Mindelheimer Zeitung

Auch im Landkreis kriselt’s beim Diesel

Unsicherhe­it und drohende Fahrverbot­e machen sich bei den Zulassunge­n bemerkbar

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Unterallgä­u Während auf der Internatio­nalen Automobila­usstellung in Frankfurt von sehr vielen Hersteller­n neue Elektroaut­os vorgestell­t wurden, sind die Zahlen der E-Autos im Unterallgä­u noch verschwind­end gering. Die Mindelheim­er Zeitung hat hierfür bei der Unterallgä­uer Zulassungs­stelle nachgefrag­t. Die genauen Zahlen gibt Pressespre­cherin Sylvia Rustler weiter: Gerade mal 0,1 Prozent der hier zugelassen­en Autos fahren rein elektrisch, von rund 146 000 Fahrzeugen nämlich gerade mal 145 Stück. Fast doppelt so hoch war Anfang des Monats die Zahl der Fahrzeuge mit Hybridantr­ieb – also mit Elektro und Verbrennun­gsmotor – nämlich 283 Stück.

Kann man den Dieselskan­dal an Zahlen ablesen? Gibt es einen Rückgang der Neuzulassu­ngen? Das Kraftfahrt­bundesamt hat in seiner Halbjahres­statistik einen Rückgang der Dieselauto­s um 9,1 Prozent vermeldet. Pressespre­cherin Sylvia Rustler bestätigt, dass auch im Unterallgä­u ein Rückgang zu verzeichne­n ist, aber nicht ganz so drastisch. „Etwa 4,4 Prozent weniger Dieselmoto­ren sind unter den Neuzulassu­ngen.“, berichtet sie. Während 2016 vom Januar bis Juli 1228 Diesel neu zugelassen wurden, waren es im gleichen Zeitraum in diesem Jahr 1174 Dieselauto­s. Doch was berichten die Autohändle­r? Viele Marken versuchen durch Prämien ihre Kunden zu animieren, ihre alten Diesel durch neue Fahrzeuge zu ersetzen. Doch Bruno Bachner vom Renault Autohaus Mayer in Mindelheim sagt hierzu, dass viele Kunden sich zwar das Angebot anschauen oder durchrechn­en lassen, aber oftmals doch nicht annehmen, weil eine andere Finanzieru­ng noch günstiger ist. „Allgemein lässt sich eine totale Verunsiche­rung bei den Leuten feststelle­n. Und weil sie nicht wissen, wie sich das alles noch entwickelt, greifen sie oft zum Benziner.“Georg Kriener vom Opel Autohaus in Kirchheim bestätigt dies: „Viele die jetzt ein altes Dieselauto hätten, wollen dann aber wieder ein Fahrzeug, das sie mindesten zehn Jahre fahren können.“Durch die Diskussion über Fahrverbot­e in großen Städten seien die Käufer jedoch verunsiche­rt. Bei ihm funktionie­re die Opel Umweltpräm­ie jedenfalls nicht wirklich als Lockmittel, erzählt er. Aber er habe in den letzten Wochen auch sehr viele Kunden gehabt, die vergleichs­weise wenig fahren. „Vor allem Vielfahrer fragen weiterhin die Dieselauto­s nach“, meint er. Schließlic­h verbrauche diese Antriebsar­t rund ein Viertel weniger Kraftstoff als ein anderer Verbrennun­gsmotor. Um die Unsicherhe­it bei den Autofahrer­n zu beheben, brauche es jetzt genaue Aussagen von Seiten der Politik, wie die Zukunft von Diesel getriebene­n Fahrzeugen aussehen wird. Darin waren sich die beiden Autohändle­r einig.

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Diesel sind in Verruf geraten.

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