Indians beenden Derby Fluch
In Kaufbeuren schlagen Pleite und Verletzung aufs Gemüt. In Memmingen feiern die Indians gegen den ERC Sonthofen einen historischen Sieg – und trauern dennoch
Kaufbeuren/Memmingen Mangelnde Chancenverwertung war der Grund für die 1:4-Niederlage des ESV Kaufbeuren in der DEL2 am Freitag in Kassel. Derweil jubelten die Memminger in der Oberliga: 14 Pflichtspiele in Serie hatte der ECDC Memmingen gegen den großen Rivalen ERC Sonthofen verloren. Doch bei der Neu-Auflage des Derby-Krachers am Memminger Hühnerberg endete die Durststrecke: Die Indians siegten nach einer starken Leistung hochverdient mit 4:2. Sie schafften damit Historisches: Es waren der erste Sieg und die ersten OberligaPunkte der Vereinsgeschichte.
● DEL 2 Bei den Kassel Huskies startete der ESV Kaufbeuren stürmisch und hatte bereits nach wenigen Sekunden zwei gefährliche Schüsse aufs Tor abgegeben. In der dritten Minute scheiterte Max Schmidle in Überzahl am Innenpfosten. Doch ein Tor wollte nicht fallen. Stattdessen machten es die Huskies besser: Thomas Merl staubte in der sechsten Minute zur Führung ab. Es sollte für genau 33 Minuten der letzte Treffer in diesem Spiel gewesen sein. Kurz vor Ende des zweiten Drittels erhöhte dann Braden Pimm auf 2:0 für die Hausherren. Zu diesem Zeitpunkt war die Partie für Steven Billich bereits beendet. Der ESVK-Stürmer musste nach einem Ellenbogencheck ins Krankenhaus. Die Diagnose: Anbruch des Stirnbeines. Damit wird Billich den Allgäuern auf unbestimmte Zeit ausfallen.
Im Schlussdrittel sorgte Mike Little zunächst für die 3:0-Führung der Huskies, doch nur wenige Sekunden später brachte Joseph Lewis die Hoffnung zurück – 1:3. In der Folge zogen die Allgäuer das Tempo nochmals an und hatten durchaus Chancen auf einen weiteren Treffer. Die Angriffsbemühungen der Joker wurden dann aber durch Braden Pimms Powerplaytreffer zum 4:1 (56.) jäh beendet.
● Oberliga Die sportliche Rivalität zwischen dem ECDC Memmingen und dem ERC Sonthofen wurde von der Nachricht vom Tod eines ECDC-Anhängers überschattet. Die Stimmung auf den mit 2724 Zuschauern gut gefüllten Rängen war zunächst gedrückt: Die Gäste-Fans unterstützten ihr Team zwar lautstark, doch die aktive Fanszene der Indians hielt sich zunächst zurück. Der Spielverlauf weckte Erinnerungen an die vielen Niederlagen der Maustädter gegen Sonthofen zu Bayernliga-Zeiten: Memmingen startete besser und mühte sich – doch der ERC nutzte zwei Unachtsamkeiten der Hausherren mit zwei schön herausgespielten Treffern (Marc Sill, Maximilian Hadraschek) zur 2:0-Führung eiskalt aus. Kurz vor der Pause verkürzte Antti-Jussi Miettinen in Überzahl auf 1:2 – und im zweiten Drittel übernahmen die Memminger vollends das Kommando. Petr Haluza traf zum 2:2 und riss damit das Publikum mit. Nun peitschten auch die Memminger Fans ihr Team nach vorne. Im Schlussdrittel ließ Timo Schirrmacher den ECDC-Anhang jubeln, Gregor Kubail machte in Überzahl mit dem 4:2 den Deckel drauf. „Ich fand es Wahnsinn heute, die Stimmung war überragend“, sagte Kubail, für den es das erste AllgäuDerby war.