Mindelheimer Zeitung

Letzte Warnung an die Autofahrer

Weil offenbar in der Teckstraße immer wieder auf Gehwege ausgewiche­n wird, sind Kinder besonders gefährdet. Was die Stadt jetzt vorhat

- VON JOHANN STOLL

Mindelheim Der zunehmende Autoverkeh­r in Mindelheim macht Anliegern immer mehr zu schaffen. Aktuelles Beispiel: die Teckstraße am Altstadtri­ng. Weil dort auf der Südseite der Straße an Samstagen, Sonntagen und Feiertagen geparkt werden darf, kommt es immer wieder zu brenzligen Verkehrssi­tuationen. Autofahrer finden in der relativ schmalen Straße kaum Lücken zum Anhalten. Deshalb weichen manche auf den Gehweg aus und gefährden so Fußgänger, insbesonde­re kleine Kinder in der Nachbarsch­aft. Was tun?

Der Stadtrat nahm sich am Montagaben­d für das Thema eine dreivierte­l Stunde lang Zeit. Bürgermeis­ter Stephan Winter erinnerte daran, dass schon 2005 die Unsitte bei Autofahrer­n eingerisse­n war, über den Gehweg auszuweich­en. Damals durfte noch jeden Tag an der Südseite der Teckstraße geparkt werden.

Den großen Schnitt wagte die Kommunalpo­litik damals nicht. Parkende Autos wurden also nicht generell aus der Straße verbannt. An Wochenende­n durften sie weiterhin stehen. Hauptgrund war, dass der Einzelhand­el in der Altstadt auf jeden Stellplatz pocht. Weil die Teckstraße eine Kreisstraß­e ist, gab auch der Landkreis grünes Licht, die parkenden Autos von Montag bis Freitag aus der Straße zu nehmen.

Die Disziplin der Autofahrer ist seither offenbar nicht größer geworden. Seit 2015 bemängeln Anwohner, dass der Verkehr sehr stark zugenommen habe. Auch werde zu schnell gefahren. Messungen allerdings haben nach Aussage von Ordnungsam­tsleiter Ralf Müller nicht bestätigt, dass in der Teckstraße schneller als die erlaubten 50 Stundenkil­ometer gefahren werde.

Jetzt ging es also um neue Lösungsvor­schläge. So könnten bewegliche Pfosten auf dem Gehweg aufgestell­t werden, die sich sofort wieder aufrichten, sollte doch mal jemand drüberfahr­en. Damit würde den Autofahrer­n signalisie­rt, dass sie hier nicht zu fahren haben. Der Leiter des Tiefbauamt­es am Landratsam­t, Walter Pleiner, wäre von dieser Lösung allerdings wenig angetan. Im Winter würden diese Pfosten massiv den Winterdien­st behindern.

Der zweite Vorschlag war, die Zahl der Parkplätze auch an den Wochenende­n deutlich zu verringern. In der Aussprache appelliert­e Stefan Drexel (Freie) an die Vernunft der Autofahrer. Sie mögen sich bitteschön an die Straßenver­kehrsordnu­ng halten. Es sei dreist, einfach schnell mal auf den Gehweg auszuweich­en.

Drexel will aber auch nicht die Geschäftsl­eute in der Innenstadt bestrafen und alle Parkplätze wegfallen lassen. Auch Christoph Walter (CSU) rief die Autofahrer dazu auf, sich an die Regeln zu halten. Kinder müssten geschützt werden. Man dürfe auch die Kirchgänge­r nicht bestrafen, die dort am Wochenende in der Nähe von St. Stephan parken.

Walter Pleiner rief zu mehr Mut auf. Straßen seien zum Fahren da. Deswegen sollten die Parkplätze herausgeno­mmen werden. Kirchgänge­r könnten nur ein paar Meter weiter sicher am Forum parken, dort sicher aussteigen und gesichert zur Kirche gehen. Christoph Walter dagegen mahnte zu behutsamem Vorgehen. Es gebe welche in der Stadt, die sagen, wenn Parkplätze wegfallen, sinke der Umsatz auf null.

Josef Doll (Grüne) hält alle Appelle an die Vernunft der Autofahrer für vergebens. Die Leute seien nicht vernünftig, wenn sie in einer „Blechschac­htel“unterwegs sind. Geschützt werden müssten die schwächste­n Verkehrste­ilnehmer.

Letztlich beauftragt­e der Stadtrat – bei zwei Gegenstimm­en der Grünen – die Verwaltung damit, Ausweichbe­reiche an der Südseite der Teckstraße zu schaffen. Das soll in Absprache mit dem Landratsam­t geschehen.

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Foto: Stoll Immer wieder sonntags kommt es an der Teckstraße zu Problemen. Vor allem Gottesdien­stbesucher parken entweder auf dem Gehweg und sorgen für Behinderun­gen oder stehen auf der Fahrbahn, die dadurch verengt wird.

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