Eine kleine Klasse – auch zu Hause
Stadtleben Drillinge und Zwillinge in einer Klasse – und ein spannender Alltag mit vielen neuen Herausforderungen. Eltern, Lehrer und Kinder aus Bad Wörishofen erzählen
Bad Wörishofen Im Hause Seeberger herrscht Hochbetrieb – kein Wunder, denn die Drillinge der Familie gehen seit Kurzem zur Schule. Da sitzen sie dann in der Klasse mit einem Zwillingspaar. Und beinahe wären noch einmal Zwillinge dazugekommen. Diese Geschwister besuchen nun aber getrennte Klassen an der Pfarrer-Kneipp-Grundschule Bad Wörishofen – was Klassenlehrerin Monika Tyrichter die Herausforderung ein wenig erleichtert.
Nach der Aufregung der ersten Schultage geben die Seebergers und Lehrerin Tyrichter einen Einblick in diesen ungewöhnlichen Alltag. Klarer Vorteil: Alexander, Julian und Philipp sind keine eineiigen Zwillinge. „Ich konnte sie eigentlich ganz schnell unterscheiden, weil der Alexander auch der Größte von ihnen ist“, sagt Monika Tyrichter. „Bei den anderen beiden musste ich etwas genauer hinschauen, um auch die Namen nicht zu verwechseln. Außerdem sitzen sie in der Klasse getrennt“, berichtet die erfahrene Lehrerin. In Bad Wörishofen hat man eine gewisse Erfahrung. Es ist bereits das dritte Mal, dass Drillinge eingeschult werden, einmal bereits bei Tyrichter.
Bei der Vorbereitung auf die Schule musste natürlich alles mit dem Faktor drei multipliziert werden, wie Papa Stefan erläutert. Da muss man den Geldbeutel schon ganz weit aufmachen. „Hefte, Schulranzen, Stifte, das fällt natürlich schon ins Gewicht“, berichtet er. Entgegen kam Familie Seeberger, dass sie mit dem älteren Sohn Maximilian schon Schulerfahrung gesammelt hatten. Außerdem kannten sie die Lehrerin bereits, weil sie auch schon den älteren Bruder in der Klasse hatte.
Dass bei Drillingen im Haus ein gutes Zeitmanagement und viel Zusammenwirken erforderlich sind, bestätigt Mutter Sabrina. „Wir haben in der Familie mit meiner Schwester und den Großeltern zum Glück viel Unterstützung, sonst wäre dies kaum zu bewältigen“, berichtet sie. „Externe Hilfe von Behörden gab es nicht. Wir hätten eine Haushaltshilfe selbst bezahlen müssen. Ein kleines Entgegenkommen wäre schon eine größere Mülltonne gewesen, aber auch das klappte nicht.“Aber Familie Seeberger hatte auch Glück mit ihrem Vermie- ter, sodass sie sich damals nach der Drillingsgeburt keine neue Wohnung suchen musste. „Das wäre sicher nicht ganz einfach geworden“, so ihre Einschätzung. Da es sich bei Alexander, Julian und Philipp um dreieiige Geschwister handelt, gibt es Unterschiede nicht nur beim Aussehen, sondern auch im Wesen. „Sie haben schon durchaus jeder seinen eigenen Charakter“, beschreibt der Vater: „Alexander ist zwar der Größte, aber auch eher der etwas Verträumte. Philipp ist Linkshänder, der Älteste, aber dennoch der Kleinste und so ein bisschen der Künstlertyp, während Julian mehr der strukturierte Typ ist, bei dem alles sehr genau sein muss. Die Altersunterschiede liegen allerdings gerade einmal bei etwa sieben Minuten.“
Julian erinnert sich mit Freude an den ersten Schultag, weil er da seine Schultüte auspacken durfte und schöne Überraschungen zum Vorschein kamen. Philipp fand es spannend, seinen Namen auf der Tafel der Erstklässler zu suchen und Alexander gefällt die Schule überhaupt gut.
Für die Familie gilt es jetzt natürlich, den Alltag ganz neu zu strukturieren. Schule, Mittagessen, Hausaufgaben, Spielen und das alles immer im Dreierpack. „Wir haben eben selbst immer eine kleine Schulklasse zu Hause“, sagt Sabrina Seeberger.
„Da gibt es bei den Jungs schon auch Unterschiede, etwa im Tempo bei den Hausaufgaben, worauf man eben eingehen muss.“Das kenne man aber schon vom Kindergarten. Sabrina Seeberger bleibt da ganz gelassen. Da passt es ganz gut, dass sie regen Kontakt zu anderen Müttern pflegt, die schon einmal einspringen und Informationen untereinander austauschen. Die Seebergers hätten auch die Möglichkeit gehabt, alle drei Kinder in unterschiedlichen Klassen unterzubringen. Diese Frage stand bei der Einschulung im Raum.
Diskutiert wurde etwa, ob dies für die Persönlichkeitsentwicklung besser wäre – oder schlechter. Aber da war die Entscheidung schnell gefallen, weil der Aufwand schon allein bei unterschiedlichen Hausaufgaben viel zu groß geworden wäre. Dies findet übrigens auch Monika Tyrichter für sinnvoll.
Die Lehrerin ist ganz sicher, dass einer erfolgreichen dreifachen Schullaufbahn nichts mehr im Wege steht.