Verliebt in Bad Wörishofen
Ludwig Schuster ist Kneippstädter mit Leib und Seele und vielfach engagiert. Heute hat er Grund zum Feiern
Bad Wörishofen Sollte die Kurstadt Bad Wörishofen einmal ein wirklich glaubwürdiges Aushängeschild für die Werbung brauchen, bitteschön: Ludwig Schuster. Seit heute 80 Jahre alt, fitter als viele 30-Jährige, überzeugter Kneippianer natürlich, gebürtiger Wörishofer natürlich. Kneipp hält jung und gesund, davon ist Schuster seit Kindesbeinen an überzeugt – und er lebt die fünf Säulen deshalb konsequent. Der Jubilar ist außerdem ein wandelndes Lexikon der Kneippstadt. Kaum ein Haus, kaum eine Straße, zu der Schuster nicht eine interessante Geschichte erzählen kann. Dazu kommt ein privates Archiv zur Stadtgeschichte, das in Bad Wörishofen einmalig sein dürfte.
Dem Tennisclub und den Tischtennisfreunden gehört seine besondere Verbundenheit. Vom geliebten Sport handelten auch die ersten Berichte, die Schuster für die Mindelheimer Zeitung verfasste. Weil er das gut konnte, heuerte die MZ-Redaktion den damaligen Postbeamten schnell als Berichterstatter an. Seither ist Schuster unermüdlich für die Zeitung unterwegs – mittlerweile seit 58 Jahren. Länger hält er nur seinen Sportfreunden die Treue, davon über 60 Jahre dem Tennisclub und den Tischtennisfreunden. So kommt es, dass Schuster bei den Tischtennisfreunden mit 1351 absolvierten Spielen einen einsamen Rekord hält. Statistiken sind Schusters Leidenschaft. So erfährt man auch, dass der Jubilar um die 2000 Kilometer pro Jahr mit Rad absolviert. Seine Lieblingstouren gibt es mittlerweile sogar als Radwanderführer im Verlag Hans Högel. Der Drahtesel ist dabei immer königsblau – denn seinem Namensvetter König Ludwig II. verehrt Schuster sehr. Fast beiläufig erzählt er, dass er als Berichterstatter für die Zeitung bereits über genau 703 Kurgastehrungen geschrieben hat. All diese Menschen hat Schuster in den vielen Jahren porträtiert. All diesen Menschen hat er außerdem selbst ein Geschenk der Zeitung zum Ehrentag mitgebracht. Früher hätte es viel mehr Ehrungen treuer Gäste gegeben als heute, erinnert sich Schuster. Bis zu 50 seien es pro Jahr gewesen, mittlerweile nur noch zehn. Diese Berichte erscheinen immer auch in der Bad Wörishofer Gästezeitung, die ebenfalls im Heimatverlag der Mindelheimer Zeitung erscheint – und für die Schuster seit der Gründung vor 22 Jahren schreibt. Auch in der Unterallgäu
Rundschau sind seine Beiträge regelmäßig zu finden, ebenfalls ein Produkt des Verlagshauses Hans Högel.
Was Schuster anpackt, macht er gleich richtig. Halbe Sachen sind nicht sein Ding. So leitete er über 40 Jahre lang die Tischtennisabteilung des TTC Bad Wörishofen und engagierte sich zwölf Jahre lang auf Kreisebene. Schuster sammelte Titel als Spieler und Auszeichnungen als Funktionär. Bad Wörishofen ehrte ihn 2000 für seine Arbeit mit der Verdienstmedaille.
Mit seiner Frau Siglinde lebt Schuster im Haus seiner Eltern. Als jüngstes von vier Kindern wuchs er dort auf. Dort schaut regelmäßig auch Tochter Pamela mit Sohn Valentin vorbei. Sein Enkel ist Schusters großer Stolz. Dass er mittlerweile auch Tischtennis spielt, freut den Jubilar ganz besonders. Zufrieden sei er mit seinem Leben, sagt Schuster. Seine Heimatstadt sei mit den Jahren schöner geworden. Auch ein Grund, warum er sie nur ungern verlässt. Da muss schon ein besonderes Ziel locken, zum Beispiel Barcelona. Da hat Schuster 1960 mit dem Tennisclub gespielt. „Vollpension unter zehn Mark“, das weiß er noch genau. „Eine unvergessliche Reise“, schwärmt Schuster. Seinen Geburtstag verbringt er aber schon da, wo er am liebsten ist: daheim.