Indians zahlen Lehrgeld
Die Memminger kassieren trotz der oberligareifen Kulisse eine deftige 1:5-Heimniederlage gegen Selb. Die Joker des ESV Kaufbeuren siegen 4:0 in Crimmitschau
Memmingen Eine deftige 1:5-Heimschlappe für die Memminger Indians, ein deutlicher 4:0-Auswärtssieg für den ESV Kaufbeuren – die Allgäuer Eishockeyteams starteten mit unterschiedlichen Gefühlen ins Wochenende.
● Oberliga Eishockey-Spiele werden nicht auf der Strafbank gewonnen. Diese banale Erkenntnis steht nach dem ersten Oberliga-Spiel der Indians, das diese trotz streckenweise starker Leistung gegen die Selber Wölfe hoch mit 1:5 verloren haben. Der guten Stimmung in der Eissporthalle tat das nur wenig Abbruch: 1711 Fans, darunter ein lautstarker, 400 Besucher zählender Gäste-Block, sorgten für eine tolle Kulisse.
Die Euphorie im Lager der Indians steigerte sich kurzzeitig noch, als Publikumsliebling Antti Miettinen in der 7. Minute etwas überraschend die Führung für die GefroIndians markierte.
Diese Führung hielt bis zur ersten Drittelpause – nicht zuletzt weil ECDC-Goalie Joey Vollmer zwei Mal glänzend gegen die Selber Offensive parierte (13./16. Minute). Nicht von ungefähr wurde der Memminger Schlussmann am Ende zum „Spieler des Abends“gewählt.
Womöglich hätten die IndiansAnhänger noch öfter Grund zum Jubeln gehabt, wenn sich ihr Team nicht durch unnötige Strafzeiten selber zu stark dezimiert hätte. „Das war dämlich, da müssen wir in den nächsten Spielen cleverer sein“, meinte Indians-Coach Waldemar Dietrich hinterher.
Dietrich anerkannte auch die deutliche Überlegenheit der Selber Wölfe im zweiten Drittel, als diese drei ihrer vier Treffer in Überzahl erzielten. Im Schlussdrittel spielten die sehr ausgeglichen besetzten Gäste die Partie souverän zu Ende und legten dabei noch einen Treffer drauf.
Gäste-Trainer Henry Thom zollte der Leistung der Gastgeber großen Respekt. „Memmingen gehört auf jeden Fall in die Oberliga“, meinte Thom, „es war hier eine tolle Atmosphäre“.
Der Coach der Oberfranken hat „am Anfang ein tolles, rassiges Spiel“gesehen, wobei sein Team für seinen Geschmack zu Beginn zu offen agiert habe.
Letztlich spielentscheidend war, dass Selb sein Tempo über 60 Minuten hochgehalten hat. Dabei stellte die Top-Reihe der Gäste mit Herbert Geisberger, Jared Mudryk und Kyle Piwowarczyk ihre besondere Qualität unter Beweis.
Das Eröffnungsbully dieses ersten Oberligaspiels in der 25-jährigen Geschichte des ECDC wurde von Memmingens Oberbürgermeister Manfred Schilder ausgeführt.
● DEL2 Kontakt zu den eigenen Fans – momentan nicht unbedingt etwas Alltägliches für die Joker des ESV Kaufbeuren. Weil das neue Stadion erst am kommenden Wochenende eröffnet wird, spielt die Mannschaft aktuell nur auswärts. Und das richtig gut: Die Kaufbeurer sind die beste Auswärtsmannschaft der ganzen Liga. Am Freitag besiegten sie den bisherigen DEL2-Tabellenführer aus Crimmitschau souverän mit 4:0.
„Ich glaube man kann diesmal ein kollektives Lob aussprechen“, erklärte Stürmer Max Schäffler nach dem absolut ungefährdeten Sieg. Schlüssel zum Erfolg sei das disziplinierte Auftreten der Allgäuer ge- wesen. Nur eine Strafzeit wurde gegen die Joker ausgesprochen - übrigens in der 52. Minute, als es schon 3:0 stand und den Kaufbeurern der Sieg nicht mehr zu nehmen war. Entsprechend gut gelaunt waren die Spieler am Samstag, als sie anlässlich des Turmfests am Kaufbeurer Fünfknopfturm fleißig Autogramme schrieben und für Fotos parat standen.
„In Crimmitschau hatten wir tolle Stimmung, nur leider von uns nur eher wenige Fans dabei“, sagte Schäffler schmunzelnd. „Wir fiebern dem Start im neuen Stadion so dermaßen entgegen“, fügte der 25 Jahre alte Angreifer hinzu. Am 8. Oktober bestreiten die Joker die erste Partie in der neuen Heimat, dann geht es gegen Freiburg.
Zuvor werden die Blicke aber auf das Spiel gegen Bietigheim gerichtet. „Wir kennen die Mannschaft ganz gut und haben die Spiele in der vergangenen Saison immer gut gemacht“, erklärte Schäffler. Nur im Play-Off-Halbfinale, da hatte der ESVK gegen die Bietigheimer nichts mehr auszurichten. „Aber wir fahren mit einem guten Gefühl hin“, erklärte Schäffler.