Unser täglich Korn
Welche Arten werden in der Region angebaut? Was zeichnet sie aus und wofür eignen sie sich am besten?
Fast täglich essen wir Getreideprodukte. Doch wie sehen die Pflanzen dazu eigentlich aus? Zum Erntedankfest stellen wir die wichtigsten Getreidesorten vor.
Unterallgäu Seit Tausenden von Jahren ist Getreide ein fester Bestandteil des menschlichen Alltags. Ähren, Brot oder andere Getreideprodukte gehören an Erntedank ebenso an den Altar wie frisches Obst und Gemüse. Und in der Empfehlung der Deutschen Gesellschaft für Ernährung steht Getreide ganz oben auf der Liste: Getreideprodukte sollten mengenmäßig am häufigsten verzehrt werden. Für uns sind Mehl und Müsli so alltäglich, dass wir uns kaum noch Gedanken darüber machen, woher sie eigentlich kommen, und darüber, welches Getreide in unserer Region wächst. Was wird hier am häufigsten angebaut? Welche Besonderheiten haben die Getreidearten und für was sind sie am besten geeignet? Antworten auf diese Fragen hält das Amt für Ernährung Landwirtschaft und Forsten in Mindelheim bereit.
Gerste
● Anbau Das im Unterallgäu am häufigsten angebaute Getreide ist mit 4300 Hektar die Gerste. Mit 3750 Hektar entfällt der Großteil auf die Wintergerste; Sommergerste wird auf 550 Hektar angebaut. Vor knapp 20 Jahren war das Verhältnis noch ausgeglichener: 2230 Hektar entfielen auf die Wintergerste, 1393 Hektar auf die Sommergerste.
● Verwendung Gerste wird hauptsächlich als Braugerste zur Bierherstellung genutzt, als Futtergerste für Tiere oder zur Herstellung von Malzkaffee verwendet.
● Besonderheit Die Gerste ist die älteste Getreideart mit der kürzesten Wachstumszeit von etwa 100 Tagen.
Weizen
● Anbau Auf etwa 3980 Hektar im Unterallgäu wird in diesem Jahr Weizen angebaut, der Großteil (3922 Hektar) als Winterweizen. Wie bei der Gerste ist der Weizenanbau in den vergangenen 20 Jahren gestiegen, wobei der Anteil des Winterweizens auch damals schon deutlich überwogen hat.
● Verwendung Weizen ist das klassische Brotgetreide, beispielsweise für Hefegärung. Es eignet sich zum klassischen Backen, aber auch für Griesbrei.
● Besonderheit Wegen des Klebereiweißes (Gluten) hat Weizen besonders gute Backeigenschaften.
Triticale
● Anbau Die Triticale hat den Hafer von seinem dritten Platz in der Anbaustatistik verdrängt. Waren es vor rund 20 Jahren erst 283 Hektar, auf denen das Getreide wuchs, stieg der Anteil an und überschritt ab 2012 sogar die 1100 Hektar. 2017 haben die Landwirte für 968 Hektar einen Anbau von Triticale beantragt.
● Verwendung Triticale wird hauptsächlich als Tierfutter an Schweine, Rinder und Geflügel verfüttert. ● Besonderheit Triticale ist entstanden aus der Kreuzung von Weizen (Triticum) und Roggen (Secale).
Hafer
● Anbau Stark gesunken ist der Anbau von Hafer im Unterallgäu in den vergangenen 20 Jahren. Während 1998 noch rund 1585 Hektar für Hafer genutzt wurden, sind es in diesem Jahr nur noch 448 Hektar.
● Verwendung Hafer wird als Futtermittel eingesetzt, aber auch in der Küche, beispielsweise als Flocken, Speisekleie oder für Grütze. Zum Backen ist Hafermehl allein nicht geeignet, weil es einen sehr geringen Anteil an Klebereiweiß hat.
● Besonderheit Hafer ist wegen seines relativ hohen Eiweiß- und Fettgehalts nur begrenzt haltbar.
Dinkel
● Anbau 143 Hektar im Unterallgäu werden für Dinkel genutzt, rund 100 Hektar mehr als vor 20 Jahren. Verglichen mit anderen Arten bleibt der Anteil dennoch gering.
● Verwendung Dinkel eignet sich gut für Mehlspeisen oder als Mischung im Brot. Dinkelmehl ist sehr gut für Spätzle geeignet. Unreife Körner nennt man Grünkern.
● Besonderheit Dinkel wird als Urgetreide bezeichnet; der Weizen ist durch Züchtung daraus entstanden. Bei einer Hefegärung behält das Brot die Form nicht und geht mehr in die Breite als in die Höhe.
Roggen
● Anbau Auf dem letzten Platz der „Top 6“Getreidearten im Unterallgäu liegt der Roggen mit 84 Hektar. Riesig waren die Anbauflächen nie, das Maximum der vergangenen 20 Jahre war 2012 mit 163 Hektar.
● Verwendung Roggen ist ein klassisches Brotgetreide, wobei sich Roggenmehl – im Gegensatz zu Weizenund Dinkelmehl – besser für deftiges Gebäck eignet.
● Besonderheit Beim Brotbacken ist ein vorheriger Sauerteig nötig.