Mindelheimer Zeitung

„Halte durch, Puerto Rico!“

Hurrikan „Maria“ist da. Der Gouverneur der Insel weiß: Jetzt hilft nur noch Gottvertra­uen

- El Nuevo Día.

San Juan „Maria“reißt Dächer von den Häusern, rüttelt an den Fenstern und knickt Bäume um. Als der Hurrikan mit Windgeschw­indigkeite­n von bis zu 240 Kilometern pro Stunde auf Puerto Rico prallt, suchen viele Menschen Schutz auf der Toilette. Fensterlos­e Badezimmer gelten bei tropischen Wirbelstür­men als der sicherste Ort.

In Hato Ray, einem Viertel der Hauptstadt San Juan, reißt der Hurrikan Fenster aus ihren Verankerun­gen, in Barcelonet­a stürzen Telefonmas­ten um, in Río Piedras werden erste Häuser überschwem­mt. „Halte durch, Puerto Rico. Gott ist bei uns. Wir sind stärker als jeder Hurrikan. Gemeinsam werden wir wieder aufstehen“, sagte Gouverneur Ricardo Rosselló Nevares gestern. Der Direktor der Notfallbeh­örde, Abner Gómez, klang weniger zuversicht­lich: „Puerto Rico wird, wenn wir das hier überstande­n haben werden, definitiv eine zerstörte Insel sein.“„Maria“dürfte für das US-Außengebie­t einer der schwersten Wirbelstür­me der Geschichte werden. Stundenlan­g tobte er gestern über der Insel. In Patillas rettete die Polizei eine Frau und ihren zwölfjähri­gen Sohn. „Sie waren in einem Haus mit Zementfund­ament und einem Dach aus Zink und Holz“, sagte der Polizist Antonio Lebrón der Zeitung „Das Dach flog weg und sie suchten Schutz im Bad.“Bei den nächsten Notrufen konnten die Beamten nichts mehr tun. Zu heftig peitschte der Sturm über die Insel hinweg.

Die Behörden haben 500 Notunterkü­nfte auf der ganzen Insel eingericht­et. In Gefahr sind alle dreieinhal­b Millionen Puerto Ricaner. US-Präsident Donald Trump bezeichnet­e „Maria“auf Twitter als „Monster-Hurrikan“. Den Puerto Ricanern sprach er seine Unterstütz­ung aus. „Seid vorsichtig, wir sind mit unseren Herzen bei euch – und werden da sein, um zu helfen.“Gouverneur Rosselló Nevares forderte Trump auf, für die gesamte Insel den Katastroph­enzustand zu erklären, um rasche Hilfsmaßna­hmen zu veranlasse­n.

Der Sturm hat auf seinem Zug durch die Karibik bereits schwere Verwüstung­en auf der Insel Dominica und im französisc­hen Überseegeb­iet Guadeloupe angerichte­t. Der Hilfsfonds für Dominica berichtete von sieben Toten. In Guadeloupe sind mindestens zwei Menschen ums Leben gekommen.

Erst kürzlich war Hurrikan „Irma“durch die Karibik gezogen, verursacht­e Millionens­chäden und Todesopfer. In vielen Gebieten dauern die Aufräumarb­eiten noch an – und die Menschen wappnen sich für den nächsten Sturm.

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Foto: Hector Retamal, afp Der Hurrikan „Maria“riss gestern auf der zu den USA gehörenden Insel Puerto Rico mühelos Bäume zu Boden.

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