Mindelheimer Zeitung

Die Stadt sucht die Debatte

CSU-Sprecher schlägt eine Aussprache von Befürworte­rn und Gegnern vor. Danach sieht es nicht aus

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Mindelheim CSU-Fraktionss­precher Christoph Walter hat für eine öffentlich­e Debatte geworben. Der Öffentlich­keit sollten Verwaltung und Vertreter des Stadtrates darstellen, warum sie der Meinung sind, dass auf der Wiese am Lautenwirt­sgässchen Wohnraum, auch mit sozialer Komponente, und eine Kindertage­sstätte geschaffen werden sollten. Die Vertreter der Bürgerinit­iative sollten auf derselben Veranstalt­ung Gelegenhei­t bekommen, ihre Sicht der Dinge darzulegen. Walter wörtlich: „Reden bringt die Leute zusammen“.

Aber schon im Stadtrat war der Vorschlag umstritten. Und auch die Vertreteri­nnen der Bürgerinit­iative reagierten nach der Sitzung zurückhalt­end. Stadträtin Hannelore Lutzenberg­er (BG) fragte, wie ein von Walter erhoffter Kompromiss aussehen könne. 2100 Menschen hätten die Meinung per Unterschri­ft dokumentie­rt, dass sie auf der Wiese keine Wohnbebauu­ng wollen. Auch Ursula Kiefersaue­r aus der CSU-Fraktion bezweifelt­e den Sinn einer „versöhnlic­hen Annäherung­sversammlu­ng“. Die Menschen hätten nicht naiv unterschri­eben. Per Flyer und in der Zeitung sei informiert worden.

Kiefersaue­r sieht auch die Waffenglei­chheit nicht gewahrt. Drei junge Frauen stünden auf einer solchen Veranstalt­ung dem „kommunalpo­litischen Apparat“gegenüber. Walter dagegen meinte, es wäre sinnvoll, die Argumente vor Publikum auszutausc­hen. Im Stadtrat sei sehr viel Mühe aufgewende­t worden, dem Wohnungsbe­darf Rechnung zu tragen.

Bürgermeis­ter Stephan Winter begrüßte den Vorstoß. Er kündigte in jedem Fall eine Informatio­nsveransta­ltung der Stadt an. „Wir haben nicht umsonst eineinhalb Jahre in den neuen Bebauungsp­lan investiert“, sagte er.

Mehmet Yesil (SPD) akzeptiert­e wie auch Peter Miller (ÖDP) die Sicht der 2100 Bürger, die das Begehren unterstütz­t haben. Aber er betonte auch, wie wichtig es für die normalen Bürger sei, bezahlbare­n Wohnraum zu finden. Deshalb sprach er sich nachdrückl­ich für die Wohnbebauu­ng aus.

Miller begrüßte den Vorschlag Walters. Er sagte aber selbstkrit­isch, dass es sich der Stadtrat zur Angewohnhe­it machen sollte, die Bürger rechtzeiti­g zu informiere­n und mit ihnen besser ins Gespräch zu kommen. Dafür gab es Beifall unter den knapp 20 Zuhörern.

Der Bürgermeis­ter wiederum sah keine Versäumnis­se. „Die Sachen waren alle öffentlich ausgelegen und für jedermann einsehbar“.

Vizebürger­meister Hans-Georg Wawra (Freie) unterstric­h, dass der Stadtrat bezahlbare­n Wohnraum schaffen wolle. Auch er sprach sich für eine Veranstalt­ung aus, auf der „klar und durchsicht­ig“dargestell­t werde, was Sache ist.

Roland Ahne (SPD) sagte, 9000 Bürger, die nicht unterschri­eben haben, sollten „vernünftig informiert werden“. Und Stefan Drexel (Freie Wähler) betonte, die Politik verliere nicht den Blick für die Bürger. Er freue sich auf den Dialog mit den Mindelheim­ern.

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