger Minuten erreichbar. Ein Zug fahre stündlich zum Münchener Hauptbahnh­of. Und weiter: „Rammingen hat sich –

trotz der Nähe zu München und Bad Wörishofen – die positiven Aspekte einer dörflichen Struktur erhalten, in der einerseits die Ruhe, anderersei­ts der Zusammenha­lt der Bewohner im Mittelpunk­t liegt. Kindergart­en und Grundschul­e gehören zur guten Infrastruk­tur, genauso wie eine hervorrage­nde ärztliche Versorgung. Die Gegend zieht seit einigen Jahren bekannte Großuntern­ehmen wie die „GROB Group“oder die „Mang Cool Klinik“an und erfreut sich eines stetigen Wachstums. Auch der Flughafen Memmingen erfreut sich als nahe gelegene Möglichkei­t immer mehr Ziele zu bereisen“.

Angeboten wurde das Anwesen von „Immobilien Glanz & Reithmeier“in Pullach bei München. Auf Anfrage der MZ wollte sich dort weder Vertriebsc­hef Philip Glanz noch sein Kompagnon Matthias Reithmeier zu Details äußern.

„Nur wenige Gebiete bieten eine so breite Vielfalt an Kul tur und natürliche­r Schönheit wie das Unterallgä­u“Auszug aus dem Exposé

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Foto: alf Die Luxus Villa der Familie Boxler in Rammingen wurde in einem Exposé mit dem Titel „A perfect view – Villa mit Alpenblick in Rammingen“angeboten und jetzt verkauft: Ein Scheich aus dem Emirat Katar am Persischen Golf will gut die Hälfte des Jahres im...

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