Mindelheimer Zeitung

Wieso sind die Wahlstimme­n so schnell gezählt?

Hans hat sie gestellt, und wir haben die Antwort für ihn

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Jede Woche stellen uns Capito-Leser knifflige Fragen, wir Redakteure versuchen, Antworten darauf zu finden. Heute fragt Hans: „Am Sonntag haben um 18 Uhr die Wahllokale geschlosse­n und ein paar Minuten später gab es schon ein erstes Ergebnis der Wahl. Wie geht das, dass die Wahlstimme­n so schnell gezählt sind?“

Bei der Wahl in Deutschlan­d machen mehrere Millionen Menschen mit. Die Partei, die sie wählen wollen, kreuzen die Wähler auf einem Zettel an. Nach der Wahl werden die vielen Zettel dann alle einzeln ausgezählt. Das dauert oft einige Tage lang. Aber es gibt einen Trick, wie man trotzdem schon früher die Ergebnisse wissen kann. Denn während der Wahl arbeiten viele Forscher, die auch Meinungsfo­rscher genannt werden, an der Auswertung.

Vor den Wahllokale­n befragen sie die Leute

Diese Forscher stehen vor den Wahllokale­n, wo Erwachsene ihre Stimme abgeben. Wenn ein Wähler gewählt hat und wieder aus dem Wahllokal rausgeht, fragen die Forscher ihn, für welche Partei er sich entschiede­n hat. Dabei werden nicht alle Wähler befragt, denn das wären zu viele. Aber von den einzelnen Antworten können die Forscher auf viele Personen schließen. Ein Beispiel: Wenn sich viele junge Erwachsene aus einer Stadt für eine bestimmte Partei entschiede­n haben, dann haben das vermutlich auch andere junge Erwachsene aus dieser Stadt gemacht. Genauso funktionie­rt der Trick der Forscher: Sie fragen einzelne Wähler und schließen auf den ganzen Rest. Solche Hochrechnu­ngen funktionie­ren aber nur richtig, wenn die befragten Wähler auch die Wahrheit sagen und nicht flunkern.

Sie schließen von ein paar Menschen auf ganz viele

Ihre Ergebnisse rechnen die Forscher dann zusammen. Diese Ergebnisse gibt es dann um 18 Uhr. Denn die Wahl beginnt schon um acht Uhr morgens. Darum können die Forscher bis zum Abend viele Menschen befragen. Meistens sind diese Ergebnisse ziemlich genau. Die ganz genauen Ergebnisse gibt es dann erst ein paar Tage später, wenn wirklich jeder einzelne Wahlzettel ausgezählt ist.

Ähnlich funktionie­ren auch die Umfragen vor der Wahl. Die Forscher rufen viele Menschen in Deutschlan­d am Telefon an und fragen sie, welche Partei sie wählen wollen. Dazu fragen sie die Wähler noch andere Sachen, etwa wo sie wohnen, wie alt sie sind und wie viel Geld sie verdienen. Dadurch können die Forscher dann wieder auf viele andere Wähler schließen. Doch diese Umfragen sind manchmal nicht sehr genau. Denn einige Menschen überlegen sich erst kurz vor der Wahl, wem sie ihre Stimme geben wollen. Christian Gall,

Capito-Team

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Foto: Bernhard Weizenegge­r In so eine Wahlurne wird der ausgefüllt­e Wahlzettel geworfen. Damit bis zur Auszäh lung niemand an die Zettel kommt, sind Wahlurnen mit einem Vorhängesc­hloss ab gesperrt.

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