Ein Hauch von 1001 Nacht in Bad Wörishofen
In Bad Wörishofen hat sich eine Bauchtanz-Gruppe etabliert. Die Frauen sind mit Feuereifer bei der Sache und scheuen keine Mühen, denn es geht auch um den glamourösen Auftritt. Ein Besuch
Bad Wörishofen Wenn man über Bauchtanz spricht, denkt man automatisch an Orient, Schleier und südliche Länder oder natürlich auch an Bill Ramseys „Zuckerpuppe aus der Bauchtanzgruppe“. Dass etliche Frauen aber diesem Hobby auch in der Kneippstadt frönen, ist sicher wesentlich weniger bekannt.
Im Rahmen eines Kurses der Volkshochschule hat sich eine Gruppe von treuen Anhängerinnen gebildet. Leiterin ist seit Beginn Gudrun Guggemos, und sie versteht es, ihre Begeisterung auf die anderen Teilnehmerinnen zu übertragen.
Wer verstehen will, warum sich Frauen diesem Hobby verschreiben, muss sich zweifellos etwas mehr damit befassen oder – besser noch – sich diese Art des Tanzes von Gudrun Guggemos erklären lassen. „Orientalischer Tanz ist ein Tanz aus der Körpermitte, der Energiequelle für jede Tanzbewegung“, sagt sie dann. „Das Grundprinzip ist das isolierte Bewegen einzelner Körperteile wie Oberkörper, Brustkorb, Hände, Kopf und Beine.“Ganz besonderer Bestandteil ist natürlich der ästhetische Hüftschwung.
Deshalb müssen die einzelnen Körperteile und Muskeln dafür im Training fit gemacht werden. Erst dann geht es an das Erlernen der einzelnen Bauchtanzbewegungen, die dann bei der Vorführung entsprechend kombiniert werden. Wer also denkt, Bauchtanz ist ein gemütlicher Zeitvertreib, liegt falsch. Ohne Training geht da nichts. „Bauchtanz ist deshalb gut für Körper, Geist und Seele“, erklärt Gudrun Guggemos weiter. Eine wichtige Rolle dabei spielt immer die Ästhetik, denn Bauchtanz ist sinnlichharmonische und anmutige Bewegung zur passenden Musik.
Zur Faszination gehören aber ebenso die farbenfrohe Bekleidung, orientalischer Schmuck oder die Zimbeln als Begleitinstrumente. Getanzt wird unabhängig und frei – und das Glamouröse daran soll auch viel Spaß machen.
Dass es das tut, sieht man beim Training der Gruppe sofort. Außerdem könnten beim Bauchtanz auf ganz besondere Weise Gefühle zum Ausdruck gebracht werden, verraten die Teilnehmerinnen. Wenig bekannt sein dürfte auch, dass im Bauchtanz diverse Facetten dargeboten werden können. Man unterscheidet dabei etwa den spanischarabischen Tanz, den Stocktanz mit Schwert oder den Tanz mit Fächer und Schleier.
Claudia Stehr ist von Anfang an in der Gruppe mit dabei. „Ich habe Bauchtanz im Urlaub gesehen“, erzählt sie. Sie habe sich dann in einer Türkheimer Gruppe ausprobiert und sei schließlich nach Bad Wörishofen gekommen. Eine Freundin gab ihr den Tipp. „Ich habe Freude an der orientalischen Musik, schätze das Gemeinschaftserlebnis und finde es ein schönes Hobby, bei dem man auch neue Freundinnen gewinnen kann“, sagt Stehr.
Natürlich gehören auch Auftritte wie bei Geburtstagen, bei Sportvereinen oder auch schon bei Weihnachtsfeiern oder im Kneippianum dazu.
Gudrun Guggemos ist nicht nur für das Tanzen, sondern auch für die themenbezogene Auswahl der Musik und die Choreografie zuständig und damit schon so etwas wie eine echte Expertin auf dem Gebiet des Bauchtanzes.
Klar, dass sie ihr Wissen gerne weitergibt – erneut bei einem Volkshochschulkurs.