Mindelheimer Zeitung

Wie Österreich die Pflege regelt

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Augsburg Die Aussage stammte von der Deutschen Rentenvers­icherung: Die Österreich­er hätten keine Pflegevers­icherung, wie es sie in Deutschlan­d gibt. Deshalb müssten die Menschen im Nachbarlan­d für Kosten der Pflege im Alter selbst aufkommen. So haben wir es Mitte August berichtet.

Einige Leser haben uns danach zu Recht auf das österreich­ische Pflegegeld hingewiese­n, das es bereits seit Juli 1993 gibt. Der entscheide­nde Unterschie­d zu Deutschlan­d: Es wird, so erklären es die österreich­ischen Sozialvers­icherungst­räger, aus Steuermitt­eln des Bundes finanziert und nicht aus Beiträgen zu einer Sozialvers­icherung.

Mit dem Pflegegeld wird zumindest ein Teil der pflegebedi­ngten Mehraufwen­dungen, die jemand hat, durch eine Geldleistu­ng ausgeglich­en. Die Höhe des Betrages richtet sich nach dem Ausmaß des Pflegebeda­rfs und ist unabhängig von der Ursache der Pflegebedü­rftigkeit. Es gibt sieben Stufen: Stufe 1 (mehr als 165 Stunden Pflegebeda­rf pro Monat) beginnt aktuell mit 157,30 Euro, in Stufe 7 gibt es 1688,90 Euro, wenn jemand Tag und Nacht auf Hilfe angewiesen ist, sowie Arme und Beine nicht mehr zielgerich­tet bewegen kann. Ende 2016 bezogen knapp 451000 Österreich­er ein Pflegegeld. Der Bund bezahlte dafür im vergangene­n Jahr 2,36 Milliarden Euro.

Verwaltet wird das Pflegegeld von der jeweiligen Pensionsve­rsicherung des Pflegebedü­rftigen (in etwa vergleichb­ar der Rentenvers­icherung bei uns).

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