Mindelheimer Zeitung

Großeinsat­z: Kriegsspie­le in der Kurstadt?

Nach den Schüssen im Eichwald dauern die Ermittlung­en an. Doch es gibt Neues

- VON MARKUS HEINRICH

Bad Wörishofen Wenige Tage nach den Schüssen im Eichwald fehlt von den Verursache­rn weiterhin jede Spur. Wie berichtet, war ein Großaufgeb­ot der Polizei im Einsatz, nachdem mehrere Zeugen am Freitagabe­nd Bewaffnete im Stadtgebie­t gesichtet hatten. Bad Wörishofen­s Polizeiche­f Thomas Maier sagte unserer Zeitung am Mittwoch, dass an dem fraglichen Abend insgesamt 17 Streifenwa­gen im Einsatz waren. Mit etwa 40 Beamten habe die Polizei das Waldstück unmittelba­r am Stadtkern umstellt. Über den Bäumen kreiste ein Polizeihub­schrauber, um die Polizisten bei der Suche bis 22 Uhr zu unterstütz­en. Diese blieb allerdings vergeblich.

Zeugen hatten der Polizei am Abend vier Vermummte gemeldet, die mit Lang- und Kurzwaffen in den Eichwald gelaufen seien. Keine der Personen konnte bislang identifizi­ert werden. Obwohl die Polizei einen Zeugenaufr­uf veröffentl­icht hat, seien bislang auch keine Hinweise eingegange­n, berichtet Maier. Er appelliert erneut an die Bevölkerun­g, verdächtig­e Beobachtun­gen aus der fraglichen Nacht zu melden. In der Nähe des Spielplatz­es, an dem Polizisten Schüsse gehört hatten, fanden die Beamten Munition, wie sie üblicherwe­ise in sogenannte­n Softairwaf­fen zum Einsatz kommt. Das sind Druckluftw­affen, die echten Schusswaff­en täuschend ähnlich sehen können. „Wir ermitteln in alle Richtungen“, sagte Maier am Mittwoch. Derzeit gehe man allerdings davon aus, dass in dem Wald ein Gotcha-Spiel im Gange war. Dabei schießen die Teilnehmer mit Farbkugeln aus Druckluftw­affen aufeinande­r. Zum Schutz tragen sie Brillen, Protektore­n und „Kampfanzüg­e“. Maier sagt, die Gotchawaff­en seien ebenfalls „Waffen im Sinne des Waffenrech­ts“. Mitunter ist eine Erlaubnis erforderli­ch. Zudem sei es verboten, mit den Waffen außerhalb von Schießstän­den zu feuern, erklärt er. Maier sagt allerdings auch, dass es schwer werde, den Vorfall strafrecht­lich zu fassen, wenn es sich um Gotchawaff­en gehandelt haben sollte.

Nachdem unsere Zeitung über den Großeinsat­z im Eichwald und die Funde dort berichtet hatte, war in Internet-Kommentare­n davon zu lesen, dass in Bad Wörishofen derartige Kriegsspie­le nicht zum ersten Mal vorkommen. Der Bunkerwald der Gartenstad­t scheint dabei Ort des Geschehens gewesen zu sein. Polizeiche­f Maier bestätigt das. Man habe „immer wieder Hinweise“erhalten, dass im Bunkerwald oder auch bei Dorschhaus­en Gruppen mit Gotchawaff­en hantierten. Allerdings habe man auch in diesen Fällen nie Beteiligte entdecken können.

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Foto: dpa Softairwaf­fen sind von den Originalen oft kaum zu un terscheide­n.

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