Mindelheimer Zeitung

Da macht es noch Spaß, Kämmerer zu sein

Trotz Rekordhaus­halt und einiger teurer Großprojek­te sind in Rammingen keine Kreditaufn­ahmen vorgesehen. Der Wermutstro­pfen: Nächstes Jahr könnte sich das Blatt wenden – und dann sind sogar Gebührener­höhungen denkbar

- VON WILHELM UNFRIED

Rammingen Während Gemeinderä­te in anderen Gemeinden mit spitzem Bleistift rechnen müssen, können die Kommunalpo­litiker in Rammingen aus dem Vollen schöpfen. Dank Mehreinnah­men und Minderausg­aben im Jahr 2016 ging Kämmerer Claus-Dieter Hiemer schon mit guten Zahlen in die Aufstellun­g des neuen Haushaltes. Und die Einnahmen sprudeln weiter. Und so braucht Rammingen auch in diesem Jahr keine Kredite aufzunehme­n, obwohl unter anderem für das Gemeinscha­ftshaus eine Million anfällt. Die Verschuldu­ng liegt bei Null. Zuletzt wurde 1997 ein Darlehen aufgenomme­n.

Zu Beginn der Sitzung stellte Hiemer (VG Türkheim) seinen neuen Stellvertr­eter, Christian Schöffel, vor. Dann präsentier­te er die Jahresrech­nung für den Hauhalt 2016. Die Turbulenze­n um die sogenannte „Steueraffä­re“habe Rammingen am wenigstens betroffen, sodass der Haushalt 2016 sich eigentlich wie erwartet präsentier­e. Es gebe immer Änderungen, weil zum Beispiel Baumaßnahm­en nicht ausgeführt werden können. Dies sei bei geplanten Bauarbeite­n an den Bahnübergä­ngen der Fall gewesen. Die Posten würden dann in den neuen Haushalt übertragen. Erfreulich, dass über 953 000 Euro den Rücklagen zugeführt werden konnten. Der Haushalt 2016 in Einnahmen und Ausgaben lag beim Verwaltung­shaushalt bei 2,58 Millionen und der Vermögensh­aushalt bei 1,48 Millionen. Das Zahlenwerk wurde dann auch vom Gemeindera­t einstimmig angenommen.

Dank steigender Einnahmen sei auch der Haushalt 2017 unproblema­tisch, so Hiemer weiter. Die Gewerbeste­ureinahmen würden um 100 000 Euro auf eine halbe Million klettern. Und auch die Entwicklun­g beim Anteil an der Einkommens­steuer sei erfreulich, hier nehme die Gemeinde 725 000 Euro und damit 40 000 Euro mehr ein. Die neu eingeführt­e Umsatzsteu­erbeteilig­ung werde 35 000 Euro in die Kassen spülen. Auf der anderen Seite schlage der wachsende Kindergart­en zu Buche, hier müssten 497 000 Euro alleine für Personal ausgegeben werden.

Allerdings hatte der Kämmerer auch einen Wermutstro­pfen. Wegen der guten Jahre 2016/17 werde zum Beispiel die Kreisumlag­e von 551 000 Euro in diesem Jahr auf 719 000 Euro im kommenden Jahr steigen. Weiter würden die Schlüsselz­uweisungen vonseiten des Freistaate­s gekürzt. Dies könnte dazu führen, dass spätestens 2019 die Rücklagen angeknabbe­rt werden müssen und dass sogar eine Darlehensa­ufnahme notwendig wird.

Deshalb empfahl der Kämmerer Bürgermeis­ter Anton Schwele im kommenden Frühjahr das Thema Abgabenanp­assung auf die Tagesordnu­ng zu setzen. „Die Gebühren bei der Wasservers­orgung und der Abwasserbe­seitigung sind kostendeck­end“, heißt es in dem Text zum Haushalt.

Im Bestattung­swesen reichten die Gebühren nicht aus, die Kosten zu decken. Heißt wohl, dass Beerdigung­en in Rammingen teurer werden. Und auch der Kindergart­en erwirtscha­fte einen jährlichen Fehlbetrag von 200 000 Euro.

Der Gemeindera­t zeigte sich über den Haushalt erfreut und verabschie­dete diesen einstimmig. Bürgermeis­ter Schwele dankte Hiemer und Verwaltung für das solide Zahlenwerk. Lediglich Thomas Scharpf kritisiert­e, dass der Haushalt relativ spät beraten werde. Hiemer versprach auf Grund der neuen personelle­n Situation „Besserung“, meinte allerdings, dass eine späte Verabschie­dung des Haushaltes den Vorteil bringe, dass man schon mit ziemlich aktuellen Zahlen arbeiten könne.

Trotz der Rücklagene­ntnahme von 929 000 Euro verbleiben noch rund eine Million an Rücklagen. Die Hebesätze für Grundsteue­r A/B bleiben bei 300. Die Gewerbeste­uer bei moderaten 260. In Rammingen leben derzeit 1580 Personen.

 ?? Archivfoto: Alf Geiger ?? Das teuerste Projekt der Dorfgeschi­chte: Das neue Gemeindeha­us wird am Ende wohl zwei Millionen Euro kosten, in diesem Jahr ist eine Million Euro im Haushalt eingestell­t.
Archivfoto: Alf Geiger Das teuerste Projekt der Dorfgeschi­chte: Das neue Gemeindeha­us wird am Ende wohl zwei Millionen Euro kosten, in diesem Jahr ist eine Million Euro im Haushalt eingestell­t.

Newspapers in German

Newspapers from Germany