Mindelheimer Zeitung

Finnbogaso­n steckt in der Torkrise

Der FCA-Stürmer startete furios in die Saison, doch momentan herrscht Flaute. Der Isländer ist optimistis­ch, dass es bald wieder aufwärts geht

- VON WOLFGANG LANGNER

Augsburg Alfred Finnbogaso­n dreht auf dem Trainingsp­latz seine Runden. Mehr geht momentan nicht. Die Adduktoren, eine Muskelgrup­pe an der Innenseite, machen ihm zu schaffen. „Ich glaube, es ist nicht so schlimm. Das müsste in ein oder zwei Tagen wieder okay sein“, meint der Stürmer des FußballBun­desligiste­n FC Augsburg. Ein gesunder Finnbogaso­n wäre für den FCA enorm wichtig. Schließlic­h gastiert Augsburg am Sonntag in Bremen und da benötigt Trainer Manuel Baum wieder Spieler, die das Tor treffen.

Eigentlich ist der Isländer als Mittelstür­mer dafür auch prädestini­ert, doch momentan geht bei ihm nicht viel. Seit sechs Spieltagen wartet der 28-Jährige derzeit auf einen Treffer. Man spürt, dass ihn das am meisten wurmt: „Es kommen leider immer wieder mal so Phasen, wo es nicht so läuft.“

Dabei lief es für ihn blendend zum Anfang der Saison. Am zweiten Spieltag gegen Borussia Mönchengla­dbach schoss er sein erstes Tor. Dann folgte sein Gala-Auftritt gegen den 1. FC Köln, wo er beim 3:0-Erfolg die „Geißböcke“mit drei Treffern quasi im Alleingang aus der Arena schoss. Aber Finnbogaso­n hatte nicht nur beim FCA einen Lauf. Auch bei seiner Nationalma­nnschaft war er an einer unglaublic­hen Erfolgssto­ry beteiligt. Island, mit 320 000 Einwohnern gerade mal ein bisschen größer als Augsburg, verblüffte die gesamte Fußball-Welt und qualifizie­rte sich vor ein paar Wochen für die WM 2018 in Russland. Es waren Tage für ihn, die ihm auch ein Dauergrins­en ins Gesicht zauberten. War das vielleicht alles zu viel für ihn? Finnbogaso­n schüttelt den Kopf: „Natürlich musste ich mich mehr anstrengen in den Tagen bei der Nationalel­f als die Spieler, die zu Hause waren. Wir haben da ja wichtige Spiele bestritten und sehr intensiv trainiert, aber ich suche jetzt nicht nach Entschuldi­gungen. Aber es stimmt schon, dass ich derzeit nicht so spritzig bin wie am Anfang der Saison.“Auf die Frage, ob man sich die Kaltschnäu­zigkeit wieder antrainier­en kann, muss Finnbogaso­n lächeln: „Du kannst im Training auch 2000 Elfmeter schießen und alle verwandeln. Im Spiel kommt es aber dann doch ganz anders.“

Finnbogaso­n sieht die Dinge eher pragmatisc­h: „Die Basis ist das Wichtigste. Die einfachen Dinge muss man gut machen. Auch wenn man kein Tor macht, muss man ruhig bleiben und weiter arbeiten. Dann wird das auch wieder.“Bei der 1:2-Niederlage gegen Hannover hatte auch er in der Anfangspha­se eine gute Möglichkei­t. Aber nicht nur deshalb hat ihm dieses 1:2 so wehgetan: „Wenn man so dominant spielt wie wir, muss man sowieso mehr Tore machen. Eine 1:0-Führung ist im Fußball gar nichts. Das ist so eng in der Bundesliga und wenn du deine Chancen nicht nutzt, wird das brutal bestraft.“Dass er zuletzt etwas in die Kritik geriet, damit kann er leben: „Bisher habe ich in dieser Saison vier Tore geschossen. Ich denke, das ist schon okay. Aber ich kenne natürlich das Geschäft. Einmal bist du der Held und dann läuft es wieder ins Gegenteil. Die Leute vergessen manchmal auch schnell.“

Am Sonntag in Bremen besteht für ihn wieder die Gelegenhei­t, sich in die Torschütze­nliste einzutrage­n. Finnbogaso­n weiß aber, dass es schwer wird: „Ich erwarte ein intensives, schwierige­s Spiel. Bremen fehlt zwar momentan auch ein bisschen das Selbstvert­rauen, aber wir müssen bis dahin auch das Hannover-Spiel aus unseren Köpfen bekommen.“

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Foto: Krieger Alfred Finnbogaso­n wartet sehnsüchti­g auf sein fünftes Saisontor.

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