Mindelheimer Zeitung

Ein Hauch von 1001 Nacht in Bad Wörishofen

In Bad Wörishofen hat sich eine Bauchtanz-Gruppe etabliert. Die Frauen sind mit Feuereifer bei der Sache und scheuen keine Mühen, denn es geht auch um den glamouröse­n Auftritt. Ein Besuch

- VON HELMUT BADER

Bad Wörishofen Wenn man über Bauchtanz spricht, denkt man automatisc­h an Orient, Schleier und südliche Länder oder natürlich auch an Bill Ramseys „Zuckerpupp­e aus der Bauchtanzg­ruppe“. Dass etliche Frauen aber diesem Hobby auch in der Kneippstad­t frönen, ist sicher wesentlich weniger bekannt.

Im Rahmen eines Kurses der Volkshochs­chule hat sich eine Gruppe von treuen Anhängerin­nen gebildet. Leiterin ist seit Beginn Gudrun Guggemos, und sie versteht es, ihre Begeisteru­ng auf die anderen Teilnehmer­innen zu übertragen.

Wer verstehen will, warum sich Frauen diesem Hobby verschreib­en, muss sich zweifellos etwas mehr damit befassen oder – besser noch – sich diese Art des Tanzes von Gudrun Guggemos erklären lassen. „Orientalis­cher Tanz ist ein Tanz aus der Körpermitt­e, der Energieque­lle für jede Tanzbewegu­ng“, sagt sie dann. „Das Grundprinz­ip ist das isolierte Bewegen einzelner Körperteil­e wie Oberkörper, Brustkorb, Hände, Kopf und Beine.“Ganz besonderer Bestandtei­l ist natürlich der ästhetisch­e Hüftschwun­g.

Deshalb müssen die einzelnen Körperteil­e und Muskeln dafür im Training fit gemacht werden. Erst dann geht es an das Erlernen der einzelnen Bauchtanzb­ewegungen, die dann bei der Vorführung entspreche­nd kombiniert werden. Wer also denkt, Bauchtanz ist ein gemütliche­r Zeitvertre­ib, liegt falsch. Ohne Training geht da nichts. „Bauchtanz ist deshalb gut für Körper, Geist und Seele“, erklärt Gudrun Guggemos weiter. Eine wichtige Rolle dabei spielt immer die Ästhetik, denn Bauchtanz ist sinnlichha­rmonische und anmutige Bewegung zur passenden Musik.

Zur Faszinatio­n gehören aber ebenso die farbenfroh­e Bekleidung, orientalis­cher Schmuck oder die Zimbeln als Begleitins­trumente. Getanzt wird unabhängig und frei – und das Glamouröse daran soll auch viel Spaß machen.

Dass es das tut, sieht man beim Training der Gruppe sofort. Außerdem könnten beim Bauchtanz auf ganz besondere Weise Gefühle zum Ausdruck gebracht werden, verraten die Teilnehmer­innen. Wenig bekannt sein dürfte auch, dass im Bauchtanz diverse Facetten dargeboten werden können. Man unterschei­det dabei etwa den spanischar­abischen Tanz, den Stocktanz mit Schwert oder den Tanz mit Fächer und Schleier.

Claudia Stehr ist von Anfang an in der Gruppe mit dabei. „Ich habe Bauchtanz im Urlaub gesehen“, erzählt sie. Sie habe sich dann in einer Türkheimer Gruppe ausprobier­t und sei schließlic­h nach Bad Wörishofen gekommen. Eine Freundin gab ihr den Tipp. „Ich habe Freude an der orientalis­chen Musik, schätze das Gemeinscha­ftserlebni­s und finde es ein schönes Hobby, bei dem man auch neue Freundinne­n gewinnen kann“, sagt Stehr.

Natürlich gehören auch Auftritte wie bei Geburtstag­en, bei Sportverei­nen oder auch schon bei Weihnachts­feiern oder im Kneippianu­m dazu.

Gudrun Guggemos ist nicht nur für das Tanzen, sondern auch für die themenbezo­gene Auswahl der Musik und die Choreograf­ie zuständig und damit schon so etwas wie eine echte Expertin auf dem Gebiet des Bauchtanze­s.

Klar, dass sie ihr Wissen gerne weitergibt – erneut bei einem Volkshochs­chulkurs.

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Foto: Helmut Bader In Bad Wörishofen hat sich eine feste Bauchtanzg­ruppe etabliert. Wo sonst Politik gemacht wird, übernehmen nach Feierabend die Frauen in ihren prächtigen Gewändern – das Training findet im Rathaus statt. Das Foto zeigt (von links) Regina Vogel, Karin...

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