Großeinsatz: Kriegsspiele in der Kurstadt?
Nach den Schüssen im Eichwald dauern die Ermittlungen an. Doch es gibt Neues
Bad Wörishofen Wenige Tage nach den Schüssen im Eichwald fehlt von den Verursachern weiterhin jede Spur. Wie berichtet, war ein Großaufgebot der Polizei im Einsatz, nachdem mehrere Zeugen am Freitagabend Bewaffnete im Stadtgebiet gesichtet hatten. Bad Wörishofens Polizeichef Thomas Maier sagte unserer Zeitung am Mittwoch, dass an dem fraglichen Abend insgesamt 17 Streifenwagen im Einsatz waren. Mit etwa 40 Beamten habe die Polizei das Waldstück unmittelbar am Stadtkern umstellt. Über den Bäumen kreiste ein Polizeihubschrauber, um die Polizisten bei der Suche bis 22 Uhr zu unterstützen. Diese blieb allerdings vergeblich.
Zeugen hatten der Polizei am Abend vier Vermummte gemeldet, die mit Lang- und Kurzwaffen in den Eichwald gelaufen seien. Keine der Personen konnte bislang identifiziert werden. Obwohl die Polizei einen Zeugenaufruf veröffentlicht hat, seien bislang auch keine Hinweise eingegangen, berichtet Maier. Er appelliert erneut an die Bevölkerung, verdächtige Beobachtungen aus der fraglichen Nacht zu melden. In der Nähe des Spielplatzes, an dem Polizisten Schüsse gehört hatten, fanden die Beamten Munition, wie sie üblicherweise in sogenannten Softairwaffen zum Einsatz kommt. Das sind Druckluftwaffen, die echten Schusswaffen täuschend ähnlich sehen können. „Wir ermitteln in alle Richtungen“, sagte Maier am Mittwoch. Derzeit gehe man allerdings davon aus, dass in dem Wald ein Gotcha-Spiel im Gange war. Dabei schießen die Teilnehmer mit Farbkugeln aus Druckluftwaffen aufeinander. Zum Schutz tragen sie Brillen, Protektoren und „Kampfanzüge“. Maier sagt, die Gotchawaffen seien ebenfalls „Waffen im Sinne des Waffenrechts“. Mitunter ist eine Erlaubnis erforderlich. Zudem sei es verboten, mit den Waffen außerhalb von Schießständen zu feuern, erklärt er. Maier sagt allerdings auch, dass es schwer werde, den Vorfall strafrechtlich zu fassen, wenn es sich um Gotchawaffen gehandelt haben sollte.
Nachdem unsere Zeitung über den Großeinsatz im Eichwald und die Funde dort berichtet hatte, war in Internet-Kommentaren davon zu lesen, dass in Bad Wörishofen derartige Kriegsspiele nicht zum ersten Mal vorkommen. Der Bunkerwald der Gartenstadt scheint dabei Ort des Geschehens gewesen zu sein. Polizeichef Maier bestätigt das. Man habe „immer wieder Hinweise“erhalten, dass im Bunkerwald oder auch bei Dorschhausen Gruppen mit Gotchawaffen hantierten. Allerdings habe man auch in diesen Fällen nie Beteiligte entdecken können.