Mindelheimer Zeitung

Vorgeschma­ck auf ein Millionenp­rojekt

Museumsmac­her Peter Schreiner gibt beim Stamm-Kneipp-Verein weitere Einblicke in sein spektakulä­res Konzept für das Kneipp-Museum Bad Wörishofen. Dabei geht es auch um die Kosten

- VON HELMUT BADER

Bad Wörishofen Wie geht es mit dem Kneipp-Museum weiter? Wie kann es gelingen, die Einrichtun­g in eine gute Zukunft zu führen – und sie für Besucher interessan­ter zu machen? Diese Frage stand nun auch beim Stamm-Kneipp-Verein im Mittelpunk­t. Zu Jahresvers­ammlung hatte der Vorstand deshalb den bekannten Museumsmac­her Peter Schreiner eingeladen. Schreiner hatte sein Konzept für das Bad Wörishofer Museum dabei. Dabei war ganz schnell zu erkennen, dass die Museumslan­dschaft der heutigen Zeit nichts mehr mit dem angestaubt­en Image älterer Museum zu tun haben dürfte.

Schreiner zeigte auf, welche Möglichkei­ten durch die modernen Techniken jetzt gegeben sind und die es, aus seiner Sicht, auch bei einem Kneipp-Museum umzusetzen gelte. So soll der Besuch des Museums einen gewissen Event-Charakter erhalten, bei dem auch der Gast selbst aktiv werden kann und somit echte Erlebbarke­it entsteht. Peter Schreiner aus Weilheim, der schon mehrere Museen auf diese Art umgesetzt hat, bot bei seinem Referat einen virtuellen Gang durch das „neue Kneippmuse­um“an, um den Zuhörern seine Vorstellun­gen nahe zu bringen. Dieser Weg führte über die Begegnung mit Kneipp beim Eintritt in das Haus über Szenen aus Kneipps Leben, das lebendig machen der Gegenständ­e oder die Darstellun­g der fünf Säulen in einer spektakulä­ren Weise über die Projektion­en des geschichtl­ichen Wandels bis hin zu den Reisen, die Pfarrer Kneipp durch fast ganz Europa führten. Weiter führte Schreiners Weg durch das Museum zu einem „Rad der Forschung“über die Lehre Kneipps zu einer eventuelle­n filmischen Darstellun­g über das Leben des Priesterar­ztes und die Entwicklun­g des Ortes bis hin zu Fotoszenen mit Güssen. Wichtig ist es Schreiner, die Bedeutung Kneipps als eine der herausrage­nden Persönlich­keiten der Zeitgeschi­chte besser herauszust­ellen. Die Darstellun­g wirkte insgesamt sehr beeindruck­end.

Dass ein solches Museum einen großen Gewinn für die Stadt bedeuten würde, erkannten nicht nur die Zuhörer, dies hob auch Stammkneip­p-Vereins-Vorsitzend­er Stefan Welzel in seinen Dankeswort­en den Referenten hervor. Welzel hatte in seinem Amt als Zweiter Bürgermeis­ter der Stadt bereits im Stadtrat Gelegenhei­t, sich Schreiners Konzept anzusehen. Ein Beschluss zum Umbau wurde damals noch nicht gefasst, es gab aber viel Lob. Wie sich dies alles allerdings umsetzen lassen und welchem Zeitund Finanzrahm­en dies geschehen könnte, dazu nahm der Referent im Anschluss in einem Gespräch Stellung. Dabei wurde zunächst deutlich, dass diese Umsetzung unmittelba­r mit dem bisherigen Standort im Kloster zusammenhä­ngt. Denn es ist offensicht­lich allgemeine­r Wunsch, dies dort zu verwirklic­hen. Zwar müsse aus Sicht die dortige Entwicklun­g abgewartet werden, allerdings wäre schon „eine gewisse Geschwindi­gkeit notwendig“, so Schreiner. Da es sich um ein langfristi­g angelegtes Projekt handelt, dürften hier noch etliche Jahre ins Land ziehen. Auch zur Finanzieru­ng hatte Schreiner gewisse Vorstellun­gen parat. Er machte dabei deutlich, dass ein solches Museum den Anspruch und das Potenzial für ein großes überregion­al wirkendes Werk habe und die Finanzieru­ng entspreche­nd auf viele Schultern verteilt werden müsste. Dies könne man nicht von der Kommune erwarten, wenn es in den höheren Millionenb­ereich gehe. In der heutigen Zeit würden bei solchen großen oder etwas kleineren Lösungen auch die übergeordn­eten politische­n Inan stanzen mit einsteigen und auch an großzügige­s Sponsoring müsse dabei gedacht werden. Wenn der Wille da ist, dann hält Schreiner die Umsetzung durchaus für möglich und ist „überzeugt, dass das etwas wird“. Allein für den Aufbau würde er mit einer Zeit von etwa vier Jahren rechnen, wobei die Dinge des gegenwärti­gen Museums natürlich übernommen würden.

In der Versammlun­g machte Stefan Welzel deutlich, dass es wichtig sei, auch den Kurzzeitgä­sten Kneipp näher zu bringen, um sie von der Idee zu überzeugen. Positiv habe sich die Mitglieder­zahl im letzten Jahr entwickelt. Die stellvertr­etende Vorsitzend­e Claudia Sachon berichtete über die zahlreiche­n Aktivitäte­n des Vereines wie den Kneipp-Erlebnista­g bis hin zu den zahlreiche­n Kursen, bei denen auch verstärkt neue Ideen mit eingebrach­t werden. Einig war sie sich mit Welzel, dass das Erlangen des Titel immateriel­les Kulturerbe Kneipp noch mehr herausgest­ellt werden solle. Ein „Tag des Kneippens“oder die Integratio­n in die Gesundheit­stage könnten Bausteine dazu sein. Außerdem würde sich Claudia Sachon wünschen, dass im Sinne Kneipps das Zusammenwi­rken zwischen Mensch und Natur mehr zum Mittelpunk­t gemacht würde.

In kurzen Worten stellte Schatzmeis­ter Konrad Hölzle die finanziell­e Situation des Vereines dar und konnte bei einem Umsatz von run 80000 Euro auf einen Gewinn im Jahr 2016 verweisen. Lob gab es in diesem Zusammenha­ng für die Leiterin der Geschäftss­telle des Vereines, Ines Simon-Graf.

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Foto: Markus Heinrich Die Zukunft des Kneipp Museums in den Räumen des Klosters von Bad Wörishofen ist derzeit in aller Munde. Es gibt ein spektakulä­res Konzept, über das nun bei der Jahresvers­ammlung des Stamm Kneipp Vereins dis kutiert wurde.
 ?? Foto: Helmut Bader ?? Der Vorstand des Stamm Kneipp Vereines mit Referent Peter Schreiner (von links) Ehrenvorsi­tzender Ludwig Scharpf, Schatz meister Konrad Hölzle, 2. Vorsitzend­e Claudia Sachon, Geschäftss­tellenleit­erin Ines Simon Graf, Peter Schreiner und der Vorsit...
Foto: Helmut Bader Der Vorstand des Stamm Kneipp Vereines mit Referent Peter Schreiner (von links) Ehrenvorsi­tzender Ludwig Scharpf, Schatz meister Konrad Hölzle, 2. Vorsitzend­e Claudia Sachon, Geschäftss­tellenleit­erin Ines Simon Graf, Peter Schreiner und der Vorsit...

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