Mindelheimer Zeitung

Das Lächeln des Siegers

Beim 27. Mindelheim­er Altstadtkr­iterium haben die Fahrer des Gastgebers zwar nichts mit dem Sieg zu tun. Dennoch steht der Erfolg Rainer Rettners unter dem Titel „Heimsieg“. Matthias Jessenberg­er belegt den fünften Platz

- VON AXEL SCHMIDT

Mindelheim Das Grinsen konnte Rainer Rettner gar nicht mehr abstellen. Am Sonntag nämlich hat der Fahrer des RSC Kempten das 27. Mindelheim­er Altstadtkr­iterium gewonnen und stand bei der Siegerehru­ng ganz oben. Für Rettner fühlte es sich an, wie ein Heimsieg. Denn der 28-Jährige stammt aus Dirlewang, hat seine ersten Fahrversuc­he im Trikot des Velo Club Mindelheim unternomme­n. „Das ist schon etwas Besonderes für mich“, sagte Rettner nach dem Rennen.

Auch Rennleiter Josef Hämmerle „freute sich unbandig“, dass sein ehemaliger Schützling die Nachfolge von Jonas Schmeiser (RSC Kempten) als Sieger des Altstadtkr­iteriums angetreten hat. Schmeiser war diesmal nicht angetreten. Der Sieger der vergangene­n drei Jahre gewann stattdesse­n am Wochenende beide Rennen im österreich­ischen Braunau. Auch Rettner war klar, dass er im Prinzip nur gewonnen hatte, weil sein Teamkolleg­e in Österreich an den Start ging. „Mit ihm wäre es schon schwer geworden.“

Als sich dann die Kemptener Fahrer zu dritt vom Feld absetzen konnten, sei ihm klar gewesen, dass diesmal etwas geht. „Wir haben ein starkes Team, in dem jeder fähig ist, zu gewinnen. Ich habe mich sehr gut gefühlt“, sagte Rettner. So tauschte er sich dann mit seinem Teamkolleg­en Tim Schlichenm­aier während des Rennens aus – und die beiden einigten sich darauf, dass Rettner bei seinem „Heimrennen“den Sieg einfahren sollte. Diese Strategie ging letztlich auf – und bescherte Rainer Rettner die Siegerschl­eife. Matthias Jessenberg­er, der erstmals im Trikot des VC Mindelheim teilnahm, wurde am Ende Sechster.

Das Rennen der A-/B-/C-Klasse war der Höhepunkt eines Radsportta­ges, der einmal mehr Wetterglüc­k hatte und ohne schwere Stürze und Unfälle auskam. Allerdings sorgte der bewährte Rennkommen­tator Thomas Georg zwischenze­itlich für Kopfschütt­eln. „Man kann natürlich blöd fahren, man kann aber auch richtig blöd fahren“, sagte der Rennkommen­tator Thomas Georg beim Rennen der Seniorenkl­asse 2. Was war geschehen? Der alleine führende Markus Köcknitz (RV Sturmvogel München) hat das Fahrerfeld in der Schlussrun­de praktisch überrundet – und fuhr unmittelba­r nach der Ziellinie wieder ins Feld hinein. Das bedeutete, dass ihm der Sieg dieser Runde aberkannt wurde. Am Ende durfte sich Köcknitz dennoch als Sieger feiern lassen – und führte folgende Erklärung an. „Das Feld hat offenbar taktiert und sich für den Schlussspr­int vorbereite­t. Deshalb ist es recht langsam geworden.“

Es sei nicht geplant gewesen, ins Feld hineinzufa­hren, aber das Tempo herausnehm­en ging eben auch nicht. Entspreche­nd entschuldi­gte sich Georg bei der Siegerehru­ng bei Köcknitz für seine Wortwahl. „Es war also nicht die Schuld von Markus Köcknitz, sondern das Feld war zu langsam. Das hätte bedeutet, dass er hätte bremsen müssen. Und das kann man von einem Rennfahrer nicht verlangen.“

Das Altstadtkr­iterium hatte mit den Nachwuchsf­ahrern begonnen. Oder besser: dem Nachwuchsf­ahrer. Denn mit Mateo Grünwald (RC war nur ein Schülerfah­rer gemeldet. So wurde dieser kurzerhand in das Fahrerfeld der Special Olympics (Dreirad) eingefügt. „Damit er nicht alleine fahren musste“, erklärte Rennleiter Josef Hämmerle.

Es folgten weitere Rennen der geistig behinderte­n Sportler – und für den Ausrichter, den Velo Club Mindelheim, gab es hier die ersten und einzigen Podestplät­ze an diesem Tag. Im Rennen über zehn Runden (11 km) in der Leistungsg­ruppe 1 war es einmal mehr zum Zweikampf zwischen David Pancke (FVSO Hochrhein) und Matthias Dangl (VC Mindelheim) gekommen. Der Erisrieder Dangl musste sich bei seinem Heimrennen mit Platz zwei zufriedeng­eben. Pancke war schlicht zu stark und hatte teilweise einen Rundendurc­hschnitt von 39,7 km/h. Damit hätte er gefahrlos bei den anschließe­nd startenden Senioren mithalten können. In der Leistungsg­ruppe 2 landete Erhard Fischer auf Rang drei, in der Leistungsg­ruppe 3 siegte Alexander Dell. Über die halbe Distanz (5,5 km) sorgten Anton Schuster und Frank Gelhardt in der LeistungsK­aufbeuren) gruppe 1 für einen Mindelheim­er Doppelsieg. In der Leistungsg­ruppe 2 belegten die VC-Fahrer Dominic Schwayer Platz zwei und Alexander Frick Rang drei. Überhaupt war es eine Freude, wie sehr sich die geistig behinderte­n Teilnehmer über ihre Platzierun­gen, Medaillen und Pokale freuten – unabhängig davon, ob es der erste oder schon zehnte Erfolg war.

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Weitere Bilder vom Altstadtkr­iterium in Mindelheim gibt es unter mindelheim­er zeitung.de/bilder

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Fotos: Axel Schmidt Der RSC Kempten stellt auch in diesem Jahr den Sieger des Mindelheim­er Altstadtkr­iteriums. Allerdings ist es nicht Seriensieg­er Jonas Schmeiser, sondern der gebürtige Dir lewanger Rainer Rettner, der sich den Sieg holte. Er fuhr vor einigen Jahren noch...
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Jochen Schmid (rechts) fuhr bei den Se nioren auf Rang sechs.

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