Mindelheimer Zeitung

Ein Tusch für die fleißigen Radler

MZ Benefizakt­ion Das Strampeln hat sich gelohnt: Für die „Kartei der Not“kommen 8400 Euro zusammen

- VON SANDRA BAUMBERGER

Ein zünftiger Frühschopp­en im Ramminger Braustadel hat gestern einen gelungenen Schlusspun­kt unter die MZ-Benefizakt­ion „Fahr Rad!“gesetzt. Wie berichtet sind zwischen Mai und September mehr als 200 Leserinnen und Leser dem unmissvers­tändlichen Aufruf gefolgt und haben für die „Kartei der Not“eine oder in einigen Fällen sogar alle zwölf teilnehmen­den Wirtschaft­en angesteuer­t. Dort gab es neben attraktive­n Sonderange­boten einen Stempel, für den wiederum ein Unternehme­n aus der Region zehn Euro an das Leserhilfs­werk unserer Zeitung gespendet hat.

Zusammen mit einer privaten Spende in Höhe von 50 Euro sind so 7550 Euro zusammenge­kommen. Heimatverl­eger Johannes Högel rundete großzügig auf 8000 Euro auf und die Besucher des Frühschopp­ens zeigten sich ebenfalls spendabel: Sie warfen 135 Euro in die Spendenbox­en. Martin Ledermann, der den Braustadel ohnehin schon kostenlos für den Frühschopp­en zur Verfügung gestellt hatte, und sein Bruder Siggi erklärten sich

Ein Spitzenerg­ebnis für Menschen in Not

außerdem spontan bereit, die Zeche von „Humpa Bumpa Revolution“an die „Kartei der Not“zu spenden, sodass alles in allem sage und schreibe 8 400 Euro an notleidend­e Menschen in der Region fließen können. Wir finden, das ist ein Spitzenerg­ebnis und bedanken uns herzlich bei allen, die für „Fahr Rad!“in die Pedale getreten sind, und allen, die die Aktion nach Kräften unterstütz­t und so erst ermöglicht haben.

Denn schließlic­h war die nicht nur ein Gewinn für die „Kartei der Not“, sondern auch für die sechs Teilnehmer, die einen Preis mit nach Hause nehmen durften: Einen Sonderprei­s gab es für Josef Leinsle aus Mindelheim, der für den guten Zweck unglaublic­he 84 Radtouren unternomme­n hat. „Ich bin laufend auf Achse gewesen und rund 1000 Kilometer geradelt“, sagt er und fügt mit einem Augenzwink­ern hinzu: „Meine Frau hat schon gesagt: ,Jetzt wird’s dann Zeit, dass es vorbei ist.‘“Manchmal ist der passionier­te Radler, bei dem am Ende des Jahres gut 10 000 Kilometer auf dem Rad-Tacho stehen, sogar dreimal täglich aufgebroch­en, um die Stempelkar­ten – sieben waren es insgesamt – zu füllen. Als Dankeschön darf er sich nun in der Therme in Bad Wörishofen und mit einer Auswahl an Kneipp-Badeölen in der heimischen Badewanne von den Radel-Strapazen erholen.

Ebenfalls enorm fleißig war Helma Schmid aus Hohenreute­n, die 23 Stempel gesammelt und ein E-Bike gewonnen hat. „Ja, ich bin platt, das freut mich total“, sagte sie. Im Kollegenkr­eis, wo sie sie zuvor ein wenig für ihre rege Teilnahme belächelt worden war, hatte sie noch gewitzelt: „Ihr werdet schon sehen. Am Ende gewinne ich noch das Fahrrad.“Aber ernsthaft damit gerechnet hatte sie natürlich nicht und umso größer war nun die Freude. Auch Edgar Sirch aus Eppishause­n war erst einmal sprachlos, als er von seinem Losglück erfuhr. Weil er gestern nicht zum Frühschopp­en kommen konnte, durfte der 53-Jährige schon am Freitag auf sein neues Lifestyle-Fahrrad steigen und mit ihm davonbraus­en.

Wenn man so will ein bisschen Pech hatte Veronika Wiedemann aus Unterriede­n. Sie ist zwar durchaus jung geblieben, aber eben kein Kind mehr, sodass sie mit dem gewonnenen Kinderfahr­rad nicht allzu viel anfangen kann. Doch sie ist zuversicht­lich, einen Abnehmer für den flotten Flitzer zu finden.

Passender war da der Helm für Johann Huber aus Weicht. Er wollte sich ohnehin einen neuen kaufen und freute sich sehr, dass ihm dank des Gewinns die Qual der Wahl erspart bleibt. Felix Höld aus Tussenhaus­en schließlic­h kann künftig mit einem profession­ellen Rad-Trikot auf Tour gehen. Unter den fast 100 Besuchern des Frühschopp­ens wurden außerdem 50 Radflasche­n verlost.

Ein Gewinn für alle waren die Musiker von „Humpa Bumpa Revolution“aus Oberneufna­ch: Sie vollbracht­en nicht nur das Kunststück, als eigentlich große Band irgendwie auf einer Kleinkunst­bühne Platz zu finden, die diesen Namen völlig zu Recht trägt. Sondern sie spielten auch mit sichtlich viel und ansteckend­em Spaß – und das völlig ohne Gage, nur für den guten Zweck. Dirigent Franz Huber, der auch als Moderator glänzte, und seine Musiker hatten ihr Programm dem Anlass entspreche­nd zusammenge­stellt und „radelten“gewisserma­ßen musikalisc­h weiter. Sie boten Stücke von Polka bis Pop und ernteten dafür viel Beifall. Besonders beklatscht wurden die Solisten, allen voran die Sängerinne­n Lara Schubert und Christin Frommelt.

Für ihre Wirtshaus-Tournee im kommenden Jahr sucht „Humpa Bumpa Revolution“übrigens noch Spielorte. „Wir spielen in jeder Wirtschaft“, sagte Huber. Dass sie auch auf kleiner Bühne große Leistung bringen, haben sie gestern eindrucksv­oll bewiesen.

 ?? Fotos: Lippmann, Schmidt, Baumberger ?? Die Musiker von „Humpa Bumpa Revolution“sorgten beim Abschluss Frühschopp­en im Ramminger Braustadel für beste Unterhaltu­ng. Dirigent Franz Huber und seine Mu  siker überzeugte­n mit einem Programm von Polka bis Pop.
Fotos: Lippmann, Schmidt, Baumberger Die Musiker von „Humpa Bumpa Revolution“sorgten beim Abschluss Frühschopp­en im Ramminger Braustadel für beste Unterhaltu­ng. Dirigent Franz Huber und seine Mu siker überzeugte­n mit einem Programm von Polka bis Pop.
 ??  ?? Felix Höld, Johann Huber, Veronika Wiedemann und Helma Schmid (von links) freu  ten sich über die Gewinne, die Redaktions­leiter Johann Stoll ihnen überreicht­e.
Felix Höld, Johann Huber, Veronika Wiedemann und Helma Schmid (von links) freu ten sich über die Gewinne, die Redaktions­leiter Johann Stoll ihnen überreicht­e.
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Edgar Sirch ist künftig mit diesem Flitzer unterwegs.
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Für Josef Leinsle gab es einen Sonder preis. Er radelte fast 1000 Kilometer.

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