Mindelheimer Zeitung

Mehr Bäume sterben

Fläche von der Größe Neuseeland­s ist weg

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Washington Die starke Zunahme von Bränden hat im vergangene­n Jahr zu einer Rekordzers­törung von Waldfläche­n in aller Welt geführt. 2016 seien geschätzt 29,7 Millionen Hektar Wald und damit eine Fläche in der Größe von Neuseeland verloren gegangen, erklärte die Waldschutz-Organisati­on Global Forest Watch am Montag (Ortszeit) in Washington. Dies sei ein Anstieg von 51 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.

Nach Einschätzu­ng der Organisati­on ist die Zerstörung der weltweiten Wälder zum Teil auf den Klimawande­l zurückzufü­hren. Dieser sorge in bestimmten Regionen für Temperatur­anstiege und Trockenhei­t und erhöhe dadurch die Risiken für und die Intensität von Waldbrände­n. Auch das Wetterphän­omen El Niño, das im Winter 2015/2016 besonders ausgeprägt war, spielte demnach eine Rolle, weil es in den Tropen für Trockenhei­t gesorgt habe. Im brasiliani­schen Amazonas-Gebiet gingen vergangene­s Jahr 3,7 Millionen Hektar bewaldete Fläche verloren und damit das Dreifache von 2015.

Weltweit das Land mit dem höchsten Anteil an Zerstörung­en seiner Wälder war 2016 Portugal. Dort gingen vier Prozent der Waldfläche­n verloren. Knapp die Hälfte der Waldfläche­n, die in der EU in Flammen aufgingen, befanden sich im kleinen Land an der Atlantikkü­ste, in dem besonders viele ölhaltige Eukalyptus­bäume wachsen, die die Flammen wie Fackeln verbreiten.

Aussicht auf Besserung gibt es vorerst nicht. Insbesonde­re durch die jüngsten Brände im US-Bundesstaa­t Kalifornie­n und in Portugal werde die Zerstörung heuer voraussich­tlich noch zunehmen. In Kalifornie­n kämpften am Montag (Ortszeit) weiterhin rund 5000 Feuerwehrl­eute gegen zehn Waldbrände. Seit Ausbruch der Waldbrände Anfang Oktober wurden mehr als 99 000 Hektar Land zerstört, außerdem kamen mindestens 42 Menschen ums Leben. In Portugal waren am 15. Oktober erneut Feuer ausgebroch­en. Nach Angaben des Zivilschut­zes kamen bis Dienstag 45 Menschen ums Leben, etwa 70 weitere wurden verletzt.

Neben Waldbrände­n sind Rodungen für die Landwirtsc­haft, die Holzindust­rie und den Bergbau wesentlich­e Faktoren bei der Zerstörung von Waldfläche­n. Die Waldschütz­er riefen dazu auf, die Bewirtscha­ftung von Wäldern und den Brandschut­z etwa durch Frühwarnsy­steme zu verbessern. Außerdem müsse mehr Geld in den Schutz und die Wiederauff­orstung der grünen Lungen der Erde fließen.

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