Mit neuem Elan aufs Eis
Nach der Null-Punkte-Saison will der ESV Türkheim nun in der Bezirksliga angreifen
Türkheim Auf der Spielerliste, die Gert Woll vor sich auf den Knien liegen hat, steht hinter beinahe jedem zweiten Namen das Wörtchen „neu“in roten Buchstaben. Für manchen Trainer wäre dies ein Problem. Woll, Trainer des EishockeyBezirksligisten ESV Türkheim, sieht das als Chance. „In der vergangenen Saison hatten wir am Ende nur noch zehn Mann im Kader. Damit kannst du in der Bezirksliga nichts erreichen“, sagt der 50-Jährige. Diese „Übergangssaison“, wie er es nennt, war in der Tat keine, an die man sich unbedingt gerne erinnern will.
18 Niederlagen gab es in 18 Spielen, keine Mannschaft schoss weniger Tore (36), nur ein Team kassierte mehr Gegentreffer (127). „Wir hatten gleich zu Beginn das Pech, dass uns wichtige Spieler verletzt ausgefallen sind, oder zur Bundeswehr und zum Studieren gingen“, sagt Woll. Deswegen sei er froh, dass er dieses Jahr fünf Spieler aus der ESVT-Jugend sowie acht Neuzugänge im Training in der Bad Wörishofer Eishalle begrüßen kann: Moritz Lechner, Dominik Hiemer, Matthias Wexel, Marvin Gietl, Fabian Müller (alle eigene Jugend), Max Bley (Königsbrunn), Nico Tiz (Buchloe), Max Sams, Michael Fischer und Sascha Hirschbolz (alle Bad Wörishofen) sowie die Rückkehrer Max Döring und Eric Scherf.
An zwei weiteren Spielern ist Teammanager Franz Döring noch dran. „Wenn das mit denen klappen würde, wären das echte Granaten für uns“, sagt Döring.
Doch auch so sind die beiden Macher der Türkheimer Seniorenmannschaft zufrieden. „Wir haben eine junge, hungrige Mannschaft“, sagt Woll. Ein weiterer Vorteil ist das eigene Stadion, das der ESV Türkheim seit diesem Jahr hat. Allerdings bedeutet dies auch eine gewisse Verpflichtung. Denn das Stadion an der Wertach will mit Stimmung gefüllt werden. Und als Ka- nonenfutter wie zuletzt wird es schwierig Zuschauer anzulocken. „Es ist schon etwas Druck da. Aber das Team ist motiviert – und der Trainer auch“, sagt Woll und lacht. Er weiß aber auch: Sollte sich der Erfolg nicht einstellen, „dann bricht so eine Mannschaft ganz schnell auseinander“.
Das gilt es zu verhindern, damit der ESV Türkheim eine ansprechende Saison abliefert. Ein Saisonziel will Trainer Woll jedoch noch keines abgeben. „Dafür ist der Zeitpunkt noch zu früh. Wir wollen erst einmal die Vorbereitungsspiele abwarten“, sagt er. „Aber ich denke, dass wir schon das Potenzial haben, um einige Teams zu ärgern.“
Dieses Potenzial gilt es nun zu trainieren. Dafür haben die Türkheimer heuer bereits frühzeitig mit dem Training auf dem Eis begonnen, wenn auch nicht im eigenen Stadion. „Wir haben erst in etwa vier Wochen Eis bei uns“, sagt Franz Döring. „Aber selbst das ist immer noch früher, als es die Jahre vorher der Fall war.“Als dem Türkheimer Stadion noch das Dach fehlte, war man auf die Außentemperaturen angewiesen – und konnte meist erst Anfang November aufs Eis gehen. „Jetzt haben wir einen guten Trainingsrhythmus. Wir haben fünf, sechs Wochen lang die Vorbereitung auf dem Eis“, sagt Döring.
Bis es in Türkheim losgeht, trainiert der ESVT in Bad Wörishofen. Dort werden auch die ersten Testspiele stattfinden. Am Sonntag (17.10 Uhr) geht es gegen die 1b der Wölfe. Es folgen weitere Spiele gegen den ESV Dachau, ESC Geretsried 1b, ERSC Ottobrunn und den EC Senden. „Danach starten wir nahtlos in die Punktrunde“, sagt Gert Woll. Titelfavorit ist für ihn dann die SG Lindenberg/Lindau. „Da steht mit Lindau halt ein Bayernligist dahinter. Da ist es schwer, mitzuhalten“, sagt Woll. Auf Platz zwei sieht er Lechbruck, ab Platz drei sei alles offen: „Vielleicht ja auch für uns.“