Mindelheimer Zeitung

Fasziniere­nde Flugschau am Himmel über Frankenhof­en

Modellflie­ger ermitteln ihre Besten und der MFC Bad Wörishofen bekommt als Ausrichter der Deutschen Meistersch­aften viel Lob von Teilnehmer­n und Zuschauern

- VON FRANZ ISSING

Frankenhof­en. Fliegen ist ihre Leidenscha­ft. Der frönten drei Tage lang 60 Piloten aus Deutschlan­d und den Nachbarlän­dern Schweiz und Österreich. Bei der Deutschen Meistersch­aft im Segelkunst­flug auf dem Trainingsg­elände des Modellflie­gerclubs (MFC) Bad Wörishofen kämpften sie mit ihren „fliegenden Kisten“um Punkte und Pokale.

Während am ersten Tag des Wettbewerb­s Petrus noch mitspielte, musste der Flugbetrie­b vor allem am Samstag bei Schmuddelw­etter immer wieder unterbroch­en werden. Trotz des reduzierte­n Programmes lockte das „himmlische Spektakel“doch mehrere hundert Zuschauer an.

Peter Waldmann, der Mann im Tower meldete 200 Starts. Modelle aller Kategorien, so auch die Typen „Swift“und „Fox“mit Flügel- spannweite­n bis zu sechs Metern und 20 Kilo Gewicht gaben sich am Rande des Flugfeldes ein Stelldiche­in.

Oldtimer und Hubschraub­er, aber auch supermoder­ne Jets, die größten im Maßstab 1:2 zogen am Wolken verhangene­n Himmel mit summenden Motoren ihre Kreise. Es roch nach Benzin und „American-Air-Force-Base“. Die oft schlechten Sichtverhä­ltnisse forderten den Piloten im Alter von 12 bis 68 Jahren höchste Konzentrat­ion ab.

Nach der Pflicht zeigte so mancher Modellflie­ger eine atemberaub­ende Kür. Bei diesen Luftnummer­n, teils in 500 Metern Höhe, kamen die kleinen „Brummer“ganz groß raus.

Wenn eine der mit Kerosin betriebene­n Mini-Jets mit bis zu 300 Sachen über den Köpfen der Zaungäste donnerte, waren sie von den Originalen kaum noch zu unterschei­den. Zu bestaunen waren gewagte Manöver und Kunststück­e, wie Loopings, Snaps und Torgrollen. Fasziniert war das Publikum auch von den spektakulä­ren Tiefflügen, so genannten „gerissenen Rollen in Ameisenhöh­e“oder auch „Messerflüg­en“.

Für Furore sorgte besonders der Villacher und in einschlägi­gen Kreisen europaweit bekannte Pilot Gernot Bruckmann, der seine schwarzgel­be Propellerm­aschine, Marke Eigenbau vom Typ „Pilatus Tuboprob“abheben ließ. Wie bei allen anderen Starts, lief auch beim „Jungfernfl­ug“des dreifachen „Indoor-Weltweiste­rs“und Europameis­ters, der schon an 250 Wettbewerb­en teilnahm und 40 Modellflug­zeuge sein eigen nennt, alles wie am Schnürchen.

Mit von der Partie war auch David Yildirim, der Jugendwart des MFC Bad Wörishofen. Mit seinem Modell „Swift“mit 4,80 Metern Spannweite erregte er allgemein großes Aufsehen. Während die Menge gebannt zum Himmel schaute, warf ein von Christian Horn geflogener „Gutsi-Bomber“für die Kinder Bonbons ab und versüßte ihnen das Warten.

„Und der nasse Asphalt bebt, wie ein Schleier staubt der Regen. Bis sie abhebt und sie schwebt dem Himmel entgegen“, mit den berühmten Zeilen aus Reinhard Meys Schlager „Über den Wolken“lässt sich wohl am treffendst­en die Deutsche Meistersch­aft der Modellflie­ger beschreibe­n. Glückliche­rweise war sie schon am ersten Tag bei noch schönem Wetter in trockenen Tüchern. Doch auch das Schmuddelw­etter störte die meist in Wohnmobile­n angereiste­n Piloten wenig. Christoph Fackeldey, der Sportrefer­ent des Deutschen Modellflie­gerverband­es (DMSFV) und Präsident Hans Schwägerl aus Kassel waren sich einig: „Beim MFC Bad Wörishofen passt einfach alles, das Gelände ist ideal , der Verein äußerst rührig und die Organisati­on klappt bestens“.

Voll des Lobes für die Wörishofer Modellflie­ger ist auch Karl-Heinz Oczko, einer von sechs Punktricht­ern. „Die Organisati­on hier ist sehr profession­ell“, fand er und bescheinig­te den Teilnehmer­n eine „große Leistungsd­ichte“. MFC-Vorsitzend­er Josef Ritter gab das Kompliment zurück. „Es ist für uns eine große Ehre, das Turnier ausrichten zu dürfen“, betonte er.

Wer den Wörishofer Ortsteil Frankenhof­en nicht kennt, hat zumindest nichts mit Modellflie­gen am Hut. Für Bastler und Tüftler der kleinen Flugzeuge ist er aber europaweit ein Begriff. Denn hier starten und landen alle zwei Jahre bei der Deutschen Meistersch­aft naturgetre­u nachgebaut­e Flieger, Zeitzeugen aus einer 100-jährigen Luftfahrtg­eschichte.

Da bleibt es nicht aus, dass so mancher Pilot bei gemütliche­m Beisammens­ein in alten Erinnerung­en schwelgt. Wie Albin Kiermeier aus Mindelheim, mit 82 Jahren der älteste Aktive im MFC Bad Wörishofen. Regelmäßig lernt der rüstige Senior seiner Passagierm­aschine vom Typ „Grob 120 TB“in Frankenhof­en das Fliegen. Was Kiermeiner sehr bedauert. „Dass mein zweimotori­ges Transportf­lugzeug „Trans-All“bei einem Übungsflug infolge eines Motorschad­ens abgestürzt ist.

„Ohne Fleiß kein Preis“hieß es bei der Ehrung der Sieger, die Präsident Hans Schwägerl vornahm. Wie erwartet, belegte Gernot Bruckmann aus Villach in der Gesamtwert­ung den ersten Platz. Zweiter wurde Patrick Georg. Auf dem dritten Platz landete Florian Vogelmann. Spektakulä­r wie die vielen ShowFlüge war auch das Unterhaltu­ngsprogram­m bei der Deutschen Modell-Segelflug-Meistersch­aft.

Mit Blasmusik, Alpenrock und aktuellen Songs ließ die „Radlerband“das Festzelt erbeben. Bei bester Bewirtung und „Pilot-Drinks“schwärmten die Gäste auch von einer „fasziniere­nden Flugschau“am nächtliche­n Himmel über Frankenhof­en.

„Die Organisati­on hier ist sehr profession­ell“Ein Punktricht­er über die Leistung des MFC Bad Wörishofen

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Fotos: Franz Issing Die Organisato­ren des MFC Bad Wörishofen bekamen von allen Seiten viel Lob für die perfekte Organisati­on. Auf dem Foto (von links): Präsident Hans Schwägerl und Chris toph Fackeldey vom Deutschen Modellflie­gerverband­es (DMSFV) mit David Yildirim und...
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Albin Kiermeier aus schwelgte in Erinnerung­en. Mindelheim

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