So lange wie möglich daheim wohnen können
Nachbarschafts- und Seniorenhilfe-Verein unterstützt ältere Mitbürgern zum Beispiel bei Einkäufen und Arztbesuchen. Warum die Helfer keinesfalls eine Konkurrenz für Pflegedienste sein wollen
Bad Wörishofen Die 82-jährige Rosemarie W. wohnt in einem Ort bei Bad Wörishofen. Als ihr Mann noch lebte, waren der große Garten und die Wege zum Einkaufen in die Kurstadt keine Probleme. Nun lebt sie alleine, ist noch sehr rüstig und kann sich alleine versorgen. Nur mit den Erledigungen hapert es. So wie der Seniorin geht es vielen Senioren, sie wollen eigentlich in ihrem Heim bleiben. Damit dies auch klappt, dafür gibt es in der Kneippstadt den Verein „Nachbarschafts- und Seniorenhilfe“, der vor gut einem halben Jahr seine Arbeit aufgenommen und mittlerweile 15 freiwillige Helfer im Einsatz hat.
Der Verein will, so seine Satzung, über ehrenamtliche Helfer/innen die nötige Alltagsunterstützung leisten und dafür sorgen, dass soziale Kontakte aufrechterhalten bleiben. Das große Ziel sei, dass ein Verbleib in den eigenen vier Wänden ermöglicht wird.
Soweit die Theorie. Wie sieht die Arbeit in der Praxis aus? Jeder Unterstützende hat einen Art Paten, der sich im Regelfall um die Person kümmert. In unserem Fall ist Vera Jahnke die Ansprechperson für Rosemarie W..
Für Helmut Vater vom Vereinsvorstand, ist dieser Aspekt sehr wichtig. Beide Seiten müssten miteinander harmonieren. Noch besser wäre, wenn sogar Freundschaften würden. Rosemarie W. benötigt Hilfe hauptsächlich für den Einkauf und Arztbesuche. „In unserem Ort gibt es gar nichts mehr, kein Geschäft und nicht einmal einen Geldautomaten“, stellt die Seniorin bitter fest. Die Kinder wohnen nicht am Ort und so ist die an rüstige Frau auf fremde Hilfe angewiesen.
Den Service gibt es nicht zum Nulltarif. Der Verein verlangt acht Euro die Stunde, sechs gehen an den Betreuer, zwei an den Verein, denn der muss, so Vater, eine Menge Versicherungen abschließen, damit Beentstehen treuer und betreute Person auf der sicheren Seite sind. Er muss es wissen, denn er ist Schatzmeister des Vereines. Und noch eines möchte Helmut Vater herausstellen: Der Verein erledigt keine Hausmeisterdienste, wie Rasen mähen oder Putzen. Dies muss anders geregelt wersich den. Die gängigsten Hilfen des Vereines seien somit
● Hilfen rund ums Haus wie Blumen gießen
● Kleine Aufräumarbeiten
● Hilfe beim Sichten der Post
● Hilfestellung bei Behördengängen und Arztbesuche
● Fahrdienste
● Begleitete Spaziergänge „Wir sind ein sozialer Hilfsdienst und kein Pflegedienst“, stellt Vater fest. „Und keine Konkurrenz zu den bekannten sozialen Einrichtungen.“Die Senioren sollen durch unkomplizierte Hilfe möglichst lange im gewohnten Umfeld leben können.
Vera Jahnke macht diesen Dienst gerne. Auch sie ist Witwe und freut sich über die Kontakte. Ganz besonders mag sie, dass sie ihre Zeit selbst einteilen und auch mal Nein sagen kann. Dann springe eben ein anderer Helfer ein. Und es mache Spaß, anderen zu helfen, solange man noch selbst noch fit sei.
Der Verein hat Fuß gefasst, auch mit den Mitgliederzahlen, derzeit über 100, gehe es aufwärts. Und wie kommt man in den Genuss der Betreuung? Auch hier verspricht Vater unkonventionelle Vorgehensweise. Anrufen und Kontakt aufnehmen, dann werde man die Probleme miteinander besprechen.
OKontakt Vorsitzende Michaela Bahle Schmid, Telefon 08247 962641
Iwww.Seniorenhilfe Bw.de