Mindelheimer Zeitung

In die Sucht abgeglitte­n

Hobby-Bodybuilde­r besorgt sich Dopingmitt­el und Drogen. Zwei Jahre auf Bewährung

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Kaufbeuren Er wollte seine Leistungsf­ähigkeit und sein äußeres Erscheinun­gsbild durch den Einsatz von Amphetamin und Dopingmitt­eln verbessern und glitt dadurch in eine Sucht ab: Ein 25-jähriger Hobby-Bodybuilde­r hatte in den Jahren 2014 und 2015 bei einem Kaufbeurer Dealer wiederholt Aufputschm­ittel und anabole Steroide erworben. Teilweise bezahlte er die Substanzen mit anderem Rauschgift, das er sich im Darknet besorgt hatte.

Im Strafproze­ss vor dem Schöffenge­richt wurde deutlich, dass dem jungen Mann ohne sein umfassende­s Geständnis die Mehrzahl der fünf angeklagte­n Taten wohl nicht hätte nachgewies­en werden können. Er kam deshalb trotz der teilweise erhebliche­n Mengen – in einem Fall hatte er über tausend AnabolikaT­abletten erworben – mit zwei Jahren Bewährungs­strafe davon.

Im Einzelnen lautete der Schuldspru­ch auf unerlaubte­n Handel und Erwerb von Betäubungs­mitteln in einer nicht geringen Menge sowie auf unerlaubte­n Erwerb von Arzneimitt­eln zu Dopingzwec­ken im Sport. Dem reuigen und einsichtig­en Angeklagte­n wurde im Urteil die erfolgreic­he Teilnahme an einer bereits bewilligte­n Langzeit-Therapie zur Bewährungs­auflage gemacht. Die Entscheidu­ng ist rechtskräf­tig.

Auslöser seines Amphetamin­und Steroid-Konsums war laut dem Angeklagte­n eine Verletzung, die ihn bei der Ausübung seines körperlich anstrengen­den Berufs beeinträch­tigt habe. Damit er „bei der Arbeit weiter durchhalte­n konnte,“habe er nach anfänglich­em Zögern auf das Angebot des Kaufbeurer Dealers reagiert. Dieser habe ihn aufgrund seines Profilbild­es kontaktier­t und seine „ziemlich gute Form“gelobt. Gleichzeit­ig habe er ihm angeboten, dabei zu helfen, „Schwachste­llen noch zu verbessern.“Der Erfolg war offenbar nicht von langer Dauer. Wie sich der Angeklagte erinnerte, habe er seine Arbeit schließlic­h doch verloren. Er fügte hinzu: „Da war ich schon tief drin in der Sucht.“

Der junge Mann war im November 2015 bei der Telefon-Überwachun­g seines Dealers ins Visier der Fahnder geraten. Es ging nach Aussage des Ermittlers um ein Drogengesc­häft, bei dem der 25-Jährige bei dem Kaufbeurer 100 Gramm Amphetamin gekauft hatte. Das Rauschgift hatte er zum Großteil für einen anderen Konsumente­n erworben, der mittlerwei­le rechtskräf­tig verurteilt ist. In diesem Prozess hatte der Angeklagte als Zeuge ausgesagt und umfassende Angaben gemacht, ebenso wie im Verfahren gegen seinen Dealer. Dieser wurde zu einer Haftstrafe von sechseinha­lb Jahren verurteilt.

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Foto: Weizenegge­r Schneller stärker: Ein Hobby Bodybuilde­r griff zu verbotenen Substanzen. Das brach te ihn nun vor Gericht.

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