Jedem Anfang wohnt ein Zauber inne
Nach dem Abschied aus der Sparkassen-Arena zieht der ESV Kaufbeuren im Oktober in das neue Stadion. Die Stimmung im Verein und in der Stadt ist euphorisch – auch wenn anstrengende Wochen anstehen
Kaufbeuren Mit fünf Toren verzauberten die ESVK-Spieler zum Abschied aus dem Eisstadion am Berliner Platz die 1866 Zuschauer. Das Testspiel gegen den künftigen Ligakonkurrenten EC Bad Tölz (5:3) war das letzte Spiel in der Kultstätte, die seit 1969 Eishockey-Fans fast schon magisch in ihren Bann zog.
Mit dem letzten Spiel am Berliner Platz endet aber das Warten auf die neue Arena (noch) nicht. Die Fans müssen sich gedulden, ehe es in die Erdgas-Schwaben-Arena geht. Der Bau des neuen Stadions, 273 Meter Luftlinie von der alten Heimspielstätte entfernt, befindet sich in den letzten Zügen. Mit Zauberei hat das allerdings wenig zu tun. Vor und im Stadion sind die Handwerker unterwegs, um der Arena den Feinschliff zu verpassen. „Wir sind im Zeitplan“, sagte ESVK-Geschäftsführer Michael Kreitl vor den letzten Testspielen gegen Bad Tölz, die der ESVK beide gewann.
Während sich also die Bauarbeiten in der neuen Arena auf der Zielgeraden befinden, legen die ESVKSpieler schon los. Der Klub startet mit dem Auswärtsspiel bei den Dresdner Eislöwen am Sonntag (17 Uhr) in die neue DEL2-Saison. Ob der ESVK erneut einen Lauf wie letztes Jahr hinlegt, als das Team bis ins Play-off-Halbfinale vorrückte? Brockmann ist kein Zauberer und will nicht so weit in die Zukunft blicken. Am wichtigsten ist dem ESVK-Trainer die Gegenwart – und diese sieht folgendermaßen aus: Vier Auswärtsspiele in 17 Tagen stehen an, ehe der ESV Kaufbeuren zur Eröffnung der neuen Arena am 8. Oktober den EHC Freiburg empfängt. „Bis Dezember haben wir keinen Rhythmus“, sagt Brockmann.
Denn quasi mit der Neueröffnung droht dem ESVK gleichzeitig eine sportliche Tortur. Zehn Pflichtspiele stehen bis zur Pause während des Deutschland-Cups (10. bis 12. November) in 26 Tagen auf dem Programm. „Wir wissen, dass es am Anfang schwer wird“, sagt Brockmann. „Und danach steigert sich die Belastung, deswegen ist es am wichtigsten, in dieser Phase gesund zu bleiben.“Verzichten muss Brockmann in der Anfangsphase der Saison sicher auf Neuzugang Christopher Kasten, der nach seinem offenen Fingerbruch bis Mitte Oktober ausfällt.
Die Vorfreude bei den Fans ist trotz des schweren Auftaktprogramms und der kleinen Fragezeichen im Kader riesig. Dafür spricht nicht nur die verkaufte Zahl an Dauerkarten – eine Woche vor Saisonstart war hier von 1050 Karten die Rede – sondern auch der Ansturm auf die vier letzten HeimtestAndreas spiele im alten Stadion, zu denen insgesamt 6765 Zuschauer kamen. Kurz vor Saisonstart gründeten außerdem 20 Anhänger mit „Rot Gelb Buronia“einen neuen ESVK-Fanklub. Euphorie und Vorfreude sind also in der Wertachstadt vorhanden. Nun liegt es am ESVK, die positive Stimmung mit guten Leistungen auf dem Eis aufrecht zu erhalten. Wenn im neuen, 24,5 Millionen Euro teuren Stadion in der Premierensaison bis zu 3100 Zuschauer zu den Spielen erwartet werden, wollen die Joker wieder zaubern – auch gegen Aufsteiger Bad Tölz. Der Heimatverein von Andreas Brockmann ist am 27. Oktober zu Gast in Kaufbeuren.
Kommt das Team nach der Runderneuerung auf Touren?
Nach einem erneuten Umbruch sind die Eispiraten schwer einzuschätzen. Mit neun neuen Spielern und dem Trainer Kim Collins, der auch den Posten des Sportlichen Leiters von Ronny Bauer übernahm, starten die Sachsen in die Spielzeit. Schlagen die Neuen ein und kommt das Team nach nur kurzer Vorbereitung in Fahrt, sind die Play-offs drin.
● Der Etat: 2,2 Millionen Euro
● Das Stadion: Kunsteisstadion Crimmitschau, 5222 Plätze (168 Sitzplätze), Schnitt 2016/17: 1817
● Die Spiele des ESVK: 29.9. (A), 17.11. (H), 28.12. (A), 23.1. (H)