Mindelheimer Zeitung

Schmucklos­er Pflichtsie­g

FC Bayern München gewinnt mit 3:0 gegen den RSC Anderlecht. Warum das Rumoren innerhalb des Vereins trotz des Erfolgs wohl nicht verstummen wird

- VON JOHANNES GRAF

München Auch wenn die Pflichtspi­elsaison noch jung ist, beim FC Bayern München reichten ein paar Begegnunge­n aus, um es rumoren zu lassen. Die Niederlage in Hoffenheim, unartige Äußerungen von Spielern, dazu ungekannte Kritik an Trainer Ancelotti. Die Bayern-Bosse Hoeneß und Rummenigge sahen sich veranlasst, mit mächtigen Worten für Ruhe zu sorgen. Wirklich entspannen­d wirkt indes sportliche­r Erfolg. Der belgische Meister RSC Anderlecht sollte entspreche­nd im Champions-League-Auftaktspi­el dienen, dass beim deutschen Meister aus dem Lüftchen kein Sturm erwächst. Die Bayern siegten letztlich 3:0 (1:0). Da der Erfolg gegen dezimierte Gäste allerdings wenig überzeugen­d und schmucklos zustande kam, dürfte Ancelottis Wirken weiterhin kritisch beäugt werden.

Der italienisc­he Startraine­r hatte einmal mehr zunächst auf die Dienste Müllers verzichtet, statt seiner stand erstmals James in der Anfangsfor­mation, der Neuzugang aus Madrid. Ihm war es vorbehalte­n, mit einem Kopfball eine erste Annäherung ans Anderlecht­er Tor vorzunehme­n. Die Bayern kontrollie­rten das Geschehen, während die Mannschaft des Schweizer Trainers Weiler, einst in Nürnberg tätig, zunächst die Sicherung des eigenen präferiert­e. Dennoch gerieten die Gäste in der Anfangspha­se in Rückstand. Mehr noch, sie mussten fortan zu zehnt ihren Plan umsetzen. Bayerns Tolisso, der gemeinsam mit Thiago das Zentrum mit Leben füllen sollte, überspielt­e die Abwehr. Verteidige­r Kums wusste sich nicht anders zu helfen, als Bayerns Lewandowsk­i umzureißen. Als letzter Mann sah Kums korrekt die Rote Karte. Weniger korrekt hingegen: Kums hatte das Vergehen außerhalb des Strafraums begangen. Statt Strafstoß hätte es Freistoß geben müssen. So aber hatte Lewandowsk­i Gelegenhei­t, seine Beliebthei­t bei den Bayern-Bossen zu steigern. Sein Interview, in dem er die Transferpo­litik des Klubs als nicht angriffslu­stig genug erachtete, war weniger gut angekommen. Nun also sollte er sportlich überzeugen. Tat er auch, mit seinem locker verwandelt­en Strafstoß zum 1:0 (12.).

Wer nun dachte, die Bayern würden in Überzahl, mit reichlich Platz und der Führung spielerisc­he Glanzpunkt­e setzen, sah sich getäuscht. Zwar ließen die Individual­isten das Bällchen laufen, doch ohne nötige Zielstrebi­gkeit zu zeigen. James wirkte bemüht, ließ Technik und Passgenaui­gkeit aufblitzen, Torgefahr entwickelt­e er dabei kaum. Auf den Flügeln verloren sich Ribéry und Robben in unnötigen Dribblings. Folge: ein Mangel an Torchancen.

Die Belgier erkannten allmählich, dass gegen diese Münchner trotz Unterzahl ein Punktgewin­n nicht aussichtsl­os schien. Nach einer halben Stunde prüfte Trebel erstmals Bayern-Torwart Neuer und wenig später hätte ein gezielter Querpass wohl den Ausgleich bedeutet. Ancelotti gefiel wenig, was seine Mannschaft zeigte, wilder als üblich zerTores marterte er seinen Kaugummi, diskutiert­e wiederholt mit seinen CoTrainern Ungenauigk­eiten seiner Mannschaft. Als sich die Teams in die Kabine verabschie­deten, begleitete­n sie einige Pfiffe aus dem weiten Rund der ausverkauf­ten Arena.

Zur besseren Stimmung trug nicht unbedingt bei, dass die Belgier dem Ausgleich nach der Pause ziemlich nahe kamen. Nur der rechte Pfosten des Bayern-Tores verhindert­e das 1:1 durch Chipciu (49.). Die Bayern hielten in der Folge an ihrer zurückhalt­enden Spielweise fest, entschiede­n aber dennoch die Begegnung.

Kurz vor dem Abpfiff fällt das dritte Tor

Eine Hereingabe Kimmichs bugsierte Thiago zum zweiten Treffer ins Netz (65.). In der verbleiben­den Spielzeit verwaltete­n die Bayern das Ergebnis und setzten kurz vor dem Abpfiff (90.) durch Joshua Kimmich noch das dritte Tor drauf.

Bayern München Neuer – Kimmich, Javi Martinez (77. Boateng), Süle, Rafinha – Tolisso, Thiago – Robben, James Rodriguez (85. Coman), F. Ribéry (78. T. Müller) – Le wandowski

Tore 1:0 Lewandowsk­i (12./Foulelfmet­er), 2:0 Thiago (65.), 3:0 Kimmich (90.) Rote Karte Kums (11./Anderlecht/Notbremse) Zuschauer 70 000 (ausverkauf­t) 2014 und ebenso vielen Rennen vorbei war. Hülkenberg stand immerhin drei Mal kurz vor dem Treppchen. 2012 und 2016 wurde er in Belgien jeweils Vierter, ebenso 2013 in Südkorea.

Die Vorzeichen vor dem Rennen am Sonntag in Singapur stehen gut, dass sich der 30 Jahre alte Pilot als alleiniger Rekordhalt­er absetzt. Bei sechs Starts auf dem engen Stadtkurs in der Marina Bay war Rang neun die beste Platzierun­g. Doch vielleicht geschieht das Wunder von Singapur und Nico rast unter die ersten Drei. Zu wünschen wäre es Hülkenberg, der zu den uneitlen Exemplaren in der schrillen Welt der Formel-1-Egomanen zählt. Unsere Sympathien sind ihm sicher, und bestimmt auch die des Nuller-Fans Huub Stevens.

 ?? Foto: Christian Kolbert ?? Robert Lewandowsk­i feiert seinen ver wandelten Foulelfmet­er zum 1:0 gegen den RSC Anderlecht.
Foto: Christian Kolbert Robert Lewandowsk­i feiert seinen ver wandelten Foulelfmet­er zum 1:0 gegen den RSC Anderlecht.

Newspapers in German

Newspapers from Germany