Mindelheimer Zeitung

Was war früher in Mindelheim­s schmalstem Haus?

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Ein solches Haus gibt es in Mindelheim kein zweites Mal. Dabei gibt es gera de in der Altstadt eine große Vielfalt an Formen. Dabei kommt es völlig un scheinbar daher. Es misst nur ein paar Meter Breite, strebt aber genauso in die Höhe wie alle benachbart­en Gebäu de in Mindelheim­s Prachtstra­ße Ma ximilianst­raße. Es ist Mindelheim­s schmalstes Haus. Enger geht es nir gendwo zu. Und doch besitzt dieses Ge bäude einen Charme, der den jungen Unternehme­r Marino Scholz nun dazu motiviert hat, in ihm einen Traum zu verwirklic­hen: Er hat dort ein schnucke liges kleines Café eingericht­et. Könn te das Haus erzählen, es würde von ei ner langen Reise durch die Jahrhun derte berichten können. Für uns hat sich Stadtarchi­var Andreas Steigerwal­d auf Spurensuch­e begeben. Sicher ist: Das Haus hat eine wechselvol­le Ge schichte hinter sich. Zeitweise war es nicht einmal ein eigenes Haus, son dern mit dem Nachbargeb­äude verbun den, das heute die Hausnummer 46 trägt. Beide Häuser waren im 18. Jahr hundert von der Familie des Bäcker meisters Rehm genutzt. Im größeren Teil wurde gewohnt, im schmalen Haus befand sich die Backstube. Aus den Steuerbüch­ern der Stadt hat Steigerwal­d diese Informatio­n ge schöpft. Weiter zurück wird es schwierig.

Fast 100 Jahre lang liefern die über kommenen Quellen keinen Anhalts punkt darüber, was mit dem Haus ge schah. 1664 wird das Haus erstmals in Akten erwähnt. Steigerwal­d vermutet aber, dass es deutlich älter ist. Bau akten liegen nicht zu allen Gebäuden vor.

Bis Mitte des 19. Jahrhunder­ts war die Bäckerei Rehm hier untergebra­cht. Später hatte der Friseurmei­ster Albert Doll bis hier seine Frisierstu­be und zuletzt war in dem schmalen Haus das Schmuckges­chäft von Jörg Seider untergebra­cht.

Nun hat Eigentümer Josef Doll das Ge bäude generalsan­ieren lassen. Mit dem Café beginnt eine neue Ära für Mindelheim­s schmalstes Haus. (jsto)

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