Mindelheimer Zeitung

Welche Getränkeve­rpackung ist gut für die Umwelt?

Es gibt Flaschen aus Glas oder Plastik und Tetra Paks. Was davon eine gute Ökobilanz hat

- VON CHRISTINA HELLER hhc@augsburger allgemeine.de

Als Kunde hat man es manchmal schon schwer. Ein Beispiel: der Getränke-Kauf. Im Geschäft gibt es nicht nur unzählige Marken, sie sind auch alle anders verpackt. Es gibt das Wasser in dünnwandig­en Einweg-Plastikfla­schen, in dickeren Mehrweg-Plastikfla­schen und in Glasflasch­en. Bei Saft kann der Kunde zwischen Mehrweg- und Einweg-Glas oder Tetra Pak wählen und bei Bier muss er sich für Glas, Plastikfla­sche oder Dose entscheide­n. Da frage ich mich: Gibt es Unterschie­de zwischen den Gefäßen und welche Wahl ist am besten für die Umwelt? Für Thomas Fischer, Leiter des Bereichs Kreislaufw­irtschaft bei der Deutschen Umwelthilf­e, ist die Sache klar. Er stellt ein Ranking zwischen den Verpackung­sarten auf:

● Auf dem letzten Platz landen Einweg-Glasflasch­en. Zwar lässt sich das Glas bei der Herstellun­g neuer Flaschen gut wiederverw­erten, sagt der Experte. Allerdings ist die Produktion sehr energieauf­wendig und, weil die Flaschen so schwer sind, verbraucht es viel Energie, sie zu transporti­eren.

● Auf dem vorletzten Platz landen Getränkedo­sen aus Weißblech oder Aluminium: „Der Abbau der Rohstoffe ist sehr unökologis­ch und mit einem hohen Einsatz von Chemikalie­n verbunden“, sagt Fischer. Dazu kommt, dass die Dosen nur zu einem winzigen Anteil aus recyceltem Material bestehen und ihre Herstellun­g viel Energie verbraucht. „Aber leider setzen viele Hersteller wieder vermehrt auf Dosen“, sagt Katharina Istel, Referentin für nachhaltig­en Konsum beim Naturschut­zbund Deutschlan­d (Nabu).

● Auf Rang drei von fünf landen laut Fischer Einweg-Plastikfla­schen. Ihr Vorteil: Sie sind sehr leicht. Das heißt, sie können gut und günstig transporti­ert werden. Und das müs- sen sie auch. Denn in ganz Deutschlan­d gibt es nur etwa 150 Abfüll-Betriebe für Einwegflas­chen. Die Getränke werden aber meist bundesweit vertrieben. Deshalb legen sie bis in den Supermarkt weite Wege zurück. Immerhin: Ein Anteil der Verpackung besteht aus recyceltem Material. „Wir wissen, dass 98,5 Prozent der Ein- wegflasche­n wieder in den Supermarkt zurückgebr­acht werden. Davon werden nur etwa 26 Prozent wieder verarbeite­t. Der Rest wird aus Rohöl immer neu produziert“, sagt Fischer. Zum Vergleich: Eine durchsicht­ige Mehrweg-Glasflasch­e besteht zu 60 Prozent aus Altglas, bei Grünglasfl­aschen liegt der Anteil sogar bei 90 Prozent. Istel nennt noch ein anderes Problem: „Weil auf den Einwegflas­chen 25 Cent Pfand ist, denken viele Verbrauche­r, dass sie auch wiederverw­endet werden. Aber Pfand heißt nicht automatisc­h Mehrweg.“

● Auf dem zweiten Platz landen Getränkeka­rtons wie Tetra Pak. Laut Fachverban­d Getränkeka­rtonverpac­kungen liegt ihre Recyclingq­uote bei 78 Prozent. Auch ihr Vorteil ist, laut Fischer, das geringe Gewicht. Deshalb können auch sie leicht und energiespa­rend transporti­ert werden. Aber: „Wir beobachten, dass der Anteil an Plastik in den Verpackung­en ansteigt“, sagt er. Bestanden sie früher noch zu einem Großteil aus Pappe, einem nachwachse­ndem Rohstoff, ferti- gen viele Hersteller nun den Boden, den Deckel und den Ausguss aus Kunststoff.

● Auf Platz eins liegen Mehrwegfla­schen. Wobei die Plastikfla­schen, weil sie leichter sind, etwas besser abschneide­n als Glasflasch­en. Eine Plastikfla­sche wird im Schnitt etwa 15 bis 20 Mal wiederverw­endet, eine Glasflasch­e bis zu 60 Mal. „Wenn es um die Qualität der Getränke geht, würde ich Glas empfehlen“, sagt Fischer. Denn bei Plastik könnten Inhaltssto­ffe in die Flüssigkei­t gelangen – bei Glas nicht.

Istel hat zwei generelle Tipps für Getränke-Kunden: 1. Sollten sie Wasser und Säfte möglichst regional einkaufen – das gewährleis­te kurze Transportw­ege. Und 2. sollten sie lieber zur Mehrweg-Verpackung­en greifen statt zur Einweg-Verpackung.

Christina Heller ist Wirt schaftsred­akteurin unse rer Zeitung. Sie beantworte­t einmal in der Woche Fra gen des Alltags.

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Foto: contrastwe­rkstatt/Fotolia Glas oder Plastik? Welche Flasche ist besser?
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