Gemalte Zeitsteine voller Poesie
Beatrice Amstadmüller zeigt ihre Bilder im Salon des Kunstvereins
Mindelheim Die Sommerpause, die der Kunstverein Mindelheim für eine Ausstellung zur Erinnerung an den im letzten Jahr verstorbenen Manfred Binder genützt hat, ist nun zu Ende. Die neue Künstlerin im „Salon“ist Beatrice Amstadmüller.
Wieder haben die Räume im Salon ein völlig neues „Kleid“erhalten. Die Bilder von der aus der Schweiz stammenden Künstlerin, über die das Bayerische Fernsehen 2001 schon einmal ein Filmporträt gemacht hat, sind gleich auf den ersten Blick von ungeheurer Intensität.
Zum einen aufgrund ihrer Farben, die erst einander und anschließend den ganzen Raum erobern; dann wegen dieser Formen, die manchmal wirken als seien sie in die Bilder hineingeworfen worden. Farben und Formen durchdringen einander und ergeben eine spannende Wechselwirkung. Wenn man mitten im Raum steht, und nicht so viele Menschen wie zur Eröffnung anwesend sind, kann man sich drehen und die oft großformatigen Bilder aus der Ferne auf sich wirken lassen, bevor man in sie einzeln hineintaucht.
Dass viele ihre Bilder auch oder vor allem aus der Ferne erlebbar sind, kommt nicht von ungefähr: 10 Jahre hat die heute in Rufen bei Kammlach lebende Künstlerin in Nordfriesland am Meer verbracht, der weite Blick, der Ruhe bringt, aber auch ein Zurückgeworfen-Sein auf die elementaren Dinge des Lebens, prägte.
„Zeitsteine“, so der Titel der Ausstellung, die Bilder heißen „Zeitlücke“, „Zeitpunkt“, „Rotsee“oder „Die Zeit ist weiß“. Ihre Bilder stehen schon vom Titel beginnend meist in diesem größeren Zusammenhang, sind Poesie und Philosophie und Weg in einem und konfrontieren den Betrachter mit der Frage: „Was ist wo und wo befinde ich mich darin?“
Bei ihrer Vorstellung verpackte Amstadmüller ihre Biographie in verschlüsselte Bilder, Eckpunkte ihres Lebensweges, der sie von der Schweiz über Nordfriesland nach Kammlach geführt hat, der Tod kommt vor, die Stille, gleichzeitig immer ein Voranschreiten, ein Ankommen, ein Vorwärtsblicken.
Die Bilder der Künstlerin umgibt ebenfalls immer etwas Geheimnisvolles. Sie erzählen von diesem Voranschreiten, fordern es ein - würde die Oberfläche des Bildes den Betrachter nicht aufhalten, so würde man immer weiter in sie hineinlaufen, das ferne Ziel jedoch nie erreichen.
Auch Manfred Binder ist noch immer dabei: Zur Erinnerung an ihn hat Amstadmüller zwei große Kuhbilder gemalt, ein ausdrücklicher Wunsch von ihm. Die friedlichen Tiere hängen im Schaufenster, es ist als würden sie lächeln. Öffnungszeiten Bis 27. September kann die Ausstellung besucht werden wie gewohnt immer dienstags und mitt wochs von 17 bis 19 Uhr sowie zusätz lich samstags von 11 bis 14 Uhr und sonntags von 14 bis 17 Uhr.