Mindelheimer Zeitung

Jäger nehmen Wildschwei­ne ins Visier

Die afrikanisc­he Schweinepe­st rückt näher. Auch die Jäger der Kreisgrupp­e Mindelheim sind angehalten, ein besonderes Augenmerk auf die hoch ansteckend­e und in der Regel tödliche Krankheit zu haben

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Region Die Maisernte im Unterallgä­u ist in vollem Gang – für die Wildschwei­ne eine gefährlich­e Zeit. Denn wenn die Dreschmasc­hinen durch die Felder pflügen, verliert das Schwarzwil­d seine Rückzugsmö­glichkeit. Doch nicht nur der Beginn der Jagdsaison macht den Schwarzkit­teln zu schaffen. Auch der Bauern- und der Jagdverban­d rufen heuer zu verstärkte­r Wildschwei­njagd auf.

Grund ist die afrikanisc­he Schweinepe­st, die nach Auskunft des Verbandes nur noch 300 Kilometer von Deutschlan­d entfernt ist. Eine tödliche Gefahr für Haus- und Wildschwei­ne. Doch das Ansteckung­srisiko im Seuchenfal­l lasse sich bereits jetzt durch effektive Jagd senken, empfiehlt der Verband. Doch ganz so einfach gestaltet sich die Jagd nicht.

„Die Wildschwei­njagd ist eine schwierige Jagd“, sagt Peter Heckel, der Vorsitzend­e Kreisgrupp­e Mindelheim des Bayerische­n Jagdverban­des. Bedingt durch die Ernte verändere sich das Schussfeld permanent, wobei die Jäger nur von innen nach außen schießen dürfen. Oftmals gebe es jedoch keine freie Schussbahn, da Jogger und Spaziergän­ger entlang der Felder unterwegs oder Landwirte bei der Arbeit seien. „Und je nach Gelände, wie etwa bei Hanglagen in den Stauden, ist die Jagd noch schwierige­r“, sagt Heckel. Die Jagd auf Schwarzwil­d sei beispielsw­eise mit der auf Rehe nicht zu ver„Die gleichen: Schussim bedingen offenen Feld sind äußerst kriwenn tisch, der Schütze am

Maisfeld steht.

Die Kreisgrupp­e Mindelheim empfiehlt daher „dringend“sogenannte Drückjagds­itze zu verwenden um einen einigermaß­en guten Kugelfang zu haben.

Einige der Jagdrevier­e der Kreisgrupp­e Mindelheim einschließ­lich der Staatsjagd­reviere werden laut Heckel von September bis Januar Ansitzjagd­en und Drückjagde­n organisier­en und durchführe­n, um „möglichst viele der Schwarzkit­tel zu erlegen“. Auch seien die Revierinha­ber aufgerufen möglichst viele (Nacht-) Ansitze zu machen: „So können wir dazu beitragen, der afrikanisc­hen Schweinepe­st Einhalt zu geben“, ist Heckel überzeugt. „Wer auf Wildschwei­njagd geht, muss schon ein sehr passionier­ter Jäger sein“, weiß Heckel. Die richtige Jagdzeit sei vor allem in der Nacht und das Wild sei nicht so leicht auszumache­n, „wie zum Beispiel der Rehbock, der morgens in der Dämmerung meist an der gleichen Stelle zu finden ist“. Wildschwei­njagd sei daher nur etwas „für die Harten“. Dennoch ist auch die Jägerverei­nigung aufgerufen, in diesem Jahr ein wachsames Auge auf die Wildschwei­ne zu haben. „Die afrikanisc­he Seuche ist hoch ansteckend und führt in nahezu allen Fällen in kürzester Zeit zum Tod“.

Erkrankte Tiere würden mitunter eine verringert­e Fluchtbere­itschaft zeigen, also „in der Suhle liegenblei­ben“. Andere Auffälligk­eiten seien Bewegungsu­nlust und Desorienti­ertheit. Die Erkrankung betreffe alle Altersklas­sen und Geschlecht­er gleicherma­ßen. Für Menschen ist die afrikanisc­he Schweinepe­st ungefährli­ch.

Deutscher Bauernverb­and (DBV) und Deutscher Jagdverban­d (DJV) appelliere­n dennoch an alle Jäger, über die gesamte Jagdsaison jede Gelegenhei­t zu nutzen, Schwarzwil­d zu bejagen. Die Ausbreitun­g der afrikanisc­hen Schweinepe­st findet hauptsächl­ich über verunreini­gte Lebensmitt­el statt. „Die Essensrest­e finden gerade jetzt in der Ferienzeit die Wildschwei­ne an den Autobahnra­ststätten“, sagt Heckel. Diese seien regelrecht­e „Hotspots“für die Schwarzkit­tel.

Auch Heckel befürchtet, dass die Seuche immer näher an die heimischen Bestände heranrücke­n wird. Über Tschechien ist die Tierseuche inzwischen bis auf 300 Kilometer an Deutschlan­d herangerüc­kt. Schließlic­h gebe es immer mehr Maisfelder, die den Tieren optimale Nahrung bei optimalem Schutz bieten. Zumindest noch die nächsten Tage – bis auch im Unterallgä­u die Maisfelder abgeerntet sind.

 ?? Foto: zolastro/Fotolia ?? Der Deutsche Bauernverb­and (DBV), der Deutsche Jagdverban­d (DJV) und auch die Mindelheim­er Kreisgrupp­e appelliere­n an alle Jäger, über die gesamte Jagdsaison jede Ge legenheit zu nutzen, Schwarzwil­d zu bejagen.
Foto: zolastro/Fotolia Der Deutsche Bauernverb­and (DBV), der Deutsche Jagdverban­d (DJV) und auch die Mindelheim­er Kreisgrupp­e appelliere­n an alle Jäger, über die gesamte Jagdsaison jede Ge legenheit zu nutzen, Schwarzwil­d zu bejagen.
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