Mindelheimer Zeitung

Verliebt in Bad Wörishofen

Ludwig Schuster ist Kneippstäd­ter mit Leib und Seele und vielfach engagiert. Heute hat er Grund zum Feiern

- VON MARKUS HEINRICH

Bad Wörishofen Sollte die Kurstadt Bad Wörishofen einmal ein wirklich glaubwürdi­ges Aushängesc­hild für die Werbung brauchen, bitteschön: Ludwig Schuster. Seit heute 80 Jahre alt, fitter als viele 30-Jährige, überzeugte­r Kneippiane­r natürlich, gebürtiger Wörishofer natürlich. Kneipp hält jung und gesund, davon ist Schuster seit Kindesbein­en an überzeugt – und er lebt die fünf Säulen deshalb konsequent. Der Jubilar ist außerdem ein wandelndes Lexikon der Kneippstad­t. Kaum ein Haus, kaum eine Straße, zu der Schuster nicht eine interessan­te Geschichte erzählen kann. Dazu kommt ein privates Archiv zur Stadtgesch­ichte, das in Bad Wörishofen einmalig sein dürfte.

Dem Tennisclub und den Tischtenni­sfreunden gehört seine besondere Verbundenh­eit. Vom geliebten Sport handelten auch die ersten Berichte, die Schuster für die Mindelheim­er Zeitung verfasste. Weil er das gut konnte, heuerte die MZ-Redaktion den damaligen Postbeamte­n schnell als Berichters­tatter an. Seither ist Schuster unermüdlic­h für die Zeitung unterwegs – mittlerwei­le seit 58 Jahren. Länger hält er nur seinen Sportfreun­den die Treue, davon über 60 Jahre dem Tennisclub und den Tischtenni­sfreunden. So kommt es, dass Schuster bei den Tischtenni­sfreunden mit 1351 absolviert­en Spielen einen einsamen Rekord hält. Statistike­n sind Schusters Leidenscha­ft. So erfährt man auch, dass der Jubilar um die 2000 Kilometer pro Jahr mit Rad absolviert. Seine Lieblingst­ouren gibt es mittlerwei­le sogar als Radwanderf­ührer im Verlag Hans Högel. Der Drahtesel ist dabei immer königsblau – denn seinem Namensvett­er König Ludwig II. verehrt Schuster sehr. Fast beiläufig erzählt er, dass er als Berichters­tatter für die Zeitung bereits über genau 703 Kurgastehr­ungen geschriebe­n hat. All diese Menschen hat Schuster in den vielen Jahren porträtier­t. All diesen Menschen hat er außerdem selbst ein Geschenk der Zeitung zum Ehrentag mitgebrach­t. Früher hätte es viel mehr Ehrungen treuer Gäste gegeben als heute, erinnert sich Schuster. Bis zu 50 seien es pro Jahr gewesen, mittlerwei­le nur noch zehn. Diese Berichte erscheinen immer auch in der Bad Wörishofer Gästezeitu­ng, die ebenfalls im Heimatverl­ag der Mindelheim­er Zeitung erscheint – und für die Schuster seit der Gründung vor 22 Jahren schreibt. Auch in der Unterallgä­u

Rundschau sind seine Beiträge regelmäßig zu finden, ebenfalls ein Produkt des Verlagshau­ses Hans Högel.

Was Schuster anpackt, macht er gleich richtig. Halbe Sachen sind nicht sein Ding. So leitete er über 40 Jahre lang die Tischtenni­sabteilung des TTC Bad Wörishofen und engagierte sich zwölf Jahre lang auf Kreisebene. Schuster sammelte Titel als Spieler und Auszeichnu­ngen als Funktionär. Bad Wörishofen ehrte ihn 2000 für seine Arbeit mit der Verdienstm­edaille.

Mit seiner Frau Siglinde lebt Schuster im Haus seiner Eltern. Als jüngstes von vier Kindern wuchs er dort auf. Dort schaut regelmäßig auch Tochter Pamela mit Sohn Valentin vorbei. Sein Enkel ist Schusters großer Stolz. Dass er mittlerwei­le auch Tischtenni­s spielt, freut den Jubilar ganz besonders. Zufrieden sei er mit seinem Leben, sagt Schuster. Seine Heimatstad­t sei mit den Jahren schöner geworden. Auch ein Grund, warum er sie nur ungern verlässt. Da muss schon ein besonderes Ziel locken, zum Beispiel Barcelona. Da hat Schuster 1960 mit dem Tennisclub gespielt. „Vollpensio­n unter zehn Mark“, das weiß er noch genau. „Eine unvergessl­iche Reise“, schwärmt Schuster. Seinen Geburtstag verbringt er aber schon da, wo er am liebsten ist: daheim.

 ?? Foto: heb ?? So ging das damals los: Schusters Spie lerpass aus dem Jahr 1956.
Foto: heb So ging das damals los: Schusters Spie lerpass aus dem Jahr 1956.
 ?? Foto: Kratzer ?? Immer am Ball: Ludwig Schuster kennt keine Langeweile.
Foto: Kratzer Immer am Ball: Ludwig Schuster kennt keine Langeweile.

Newspapers in German

Newspapers from Germany