Der Name wurde zum Hotel
Zum 90. Geburtstag gratulierten dem Hotelier Josef Kaiser viele Freunde
Bad Wörishofen Im Familienkreis wurde der 90. Geburtstag von Hotelier Josef Kaiser gebührend gefeiert. Hierzu überbrachte 2. Bürgermeister Stefan Welzel die Glückwünsche der Stadt und im Namen von Landrat Hans-Joachim Weirather für den Landkreis Unterallgäu.
Viele Freunde kamen persönlich zum Gratulieren. Josef Kaiser wurde in Hassenbach bei Bad Kissingen geboren. Er wuchs mit vier Geschwistern in der Landwirtschaft mit Mühle der Eltern auf. Da gab es viel Arbeit und schon früh mussten die Kinder bei bestimmten Tätigkeiten mitanpacken. Sein Berufswunsch war Kellner. Als 14-Jähriger bekam er eine Lehrstelle in einem Hotel in Bad Kissingen.
Nachdem das Hotel im Winter geschlossen war, hatte er in dieser Zeit eine Lehrstelle in Nürnberg und später in Bad Wildungen. Nach Beendigung der Lehre bekam Josef Kaiser mit 17 Jahren die Einberufung zum Arbeitsdienst und der dreimonatigen vormilitärischen Ausbildung. Danach kam er zur Infanterie nach Oderbruch. Später geriet er in russische Gefangenschaft und war 18 Monate in einem Lager in Asbest im Interural-Gebirge.
Nach seiner Entlassung nach Hassenbach erhielt er eine Anstellung im Palasthotel in Bad Kissingen. Josef Kaiser wusste, dass er in seinem Beruf nur durch viel Wechsel die nötigen Erfahrungen sammeln kann. So verdingte er sich auch für zwei Seereisen; einmal in die Karibik und einmal nach New York. Weitere Stationen waren Freudenstadt, Baden-Baden, Bad Homburg v.d. Höhe und Bad Harzburg. Hier lernte Josef auch seine spätere Frau Helga kennen, die eine Ausbildung als Serviererin abgeschlossen hatte.
Beide zog es nach Bayern und so kamen sie zunächst nach Gräfelfing. Im Raum München wollten sie sich selbstständig machen. Ihre Heirat fand im Jahre 1958 im Kloster Ettal statt. Durch einen glücklichen Zufall hörten sie, dass in Bad Wörishofen in einem Neubau an der Kaufbeurer Straße 8 für die „Löwenbräuquelle“ein Pächter gesucht wurde.
So übernahmen sie 1958 diese Gaststätte und hatten bald viele Einheimische als Stammgäste sowie Vereine und auch Kurgäste. Durch die Kompetenz und Herzlichkeit von Helga und Josef Kaiser florierte das Geschäft. „Wir wurden von Anfang an in Bad Wörishofen gut aufgenommen“, so Josef Kaiser. Freundschaften entstanden und aus Josef wurde auch mal der „Jupp“. Bald schon war er in eine Kegelrunde integriert, die sich 30 Jahre traf. Als die Kinder Rainer, Petra und Sabine auf die Welt kamen, war das Glück vollkommen; aber die Arbeit auch wesentlich umfangreicher. In bravouröser Weise wurde alles gemeistert.
Der Aufbau eines Kurbetriebes war ein Herzenswunsch von beiden. 1973 gaben sie die „Löwenbräuquelle“auf, weil sie ein Haus in der Peter-Dörler-Straße kaufen konnten, das sie zu einem Kurheim umbauten. Als das Nebenhaus zum Verkauf stand, erweiterten Helga und Josef Kaiser ihren Betrieb. So wurde das heutige Kurhotel Kaiser entwickelt. Mit ihrem Weitblick hat das Ehepaar auch kräftig am Aufschwung der Kneippstadt mitgewirkt. Sie sind mit Leib und Seele Gastronomen und verwöhnen ihre Gäste.
In seinem langen Leben ist Josef Kaiser viel gereist und hat viel gesehen. Auch seine Kinder sind „Vielreisende“, die stolz auf die Lebensleistung ihrer Eltern sind und dankbar, dass sie alle studieren durften. Inzwischen gehören zur Familie auch zwei Enkel. Josef Kaiser ist ein positiv denkender und herzlicher Mensch, der mit seinem Leben zufrieden ist. „Das Leben ist eine reine Glückssache, mir geht es gut. So soll es auch noch eine Weile weitergehen“, ist der Wunsch des Geburtstagsjubilars.