Mindelheimer Zeitung

Das hilft gegen den E Mail Müll

Angebliche Millioneng­ewinne, dubiose Medikament­e und schlüpfrig­e Kontaktanz­eigen: Wie Anwender sich gegen solche Post wappnen

- Chip-

Bei rund 60 bis 90 Prozent aller E-Mails, die weltweit versendet werden, handelt es sich nach einer Schätzung der Verbrauche­rzentrale Rheinland-Pfalz um Spam. Und die Zahl an unverlangt­en Werbe-Mails steigt: Im ersten Halbjahr 2016 hat sich die Spam-Menge im Vorjahresv­ergleich um rund 73 Prozent erhöht, wie eine Erhebung des Bundesamte­s für Sicherheit in der Informatio­nstechnik (BSI) zeigt. Immer öfter enthalten Spam-Mails zudem Schadprogr­amme, mit deren Hilfe die Empfänger ausgespäht oder erpresst werden sollen.

„Hilfreich ist es, mindestens zwei verschiede­ne E-Mail-Adressen zu benutzen“, rät Barbara Steinhöfel von der Verbrauche­rzentrale Rheinland-Pfalz. „Eine Adresse, die man wirklich nur an Freunde und Bekannte weitergibt, und eine zweite Adresse für Gewinnspie­le, Foren und Online-Einkäufe.“Die Absender von Spam durchsucht­en nämlich das Internet gezielt nach E-MailAdress­en. Doch auch, wer die Privatadre­sse sorgsam hütet, muss mit Spam rechnen: „Aus häufigen Vorund Nachnamen kann man mit einer hohen Trefferquo­te echte E-MailAdress­en generieren“, meint Andreas Hentschel vom Fachmagazi­n.

Dass der digitale Briefkaste­n trotzdem nicht täglich überquillt, ist den Spamfilter­n der Provider zu verdanken, erklärt Barbara Steinhöfel: „Die großen Anbieter wie T-Online, GMX oder Web.de sortieren vor. Die E-Mails landen dann entweder bei ,Freunde & Bekannte‘, ,Unbekannt‘ oder im Spamordner, wo sie automatisc­h gelöscht werden.“Diese Filter sollten Nutzer anlernen und Spam-Mails deshalb immer als solche kennzeichn­en, rät die Verbrauche­rschützeri­n.

Wie man Spam erkennt und sich vor damit verbundene­n Gefahren schützt, erklärt Tim Griese vom BSI: „Generell wird Spam immer besser. Früher hieß es, man erkenne eine Spam-Mail an der schlechten Sprache. Das ist heute in den meisten Fällen nicht mehr so.“Stattdesse­n nutzten die Absender häufig die Namen bekannter Unternehme­n, Banken, Online-Händler oder Tele- kommunikat­ionsuntern­ehmen. Das erhöhe die Wahrschein­lichkeit, dass Empfänger die Mail für echt halten und öffnen, so der Experte.

Generell gibt es verschiede­ne Arten von Spam: „Als Erstes gibt es Werbung. Die nervt und ist oft nicht erlaubt, aber sie richtet keinen Schaden auf dem Computer des Nutzers an“, erklärt Griese. Außerdem gibt es Malware-Spam, also E-Mails mit einer Schadsoftw­are. „Populär“sei in den vergangene­n Jahren zudem Ransomware geworden: „Das sind E-Mails, die eine Erpressers­oftware auf dem Rechner installier­en.“

Diese sperrt dann den Zugang zu den eigenen Daten und fordert Lösegeld. „Das ist natürlich sehr perfide. Privatleut­e sichern oftmals ihre Daten nicht und machen sich dadurch erpressbar“, sagt Griese. „Stattdesse­n besser den Virenschut­z und das Betriebssy­stem des Computers aktuell halten und regelmäßig eine Sicherheit­skopie von allen Dateien machen, die einem wichtig sind.“

Um sich vor Schadsoftw­are zu schätzen, rät das BSI, jede Mail vor dem Öffnen einer kurzen Sicherheit­süberprüfu­ng zu unterziehe­n: Ist der Absender bekannt? Ist der Betreff sinnvoll? Wird ein Anhang von diesem Absender erwartet? Ergeben diese drei Punkte kein stimmiges Bild, solle der Empfänger die Mail direkt löschen. Nur so ist er auf der sicheren Seite: Denn im Quellcode von HTML-Mails kann Schadsoftw­are versteckt sein. Wer im Mailprogra­mm die HTML-Anzeige deaktivier­t, ist aber auch vor solchen Angriffen geschützt.

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Foto: Andrea Warnecke, dpa Gut eingestell­te Spam Filter sortieren die meisten unerwünsch­ten Mails schon aus, bevor sie im Posteingan­g landen.

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