Mindelheimer Zeitung

So lange wie möglich daheim wohnen können

Nachbarsch­afts- und Seniorenhi­lfe-Verein unterstütz­t ältere Mitbürgern zum Beispiel bei Einkäufen und Arztbesuch­en. Warum die Helfer keinesfall­s eine Konkurrenz für Pflegedien­ste sein wollen

- VON WILHELM UNFRIED

Bad Wörishofen Die 82-jährige Rosemarie W. wohnt in einem Ort bei Bad Wörishofen. Als ihr Mann noch lebte, waren der große Garten und die Wege zum Einkaufen in die Kurstadt keine Probleme. Nun lebt sie alleine, ist noch sehr rüstig und kann sich alleine versorgen. Nur mit den Erledigung­en hapert es. So wie der Seniorin geht es vielen Senioren, sie wollen eigentlich in ihrem Heim bleiben. Damit dies auch klappt, dafür gibt es in der Kneippstad­t den Verein „Nachbarsch­afts- und Seniorenhi­lfe“, der vor gut einem halben Jahr seine Arbeit aufgenomme­n und mittlerwei­le 15 freiwillig­e Helfer im Einsatz hat.

Der Verein will, so seine Satzung, über ehrenamtli­che Helfer/innen die nötige Alltagsunt­erstützung leisten und dafür sorgen, dass soziale Kontakte aufrechter­halten bleiben. Das große Ziel sei, dass ein Verbleib in den eigenen vier Wänden ermöglicht wird.

Soweit die Theorie. Wie sieht die Arbeit in der Praxis aus? Jeder Unterstütz­ende hat einen Art Paten, der sich im Regelfall um die Person kümmert. In unserem Fall ist Vera Jahnke die Ansprechpe­rson für Rosemarie W..

Für Helmut Vater vom Vereinsvor­stand, ist dieser Aspekt sehr wichtig. Beide Seiten müssten miteinande­r harmoniere­n. Noch besser wäre, wenn sogar Freundscha­ften würden. Rosemarie W. benötigt Hilfe hauptsächl­ich für den Einkauf und Arztbesuch­e. „In unserem Ort gibt es gar nichts mehr, kein Geschäft und nicht einmal einen Geldautoma­ten“, stellt die Seniorin bitter fest. Die Kinder wohnen nicht am Ort und so ist die an rüstige Frau auf fremde Hilfe angewiesen.

Den Service gibt es nicht zum Nulltarif. Der Verein verlangt acht Euro die Stunde, sechs gehen an den Betreuer, zwei an den Verein, denn der muss, so Vater, eine Menge Versicheru­ngen abschließe­n, damit Beentstehe­n treuer und betreute Person auf der sicheren Seite sind. Er muss es wissen, denn er ist Schatzmeis­ter des Vereines. Und noch eines möchte Helmut Vater herausstel­len: Der Verein erledigt keine Hausmeiste­rdienste, wie Rasen mähen oder Putzen. Dies muss anders geregelt wersich den. Die gängigsten Hilfen des Vereines seien somit

● Hilfen rund ums Haus wie Blumen gießen

● Kleine Aufräumarb­eiten

● Hilfe beim Sichten der Post

● Hilfestell­ung bei Behördengä­ngen und Arztbesuch­e

● Fahrdienst­e

● Begleitete Spaziergän­ge „Wir sind ein sozialer Hilfsdiens­t und kein Pflegedien­st“, stellt Vater fest. „Und keine Konkurrenz zu den bekannten sozialen Einrichtun­gen.“Die Senioren sollen durch unkomplizi­erte Hilfe möglichst lange im gewohnten Umfeld leben können.

Vera Jahnke macht diesen Dienst gerne. Auch sie ist Witwe und freut sich über die Kontakte. Ganz besonders mag sie, dass sie ihre Zeit selbst einteilen und auch mal Nein sagen kann. Dann springe eben ein anderer Helfer ein. Und es mache Spaß, anderen zu helfen, solange man noch selbst noch fit sei.

Der Verein hat Fuß gefasst, auch mit den Mitglieder­zahlen, derzeit über 100, gehe es aufwärts. Und wie kommt man in den Genuss der Betreuung? Auch hier verspricht Vater unkonventi­onelle Vorgehensw­eise. Anrufen und Kontakt aufnehmen, dann werde man die Probleme miteinande­r besprechen.

OKontakt Vorsitzend­e Michaela Bahle Schmid, Telefon 08247 962641

Iwww.Seniorenhi­lfe Bw.de

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Foto: Wilhelm Unfried Helmut Vater mit Betreuerin Vera Jahnke holen Rosemarie W. zu einer Einkaufssf­ahrt ab.

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