Mindelheims Auftritt in Dirlewang
Der Aufsteiger aus Dirlewang bietet dem TSV Mindelheim lange Paroli
Dirlewang Die letzten 20 Minuten im Spiel zwischen Dirlewang und Mindelheim hatten alles, was man von einem richtigen Derby erwartet. Nachdem Matthias Fleschhut in der 73. Minute der 1:2 Anschlusstreffer für Dirlewang gelungen war, rannten die Gastgeber auf das Tor der Gäste an. Ein bis dahin relativ ruhiges Spiel wurde zunehmend hitziger, vor allem von den Zuschauern wurden immer mehr Emotionen auf das Spielfeld getragen.
Der FSV kam in Person von Christoph Gallert auch zu zwei hundertprozentigen Tormöglichkeiten, doch es nützte nichts. Am Ende hielt der TSV Mindelheim das 2:1 und nahm glückliche drei Punkte im Derby in Dirlewang mit. „Natürlich bin ich enttäuscht, wir hätten hier Minimum einen Punkt verdient gehabt“, sagte Dirlewangs Trainer Werner Habigt unmittelbar nach dem Spiel. Mindelheims Trainer Marco Henneberg hatte dagegen eine andere Einschätzung zum Spiel: „Ich finde, über die 90 Minuten gesehen, waren wir die bessere Mannschaft und haben daher verdient gewonnen.“Von Anfang an begegneten sich beide Mannschaften auf etwa einem Niveau. Bereits in der fünften Minute hätte Stefan Seitz nach schöner Vorarbeit von Andreas König die Gastgeber in Führung bringen können, sein Schuss ging aber knapp am Tor vorbei. Nur vier Minuten später machte es Tom Wölfle auf der anderen Seite besser. Nach einem Fehler in der Dirlewanger Hintermannschaft lief er allein auf Torwart Timo Immerz zu und ließ ihm keine Chance. Nach dem 0:1 blieb Mindelheim zunächst am Drücker, im Laufe der ersten Halbzeit wurde Dirlewang aber stärker und vergab in der 20. Minute wieder durch Seitz eine aussichtsreiche Konterchance.
In der Folge sahen die rund 250 Zuschauer ein auffallend ausgeglichenes Spiel, in dem beide Mannschaften zwar immer wieder kleinere Torchancen hatten, wirklich zwingend wurde es aber selten. Gefährlich wurde es vor allem nach Standards, wie in der 44. Minute, als der Freistoß von Dirlewangs Markus Schröther von Gästetorwart Lukas Ploß pariert wurde. „Wir hatten die erste Halbzeit gut im Griff, haben es aber verpasst das 2:0 zu machen“, befand Mindelheims Trainer Marco Henneberg.
Nach dem Seitenwechsel lief Mindelheim die Gastgeber etwas energischer an, wodurch deren Spielaufbau oft erfolgreich gestört wurde. Zudem zeigte TSV-Trainer Marco Henneberg ein glückliches Händchen. Nur zwei Minuten nach seiner Einwechslung erzielte Gottfried Wesseli das umjubelte 0:2 für Mindelheim (58.). Der Torjäger, der überraschend zu Beginn nur auf der Bank Platz nehmen musste, nutzte eine Unsicherheit von FSVTorhüter Timo Immerz, der einen hohen Ball falsch einschätzte, und staubte dank seiner Schnelligkeit eiskalt ab. Auch Hennebergs Gegenüber Werner Habigt brachte mit den Einwechslungen von Christoph Gallert und Matthias Fleschhut noch einmal frischen Wind in die Partie. Und das zahlte sich aus: Nach einem langen Ball setzten die Gastgeber energisch nach, Fleschhut kam frei zum Abschluss und erzielte das 1:2. Nun sahen die Zuschauer eine andere Partie. Angetrieben von dem besten Dirlewanger, Mittelfeldstratege Andreas König, spielten sich die Gastgeber zwei hundertprozentige Torchancen heraus. Aber Gallert schien das Pech am Fuß zu kleben. In der 83. Minute traf er den Ball freistehend zwei Meter vor dem Tor nicht. Vier Minuten später parierte der Ploß seinen Schuss aus kurzer Distanz. „Das waren zwei Riesenchancen, deswegen ist es schade und unglücklich, dass wir verloren haben“, sagte Dirlewangs Trainer Werner Habigt. Sein Kollege Marco Henneberg kritisierte seine Mannschaft: „Wir haben nach dem Anschlusstreffer nachgelassen.“Für Mindelheim eröffneten sich nun große Räume, doch der auffällige Wölfle vergab gleich drei gute Konterchancen zwischen der 90. und der 92. Spielminute. „Das ist einfach unser Problem: Wir machen unsere Chancen nicht“, ärgerte sich Henneberg. Die letzte Chance verbuchten die Gastgeber, die in der Nachspielzeit sogar Torwart Timo Immerz nach vorne beorderten. Die Schüsse von Benjamin Binzer und Hubert Lederle wurden jedoch beide geblockt. So blieb es beim etwas glücklichen Derbysieg für Mindelheim. „Wir haben ein absolut tolles Spiel gemacht und eigentlich nur durch zwei dumme Fehler verloren. Mindelheim hat sich ja sonst kaum Torchancen herausgespielt. Wir haben einen unglaublichen Willen und Biss gezeigt, die Moral dieser Mannschaft ist der Wahnsinn“, lobte Dirlewangs Werner Habigt.
FSV Dirlewang Immerz, Müllner, Hile brand, Schäffler (66. Fleschhut), Schröther, König, Lederle, Salger (90. Seeger), Gans wind (60. Gallert), Binzer, Seitz
TSV Mindelheim Ploß, Yörür, Kunze, Vogler, Schuch (80. Rogg), Widmann (56. Wesseli), Baur, Salkut (46. Hovanjek), Ku gelmann, Hefele, Wölfle
Tore 0:1 Tom Wölfle (9.), 0:2 Gottfried Hubert Wesseli (58.), 1:2 Matthias Flesch hut (74.) Zuschauer 250 Schiedsrichter Emanuel Rudhart