Fairer Handel geht auf Expansionskurs
Der Eine-Welt-Arbeitskreis Bad Wörishofen schließt sich einer Genossenschaft an und will einen großen Laden aufmachen
Bad Wörishofen Großes vor hat der Eine-Welt-Arbeitskreis in Bad Wörishofen. Nachdem sich über viele Jahre der Laden für den Handel von Fair-Trade-Produkten in der evangelischen Erlöserkirche befunden hat, möchte sich die Vorstandschaft nun um ein Ladengeschäft im Innern der Stadt bemühen, um den Handel mehr in die Mitte der Gesellschaft und der Kneippstädter Bürger und Gäste zu bringen. Bad Wörishofen ist ja per Siegel als Fair-Trade-Stadt ausgewiesen und nicht zuletzt deshalb fühlen sich die Verantwortlichen verpflichtet, auch den fairen Handel mehr in das Bewusstsein aller Menschen zu tragen. In einer außerordentlichen Versammlung sprachen sich die Mitglieder mit 31:1 Stimmen dafür aus, das Vorhaben anzugehen. Auch die evangelische Kirche, deren Kirchenvorstand zunächst skeptisch reagierte, wurde informiert und in die folgenden Gespräche mit eingebunden.
Unterstützt wird der Eine-WeltKreis nun besonders von Gebhard Dischler aus Landsberg, der zusammen mit Schwabmünchen den „Weltladen Lech-Wertach e.G“betreut. Dieser Genossenschaft schließt sich nun auch der Kneippstädter Verbund an, um das Projekt abzusichern. Wie die Vorstandsmitglieder Ursel Thiemann, Carmen Wolf und Veronika Steinhauser im Gespräch betonen, wird nun ein günstig gelegener Laden in der Stadt gesucht, der sowohl mit dem Auto, als auch zu Fuß gut zu erreichen ist. Dieser soll weitestgehend von ehrenamtlichen Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen jeden Alters zu den ortsüblichen Öffnungszeiten betrieben werden. Bei einer Infoveranstaltung am Mittwoch, 25. Oktober, um 19.30 Uhr in den Bürgerstuben im Rathaus sollen dazu Informationen erteilt und am besten auch gleich weitere Helfer gefunden werden, die sich voraussichtlich zwei bis dreimal im Monat einbringen könnten.
Wesentlicher Grund für die Veränderung ist das Ziel, durch verstärkten Umsatz und bessere Absatzmöglichkeiten die Arbeit der Menschen in den ärmeren Ländern effektiver unterstützen zu können. Die Produkte könnten in einem solchen Laden besser präsentiert und einer breiteren Schicht von Interessierten angeboten werden. Ursel Thiemann sieht auch eine moralische Verpflichtung den armen Ländern gegenüber. Das größere Angebot an Fair-TradeArtikeln schafft mehr Arbeitsplätze in den Entwicklungsländern und leistet damit einen wichtigen Beitrag zur Hilfe durch Selbsthilfe. „Die Menschen dort brauchen nicht immer nur Almosen, sondern echte Hilfe für sich selbst“, so Carmen Wolf. Dafür steht der Fair Trade-Gedanke in erster Linie. Gebhard Dischler machte deutlich, dass die Eine-WeltLäden für den echten fairen Handel stehen, während man die Fair-Trade-Angebote im Einzelhandel durchaus auch kritisch hinterfragen dürfe.
Bei den Fair-Trade-Läden ist die Prüfkette für die Produkte eben durchgängig. In umliegenden Städten wie Landsberg, Schwabmünchen, Kaufbeuren, Mindelheim oder Sonthofen funktionierten solche Läden mit einem erstaunlich hohen Umsatz schon lange. Bad Wörishofen sei dagegen immer noch „ein weißer Fleck“in diesem Bereich. Auch Südtirol und Österreich seien darin überaus erfolgreich. Somit sei es nur logisch, auch hier diesen Weg zu gehen.
Natürlich besteht der Verein in der Kneippstadt weiterhin im bisherigen Maße und legt Wert auf die Feststellung, dass die laufenden Projekte der Unterstützung der Hilfesuchenden wie zum Beispiel in Bolivien, Chile, Ruanda, um nur einige zu nennen, genauso weitergeführt würden. Auch die Benefiz- und Spendenveranstaltungen gehen ebenso weiter. Nun erhoffen sich die Verantwortlichen möglichst viel Zuspruch zu ihrer Info-Veranstaltung im Rathaus nächsten Mittwoch.