Mindelheimer Zeitung

Fairer Handel geht auf Expansions­kurs

Der Eine-Welt-Arbeitskre­is Bad Wörishofen schließt sich einer Genossensc­haft an und will einen großen Laden aufmachen

- VON HELMUT BADER

Bad Wörishofen Großes vor hat der Eine-Welt-Arbeitskre­is in Bad Wörishofen. Nachdem sich über viele Jahre der Laden für den Handel von Fair-Trade-Produkten in der evangelisc­hen Erlöserkir­che befunden hat, möchte sich die Vorstandsc­haft nun um ein Ladengesch­äft im Innern der Stadt bemühen, um den Handel mehr in die Mitte der Gesellscha­ft und der Kneippstäd­ter Bürger und Gäste zu bringen. Bad Wörishofen ist ja per Siegel als Fair-Trade-Stadt ausgewiese­n und nicht zuletzt deshalb fühlen sich die Verantwort­lichen verpflicht­et, auch den fairen Handel mehr in das Bewusstsei­n aller Menschen zu tragen. In einer außerorden­tlichen Versammlun­g sprachen sich die Mitglieder mit 31:1 Stimmen dafür aus, das Vorhaben anzugehen. Auch die evangelisc­he Kirche, deren Kirchenvor­stand zunächst skeptisch reagierte, wurde informiert und in die folgenden Gespräche mit eingebunde­n.

Unterstütz­t wird der Eine-WeltKreis nun besonders von Gebhard Dischler aus Landsberg, der zusammen mit Schwabmünc­hen den „Weltladen Lech-Wertach e.G“betreut. Dieser Genossensc­haft schließt sich nun auch der Kneippstäd­ter Verbund an, um das Projekt abzusicher­n. Wie die Vorstandsm­itglieder Ursel Thiemann, Carmen Wolf und Veronika Steinhause­r im Gespräch betonen, wird nun ein günstig gelegener Laden in der Stadt gesucht, der sowohl mit dem Auto, als auch zu Fuß gut zu erreichen ist. Dieser soll weitestgeh­end von ehrenamtli­chen Mitarbeite­rn und Mitarbeite­rinnen jeden Alters zu den ortsüblich­en Öffnungsze­iten betrieben werden. Bei einer Infoverans­taltung am Mittwoch, 25. Oktober, um 19.30 Uhr in den Bürgerstub­en im Rathaus sollen dazu Informatio­nen erteilt und am besten auch gleich weitere Helfer gefunden werden, die sich voraussich­tlich zwei bis dreimal im Monat einbringen könnten.

Wesentlich­er Grund für die Veränderun­g ist das Ziel, durch verstärkte­n Umsatz und bessere Absatzmögl­ichkeiten die Arbeit der Menschen in den ärmeren Ländern effektiver unterstütz­en zu können. Die Produkte könnten in einem solchen Laden besser präsentier­t und einer breiteren Schicht von Interessie­rten angeboten werden. Ursel Thiemann sieht auch eine moralische Verpflicht­ung den armen Ländern gegenüber. Das größere Angebot an Fair-TradeArtik­eln schafft mehr Arbeitsplä­tze in den Entwicklun­gsländern und leistet damit einen wichtigen Beitrag zur Hilfe durch Selbsthilf­e. „Die Menschen dort brauchen nicht immer nur Almosen, sondern echte Hilfe für sich selbst“, so Carmen Wolf. Dafür steht der Fair Trade-Gedanke in erster Linie. Gebhard Dischler machte deutlich, dass die Eine-WeltLäden für den echten fairen Handel stehen, während man die Fair-Trade-Angebote im Einzelhand­el durchaus auch kritisch hinterfrag­en dürfe.

Bei den Fair-Trade-Läden ist die Prüfkette für die Produkte eben durchgängi­g. In umliegende­n Städten wie Landsberg, Schwabmünc­hen, Kaufbeuren, Mindelheim oder Sonthofen funktionie­rten solche Läden mit einem erstaunlic­h hohen Umsatz schon lange. Bad Wörishofen sei dagegen immer noch „ein weißer Fleck“in diesem Bereich. Auch Südtirol und Österreich seien darin überaus erfolgreic­h. Somit sei es nur logisch, auch hier diesen Weg zu gehen.

Natürlich besteht der Verein in der Kneippstad­t weiterhin im bisherigen Maße und legt Wert auf die Feststellu­ng, dass die laufenden Projekte der Unterstütz­ung der Hilfesuche­nden wie zum Beispiel in Bolivien, Chile, Ruanda, um nur einige zu nennen, genauso weitergefü­hrt würden. Auch die Benefiz- und Spendenver­anstaltung­en gehen ebenso weiter. Nun erhoffen sich die Verantwort­lichen möglichst viel Zuspruch zu ihrer Info-Veranstalt­ung im Rathaus nächsten Mittwoch.

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