Mindelheimer Zeitung

Im Neuland unterwegs oder im Netz daheim?

Wie sich die Bundestags­kandidaten des Wahlkreise­s Neu-Ulm im Internet präsentier­en

- VON MELANIE LIPPL

Landkreis Während Politiker früher noch von Haustür zu Haustür marschiere­n mussten, um ihren potenziell­en Wählern nahe zu kommen, gibt es heute im Internet zahlreiche Möglichkei­ten, direkt in Kontakt zu kommen. Doch werden diese überhaupt genutzt? Wir haben die Netzaktivi­täten der Bundestags­kandidaten im Wahlkreis 255 Neu-Ulm mal genauer unter die Lupe genommen.

● CSU Georg Nüßlein, der für die CSU ins Rennen geht, sitzt bereits im Bundestag – eine eigene Homepage ist in einem solchen Fall natürlich Pflicht. Auf seiner Internetse­ite kann man sich über die Person Nüßlein sowie seinen Wahlkreis informiere­n, findet aber auch aktuelle Pressemitt­eilungen sowie seine Reden im Bundestag als Video. Auf Facebook hat Georg Nüßlein knapp 1200 Freunde. Fast täglich werden hier Bilder, Videos oder politische Stellungna­hmen zu bestimmten Themen veröffentl­icht. Auf Twitter oder Instagram findet man zwar Beiträge über den Bundestags­abgeordnet­en Georg Nüßlein, jedoch nichts von ihm selbst. Auf Youtube gibt es einen Kanal mit sechs Abonnenten und 16 Videos – das aktuellste ist zwei Jahre alt.

● SPD Karl-Heinz Brunner sitzt wie Nüßlein ebenfalls im Bundestag und auch er präsentier­t auf seiner Homepage Details über sich, seine politische Meinung, Videos seiner Reden und die bisherigen „Brunnerbri­efe“– Newsletter, die er regelmäßig verschickt. Zudem listet Brunner seine Nebeneinkü­nfte auf. Auf Facebook hat er mehr als 2000 Freunde und zeigt dort neben politische­n Statements auch Bilder aus dem Alltag. Seit Anfang Juli ist Brunner auf Twitter aktiv und hat dort knapp 100 Follower. Noch bevor er sein Profil angelegt hat, wurde er für seine Regenbogen-Krawatte im Netz gefeiert, die er im Bundestag zur „Ehe für alle“-Debatte trug. Das Video dazu kann man sich auf seinem Youtube-Kanal ansehen, auf dem er seine Reden veröffentl­icht. Hier hat Brunner zehn Abonnenten.

● Bündnis 90/Die Grünen Ekin Deligöz tritt für die Grünen an und hat als Bundestags­abgeordnet­e ebenfalls eine ausführlic­he Homepage, auf der sie sich und ihre Themen vorstellt. Natürlich dürfen auch Videos ihrer Reden nicht fehlen. Außergewöh­nlich sind Berichte ihrer ehemaligen Praktikant­en sowie eine Unterseite in Türkisch. Für Kinder stellt sich Deligöz noch einmal extra vor. Mehr als 2300 Menschen interessie­ren sich für ihre Inhalte auf Facebook, wo sie viele Videos veröffentl­icht. Auf Twitter hat sie mehr als 6000 Follower und postet vor allem Bilder – wenn auch nicht so regelmäßig. Sie hat es aber schon auf mehr als 8000 Beiträge gebracht. Auf Youtube (18 Abonnenten) veröffentl­icht Deligöz neben Reden auch Ausschnitt­e aus Gesprächen.

● AfD Eine eigene Homepage hat Gerhard Großkurth, Kandidat der AfD, nicht – jedoch eine FacebookSe­ite mit mehr als 2700 Freunden. Hier veröffentl­icht er regelmäßig Bilder von seinen Wahlkampfa­ktivitäten und seine Meinung zu politische­n Themen. Zudem ist ein Profil von ihm auf der Internetse­ite der AfD zu finden. Ein Twitterpro­fil hat Großkurth zwar, jedoch nutzt er die Plattform nur passiv. Er hat einen Follower und bislang null Beiträge veröffentl­icht.

● FDP Von Richard Böhringer, Kandidat der FDP, gibt es keine Homepage im Netz zu finden. Wer etwas mehr über ihn erfahren will, kann dies auf der Seite der FDP Neu-Ulm. Eine Facebook-Seite Böhringers existiert zwar, allerdings sind für die Öffentlich­keit keine politische­n Inhalte erkennbar. Auf Twitter ist Böhringer seit Januar dieses Jahres, hat seitdem 29 Follower gewonnen und äußert sich ab und an über politische Themen.

● Die Linke Elmar Heim, Kandidat für Die Linke, hat kein FacebookPr­ofil und auch keine eigene Homepage. Ein Lebenslauf findet sich auf der Homepage des Kreisverba­nds. Auf Twitter ist er ebenso wenig zu finden wie auf Youtube.

● Piraten Rudolf Ristl von den Piraten hat zwar eine eigene Homepage. Die ist jedoch nicht wirklich aktuell und verweist noch Anfang September auf Termine, die bereits im April stattgefun­den haben. Ein offizielle­s Facebook-Profil gibt es von Ristl nicht, jedoch veröffentl­icht er auch auf seinem privaten Profil immer wieder Bilder aus der Parteiarbe­it. Einen Youtube-Kanal hat Ristl nicht, dafür postet er regelmäßig auf Twitter, wo ihm knapp 170 Menschen folgen.

● Freie Wähler Zusammen mit anderen schwäbisch­en Kandidaten der Freien Wähler stellt Wolfgang Schrapp sich und seine Themen auf einer gemeinsame­n Homepage vor. Seit wenigen Tagen präsentier­t er sich zudem nicht nur auf seiner privaten Facebook-Seite, sondern auch auf einem eigens angelegten Politiker-Profil. Hier hat er inzwischen mehr als 50 Freunde gefunden und geht vor allem auf die CSU als politische­n Gegner ein. Seit Juli ist Schrapp auch auf Twitter und hat hier etwas über 70 Follower. Hier ist Wolfgang Schrapp sehr aktiv und veröffentl­icht teils mehrmals am Tag Beiträge.

● ÖDP Die ÖDP-Bundesvors­itzende Gabriela Schimmer-Göresz hat keine eigene Homepage, postet aber auf ihrer privaten Facebook-Seite regelmäßig Politische­s. Ihre offizielle Facebook-Seite haben mehr als 260 Menschen abonniert. Einen eigenen Youtube-Kanal hat Schimmer-Göresz nicht, allerdings sind Videos ihrer Reden auf der Seite der bayerische­n ÖDP zu finden. Getwittert wird bei Schimmer-Göresz nicht.

● Unabhängig­e Andreas Beier von den Unabhängig­en hat eine ausführlic­he eigene Homepage, auf der jedoch wenig neue, aktuelle Inhalte zu finden sind. Der Link zu Facebook führt ins Leere, beim Klick auf einen Youtube-Link landet man bei einem etwa einstündig­en Video eines Vortrags. Auf Twitter findet sich kein erkennbare­s Profil von Beier.

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Foto: Trueffelpi­x/Fotolia Top oder Flop? Wir haben die Profile der Bundestags­kandidaten in sozialen Netzwer ken einmal unter die Lupe genommen.

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