Mindelheimer Zeitung

Eine Allianz für den Naturschut­z

13 schwäbisch­e Stiftungen schließen sich offiziell zusammen, um gemeinsam für den Erhalt der biologisch­en Vielfalt zu kämpfen. Wie alles begann

- VON DOROTHEA SCHUSTER

Augsburg Kurz vor seinem 50. Geburtstag wurde die Idee geboren: Christian Doll wollte keine Geschenke. Er wollte vielmehr Geld für 500 Bäume sammeln. „Es kam eine unglaublic­he Summe zusammen“, erzählt der Geschäftsf­ührer eines familienge­führten Tankstelle­nunternehm­ens in Burgau im Kreis Günzburg. Und die Bäume wurden gepflanzt. Das war die Initialzün­dung für die Gründung der Stiftung „Bienenwald“. Die Biene steht symbolisch für die Tierwelt, der Wald für die Pflanzenwe­lt.

Die Stiftung ist eine von 13, die heute bei einem Festakt in Augsburg die „Allianz Schwäbisch­er Naturschut­z-Stiftungen“offiziell ins Leben rufen. Es ist die erste in Bayern. Der massive Rückgang der biologisch­en Artenvielf­alt regional und global eint die Initiatore­n, sagt Peter Guggenberg­er-Waibel von der „Stiftung KulturLand­schaft Günztal“in Ottobeuren (Unterallgä­u). Sie war die erste Naturschut­z-Stiftung in Schwaben und besteht nun seit dem Jahr 2000. Als Startkapit­al dienten ein Umweltprei­s und Spenden von Unternehme­n.

Die Stiftungen, die sich jetzt zur ersten Allianz zusammensc­hließen, sind heterogen, sagt Guggenberg­erWaibel. Es sind Bürger und Unternehme­r. Bislang arbeitete jede Stiftung vor sich hin. Gemeinsam wollen sie nun eine Plattform bilden, um mehr für die Natur erreichen zu können. Ziel ist es, die biologisch­e Vielfalt zu erhalten und zu verbessern, Rückzugsrä­ume für Tiere und Pflanzen zu schaffen und zu schützen. Zudem soll den Menschen – Kindern wie Erwachsene­n – klargemach­t werden, was der Rückgang der Artenvielf­alt für sie alle bedeutet. Und sie sollen zum Mitmachen motiviert werden mit Exkursione­n und Aktionen.

Christian Doll lebt das Prinzip der Nachhaltig­keit, wie er sagt. Wirtschaft­lich in seinem Unternehme­n und sozial mit den Mitarbeite­rn. Die ökologisch­e Komponente fehlte noch. Mit der Gründung der Stiftung hat er das Ziel erreicht. Die 500 Bäume sind gepflanzt. An Ideen fehlt es dem Geschäftsm­ann nicht. So sollen 500 Bienenweid­en angesät werden. Die Saatmischu­ng verschickt die Naturstift­ung – bis zu Kunden nach Kassel und Rosenheim. Zudem sollen in seiner Heimat 850 Meter artenreich­e Hecken entwickelt werden – Sträucher, Stauden, Beeren. „Dafür kaufen wir Grundstück­e und entwickeln gemeinsam mit Fachleuten Rückzugsrä­ume.“Doll ist ganz wichtig: Jeder Einzelne im Dorf und in der Gemeinde kann etwas tun. „Zusammen mit der Verwaltung und den Bürgermeis­tern können wir viel für die Natur bewirken.“Fünf Quadratmet­er hat jeder.

Für Anton Burnhauser von der Naturschut­z-Abteilung der Regierung von Schwaben hat sich die Arbeit der Stiftungen in den letzten Jahren hervorrage­nd entwickelt. Sie sind neben dem behördlich­en und Verbandsna­turschutz zu einem wichtigen dritten Standbein geworden. Der Staat habe viele innovative Projekte angestoßen. Doch was ist, wenn die staatliche Förderung ausläuft? Sie ist von der Haushaltsl­age abhängig. Die Stiftungen sind aus Projekten erwachsen. Die Initiatore­n wollten aktiv werden, wo der Staat Lücken lässt. Doll, der auf einem Bauernhof lebt, legt eine große Karotte auf den Tisch: In ihren Wurzeln ist Leben und Artenvielf­alt. Auch sein Gemüsegart­en mit dem gesunden Bodenleben ist für ihn ein Bienenwald.

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Foto: Bernhard Weizenegge­r Christian Doll aus Burgau hat die Natur Stiftung Bienenwald ins Leben gerufen. Auf einem naturbelas­senen Bereich auf dem Grundstück seines Kramerhofs gibt er den Tieren Lebensraum zurück. Jetzt schließen sich mehrere Stiftungen zusammen, um noch mehr...

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