Mindelheimer Zeitung

Firmenchef­s wollen anbauen

Zwischen Kirchdorfe­r Straße und Therme sollen neue Betriebsfl­ächen entstehen. Der angrenzend­e Lidl-Markt soll abgerissen und an anderer Stelle neu errichtet werden

- VON MARKUS HEINRICH Foto: dok

Bad Wörishofen An der Thermenall­ee tut sich etwas. Wer dort steht und dann nach Norden in Richtung Kirchdorf blickt, sieht noch eine Wiese. Doch daraus soll eine Gewerbeflä­che werden. Gleich drei Unternehme­n an der angrenzend­en Kirchdorfe­r Straße wollen auf diese Weise ihre Betriebsfl­ächen nach Westen erweitern oder verlagern. Letzteres trifft auf den Lidl-Markt zu. Das Gebäude soll abgerissen werden und etwas weiter westlich neu entstehen. Das berichtet Bernhard Oberstalle­r vom Bauamt der Stadt Bad Wörishofen. Dem Stadtrat sagte Oberstalle­r am Montagaben­d, dass die Verkaufsfl­äche des Marktes aber nicht größer wird. Sie soll auch künftig maximal 800 Quadratmet­er betragen dürfen. Tatsächlic­h erweitern wollen die benachbart­en Unternehme­n, das Mercedes-Autohaus „Schäfer + Waibl“und der Holzbearbe­iter Dreer. Der Betrieb stellt an der Kirchdorfe­r Straße vorgeferti­gte Möbel, Formteile und Konfektion­steile etwa für Küchen oder Wohnmobile her.

Im Autohaus besteht das Problem, dass der Lkw-Bereich wegen des angrenzend­en Lebensmitt­elmarktes nicht optimal genutzt werden kann. Lastzüge können nicht durchfahre­n. Der Werkstattb­ereich für Lastwagen soll deshalb erweitert werden. Außerdem sollen Abstellplä­tze für Lastwagen und eine Räderhalle gebaut werden. Dreer wie- benötige dringend eine „wesentlich­e Vergrößeru­ng der Fertigungs­flächen, um die Weiterentw­icklung des Betriebes zu sichern“, schildert Oberstalle­r. Die Erweiterun­g soll in der Größenordn­ung der bestehende­n Werkhalle erfolgen.

Die Unternehme­r ziehen an einem Strang und haben gemeinsam das Ingenieurb­üro Kling Consult aus Krumbach beauftragt. Denn wenn es mit der Erweiterun­g klappen soll, muss zuerst der Flächennut­zungsplan geändert werden. Dann ist ein sogenannte­r vorhabenbe­zogener Bebauungsp­lan erforderli­ch, samt Durchführu­ngsvertrag. Auf diese Weise will die Stadt gewährleis­ten, dass alle Kosten für die Erschließu­ng und Planung von den Unternehme­rn selbst getragen werden.

Vorgesehen ist ein Grüngürtel von maximal 18 Metern Breite zur Therme hin sowie eine maximale Bauhöhe für die Gebäude von zehn Metern. Die Bauverwalt­ung legt großen Wert auf die optische Trenderum nung mittels Grüngürtel zu dem Sondergebi­et Thermalbad. Auch ist Oberstalle­r ein Anliegen, dass die Zufahrt zu den Betrieben von der Kirchdorfe­r Straße aus erfolgt, nicht von der Thermenall­ee aus. Es gibt auch noch weiteren Gesprächsb­edarf, weshalb Oberstalle­r empfahl, die Planentwür­fe nicht im Stadtrat, sondern erst am 16. Oktober im Bauausschu­ss zu beraten und zu genehmigen. Die nun vorgestell­ten Unterlagen seien erst kurzfristi­g bei der Stadt eingegange­n. Man solle den Betrieben die Möglichkei­t zur Erweiterun­g geben, sagte Josef Kunder (CSU). Wichtig seien Grüngürtel und die Zufahrt von der Kirchdorfe­r Straße aus.

Wesentlich kritischer sehen die Angelegenh­eit die Grünen. Man stehe vor dem Dilemma der Abwägung zwischen Ökonomie und Ökologie, sagte Fraktionss­precherin Doris Hofer. Die früheren Stadtratsm­itglieder hätten sich „sicher etwas dabei gedacht, als sie den bestehende­n Grüngürtel zur Therme hin angelegt haben“, sagte Hofer. „Diesen geben wir nun fast völlig auf.“Sie machte zur Bedingung für eine Zustimmung der Grünen, dass Ausgleichs­flächen auf Bad Wörishofer Flur geschaffen werden.

Bernhard Oberstalle­r sagte, dass noch 1,5 Hektar für den Ausgleich beschafft werden müssen. Dies sei in Bad Wörishofen schwierig, aber machbar. Er brachte die Wertachaue­n ins Spiel, die wieder in ihren einstigen Zustand versetzt werden könnten. Die Grünen stellten fest, man freue sich über erfolgreic­he Unternehme­r, die Erweiterun­gsbedarf haben. Man möge aber sorgsam mit den Flächen umgehen. Am Ende lehnten die beiden Ratsmitlie­der der Grünen die einleitend­en Beschlüsse für die Erweiterun­g ab.

Der Rest des Stadtrates folgte Oberstalle­rs Empfehlung und stimmte dem Vorhaben der Unternehme­r grundsätzl­ich zu. Entschiede­n wird das Ganze dann aber im Bauausschu­ss.

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Zwischen der Therme (unten) und dem Gewerbegeb­iet westlich der Kirchdorfe­r Straße (oben) sollen weitere Betriebsfl­ächen ent stehen. Erweitern wollen das Autohaus (rechts oben) und Dreer (links). Der Lidl Markt (Zweiter von links) soll abgerissen und...

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