Firmenchefs wollen anbauen
Zwischen Kirchdorfer Straße und Therme sollen neue Betriebsflächen entstehen. Der angrenzende Lidl-Markt soll abgerissen und an anderer Stelle neu errichtet werden
Bad Wörishofen An der Thermenallee tut sich etwas. Wer dort steht und dann nach Norden in Richtung Kirchdorf blickt, sieht noch eine Wiese. Doch daraus soll eine Gewerbefläche werden. Gleich drei Unternehmen an der angrenzenden Kirchdorfer Straße wollen auf diese Weise ihre Betriebsflächen nach Westen erweitern oder verlagern. Letzteres trifft auf den Lidl-Markt zu. Das Gebäude soll abgerissen werden und etwas weiter westlich neu entstehen. Das berichtet Bernhard Oberstaller vom Bauamt der Stadt Bad Wörishofen. Dem Stadtrat sagte Oberstaller am Montagabend, dass die Verkaufsfläche des Marktes aber nicht größer wird. Sie soll auch künftig maximal 800 Quadratmeter betragen dürfen. Tatsächlich erweitern wollen die benachbarten Unternehmen, das Mercedes-Autohaus „Schäfer + Waibl“und der Holzbearbeiter Dreer. Der Betrieb stellt an der Kirchdorfer Straße vorgefertigte Möbel, Formteile und Konfektionsteile etwa für Küchen oder Wohnmobile her.
Im Autohaus besteht das Problem, dass der Lkw-Bereich wegen des angrenzenden Lebensmittelmarktes nicht optimal genutzt werden kann. Lastzüge können nicht durchfahren. Der Werkstattbereich für Lastwagen soll deshalb erweitert werden. Außerdem sollen Abstellplätze für Lastwagen und eine Räderhalle gebaut werden. Dreer wie- benötige dringend eine „wesentliche Vergrößerung der Fertigungsflächen, um die Weiterentwicklung des Betriebes zu sichern“, schildert Oberstaller. Die Erweiterung soll in der Größenordnung der bestehenden Werkhalle erfolgen.
Die Unternehmer ziehen an einem Strang und haben gemeinsam das Ingenieurbüro Kling Consult aus Krumbach beauftragt. Denn wenn es mit der Erweiterung klappen soll, muss zuerst der Flächennutzungsplan geändert werden. Dann ist ein sogenannter vorhabenbezogener Bebauungsplan erforderlich, samt Durchführungsvertrag. Auf diese Weise will die Stadt gewährleisten, dass alle Kosten für die Erschließung und Planung von den Unternehmern selbst getragen werden.
Vorgesehen ist ein Grüngürtel von maximal 18 Metern Breite zur Therme hin sowie eine maximale Bauhöhe für die Gebäude von zehn Metern. Die Bauverwaltung legt großen Wert auf die optische Trenderum nung mittels Grüngürtel zu dem Sondergebiet Thermalbad. Auch ist Oberstaller ein Anliegen, dass die Zufahrt zu den Betrieben von der Kirchdorfer Straße aus erfolgt, nicht von der Thermenallee aus. Es gibt auch noch weiteren Gesprächsbedarf, weshalb Oberstaller empfahl, die Planentwürfe nicht im Stadtrat, sondern erst am 16. Oktober im Bauausschuss zu beraten und zu genehmigen. Die nun vorgestellten Unterlagen seien erst kurzfristig bei der Stadt eingegangen. Man solle den Betrieben die Möglichkeit zur Erweiterung geben, sagte Josef Kunder (CSU). Wichtig seien Grüngürtel und die Zufahrt von der Kirchdorfer Straße aus.
Wesentlich kritischer sehen die Angelegenheit die Grünen. Man stehe vor dem Dilemma der Abwägung zwischen Ökonomie und Ökologie, sagte Fraktionssprecherin Doris Hofer. Die früheren Stadtratsmitglieder hätten sich „sicher etwas dabei gedacht, als sie den bestehenden Grüngürtel zur Therme hin angelegt haben“, sagte Hofer. „Diesen geben wir nun fast völlig auf.“Sie machte zur Bedingung für eine Zustimmung der Grünen, dass Ausgleichsflächen auf Bad Wörishofer Flur geschaffen werden.
Bernhard Oberstaller sagte, dass noch 1,5 Hektar für den Ausgleich beschafft werden müssen. Dies sei in Bad Wörishofen schwierig, aber machbar. Er brachte die Wertachauen ins Spiel, die wieder in ihren einstigen Zustand versetzt werden könnten. Die Grünen stellten fest, man freue sich über erfolgreiche Unternehmer, die Erweiterungsbedarf haben. Man möge aber sorgsam mit den Flächen umgehen. Am Ende lehnten die beiden Ratsmitlieder der Grünen die einleitenden Beschlüsse für die Erweiterung ab.
Der Rest des Stadtrates folgte Oberstallers Empfehlung und stimmte dem Vorhaben der Unternehmer grundsätzlich zu. Entschieden wird das Ganze dann aber im Bauausschuss.