Begeistert von der Idee der Freiheit
Als 22-Jähriger tritt Jonas Flott bei der Wahl für die FDP an. Wessen Stimme er auf jeden Fall schon sicher hat
Am 24. September ist Bundestagswahl. Im Wahlkreis 257, der das Ostallgäu, Kaufbeuren, Memmingen und große Teile des Unterallgäus umfasst, bewerben sich zehn Kandidaten um das Direktmandat. In loser Folge stellen wir diese mit einem Porträt vor.
Kempten/Ostallgäu Er ist jung, verdammt jung: Im Alter von gerade mal 22 Jahren tritt Jonas Flott für die FDP als Direktkandidat für die Bundestagswahl im Stimmbezirk an. Nach einer Wohnung in Berlin, die er als Abgeordneter beziehen könnte, hat er sich aber noch nicht umgeschaut: „Ich gehe sehr realistisch an die Wahl ran“, sagt der in Kempten lebende Student zu seinen Erfolgsaussichten. „Wenn ich nur ein paar junge Leute dazu bringe, sich mit der liberalen Politik auseinanderzusetzen, ist es schon gut.“
Junge Leute und Parteipolitik? Eine Kombination, die im Vergleich zu früheren Jahrzehnten nicht mehr hoch im Kurs steht. Anders bei Flott. „Ich komme aus einer politischen Familie, die aber eher bei der SPD angesiedelt ist“, sagt der Betriebswirtschaftsstudent, der in Lauchdorf und Unterthingau aufgewachsen ist und nach der Schule eine Ausbildung zum Kfz-Mechatroniker absolvierte. Politisch interessiert war er deshalb schon immer – im Gegensatz zu vielen Gleichaltrigen. Das merkte er, als er auf dem Weg zum Fachabitur wieder die Schulbank drückte. Er habe „im Unterricht gelitten“, wenn manche Mitschüler sich bei Fragen zu Wort meldeten und zum Beispiel Horst Seehofer zum Bundeskanzler machten.
In dieser Zeit machte er sich auf die Suche nach einer politischen Heimat. „Durch Zufall habe ich die Jungen Liberalen kennengelernt“, sagt er. Je mehr er sich mit der FDPNachwuchsorganisation beschäftigte, desto mehr begeisterte ihn die Idee des Liberalismus. Vor allem, dass sie die Freiheit des Einzelnen in den Mittelpunkt rückt. Der Liberalismus vereinigt für Flott die besten Aspekte von SPD und Union: „Das Soziale, aber auch die wirtschaftliche Freiheit.“Seit knapp zwei Jahren mischt er aktiv mit und hatte bereits einige Ämter inne: Vorsitzender der Jungen Liberalen Allgäu und Beisitzer im Bezirksvorstand der FDP Schwaben, um nur einige zu nennen. Irgendwann stellte sich die Frage, wer denn als Kandidat bei den Bundestagswahlen im Stimmbezirk Ostallgäu/Memmingen antreten sollte. Die Wahl fiel auf Flott, der sich in der Region gut auskennt und noch viele Kontakte hat. „Ich dachte mir, schaden kann’s nicht. Man kann viele Erfahrungen sammeln“, sagt er zu seiner Kandidatur in sehr jungen Jahren. Dazu kommt: „Man erweist der Partei seinen Dienst, um ein möglichst gutes Ergebnis zu erzielen.“
Auch wenn der Wahlkampf noch sehr ruhig dahinplätschert, investiert der 22-Jährige durchschnittlich zwei bis drei Stunden für Organisation, Koordination mit den vier Kreisverbänden und Terminen. Wobei er seine Meinung nicht potenziellen Wähler aufzwingen, sondern sie von politischen Alternativen überzeugen wolle. Etwa beim Thema Steuersenkungen, bei dem den Liberalen nachgesagt wird, sie betrieben eine Klientelpolitik. Das ist für Flott Unsinn: „Für einen Kfz-Mechatroniker sind 500 Euro Steuerersparnis im Jahr mehr wert, als 1000 Euro bei einem Reichen.“
Doch wie gesagt, seine Erfolgsaussichten beurteilt Flott recht realistisch. Auch wenn es ihm bereits gelungen ist, eine Wählerin auf die Seite der Liberalen zu ziehen: „Meine Oma hat gesagt, es wird das erste Mal sein, dass sie bei der FDP ein Kreuz macht.“