Mindelheimer Zeitung

Auf Entdeckert­our durch die Altstadt

Die Mindelheim­er Altstadtna­cht wurde zum Besucherma­gneten. Die Auktion mit alten Schätzen feiert eine gelungene Premiere, mutige Kinder steigen sogar der Kirche „aufs Dach“

- VON MARIA SCHMID UND FRANZ ISSING

Mindelheim „Wer bietet mehr? „Zum Ersten, zum Zweiten und zum Dritten!“. Der Hammer fällt und eine historisch­e Eisenbahne­rLaterne wechselt für ein paar Euro den Besitzer. Erstmals fand während der Mindelheim­er Altstadtna­cht in der Schatztruh­e „Va Bene“eine Auktion statt. Entspreche­d groß war bei dieser Premiere der Andrang. Gemälde sowie Unikate Mindelheim­er Künstler, Bierflasch­en von Mindelheim­er Brauereien aus längst vergangene­n Zeiten, eine alte Küchenwaag­e: alles fand Abnehmer. Ein ehemaliger Mindelheim­er, den es nach Berlin verschlage­n hat, beteiligte sich telefonisc­h an der Versteiger­ung. Sein Interesse galt vor allem Bildern aus der alten Heimat.

Ein Novum bei der Altstadtna­cht ist auch „Gentlemen‘s Barber Shop“, wo Mehmet Özkan sich um die Bärte der Mindelheim­er kümmert. An allen Ecken und Enden der Stadt erklang Musik. Zudem buhlten Veranstalt­er, Einzelhänd­ler und Gastronome­n mit 140 Attraktion­en um die Gunst der vielen tausend Besuche. Und während Knopfmache­rin Sandra-Janine Müller im Textilmuse­um zeigte, wie aus einer Holzscheib­e und bunten Garnen ein klei- Kunstwerk entsteht, begeistert­en auf dem Marienplat­z Fahnenschw­inger die Menge, entführte Donat Waltenberg­er ins Wunderland der Bienen.

Inzwischen verblüffte im Jugendcafe „Frox“der Clown Pipo sein Publikum mit Zauberei und akrobatisc­hen Kunststück­en. „Bauklötze“staunte das „sehr verehrte Publikum“im Colleg-Hof über die atemberaub­enden Luftsprüng­e und Saltos der Turner aus Markt Wald. Die Akrobaten verstanden sich auch aufs Feuerschlu­cken. Mit Christel Lidel bunte Herbstträu­ße binden oder eintauchen in die Welt des schwarzen Theaters, die Veranstalt­er der Altstadtna­cht wucherten mit einer Fülle von Anregungen. Langeweile war an diesem Abend auch für den Nachwuchs ein Fremdwort. „Wo Spinnen und Fledermäus­e wohnen“. Kinder, die das wissen wollten, stiegen mit ihren Eltern und Christian Schedler der Jesuitenki­rche aufs Dach. Mit dem Kulturamts­leiter spürten sie im Gebälk des Gotteshaus­es die exotischen Tierchen auf. „Eine tolle Führung“schwärmte Mutter Alexandra Assman, wann kommt man sonst schon in den Genuß eines solchen „Höhenfluge­s“. Die Kleinen vergnügten sich schließlic­h auch auf dem Rücken eines „Wüstenschi­ffes“, reisten mit dem Kamel durch die Altstadt oder gingen im Heilig-Kreuznes Kloster mit dem „Museumsgei­st auf Bildersuch­e“.

Musik und Musik, das war in der Altstadtna­cht auf Plätzen, in Höfen und Kirchen, im Pfarramt und auf den Straßen hautnah zu erleben. Dazu Tanzen, ob Square Dance oder Ballett, ob Rock’n Roll, Boogie Woogie und vieles mehr, ob ernste, traditione­lle oder Unterhaltu­ngsmusik, für jeden Geschmack wurde etwas geboten. Einfach bezaubernd waren die Tänze der Jüngsten, der Jugend und der Damen von der Dancing-School-Tosca, die im Silvesters­aal begeistert­en. Beim Auftritt von „Tiramisu“mit Sybille Dörner, Sissy Schleinkof­er und Gudrun Karlstette­r gab es zu den Sitz- noch etliche Stehplätz. Der Pfarrsaal fasste kaum alle Gäste.

Einen besonderen Hörgenuss erlebte das Publikum im Sommerrefe­ktorium des Klosters. Mit dem Titel „Alles hat seine Zeit“nahmen die drei Interprete­n Carola Bodanowitz an Harfe und Cajón, Ayham Altayeb aus Damaskus an der Gitarre und Eva Füger an Gitarre und Laute die Gäste auf eine orientalis­che Reise mit, ganz im Sinne vom „West-Östlichen Diwan“von Johann Wolfgang von Goethe.

Im Doppelpack waren in einem Innenhof die Inklusions­band „Rempac“aus Ursberg und Wilfried Mütterlein zu hören. Sie spielten eine Mischung aus Rock und Pop. Im Maria-Ward-Internat wurde es dunkel. Die Akteure von „Adiemus“entführten die Gäste in die Welt des Schwarzen Theaters. Veronika Vogt und ihre Mitstreite­rinnen brachten Momente der Faszinatio­n auf die Bühne. So wie die Jugend der Stadtkapel­le Mindelheim mit Robert Hartmann die Musikreihe mit einem Standkonze­rt auf dem Marienplat­z eröffnete, so beendete die Stammkapel­le den musikalisc­hen Reigen – und ein Feuerwerk die Altstadtna­cht.

IBei uns im Internet Viele Fotos von der Altstadtna­cht mindelheim­er zeitung.de/bilder

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Fotos: Franz Issing, Maria Schmid Alte Schätzchen kamen bei einer Versteiger­ung unter Mindelheim­s wohl größten Auktionsha­mmer. Eine gelungene Premiere bei der Altstadtna­cht.
 ??  ?? Sehenswert war das „Schwarze Theater“in der Maria Ward Realschule von Mindel heim.
Sehenswert war das „Schwarze Theater“in der Maria Ward Realschule von Mindel heim.
 ??  ?? Carola Bodanowitz bezauberte das Pu blikum mit Harfenklän­gen.
Carola Bodanowitz bezauberte das Pu blikum mit Harfenklän­gen.
 ??  ?? Im Turmuhrenm­useum war handwerkli ches Geschick gefragt.
Im Turmuhrenm­useum war handwerkli ches Geschick gefragt.
 ??  ?? Clown Pipo hatte im „Frox“die Lacher auf seiner Seite.
Clown Pipo hatte im „Frox“die Lacher auf seiner Seite.
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Ran an den Bart: Für Männer gab es ein besonderes Angebot.

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