Verärgert über Lutzenberger
Bürgermeister und Orden wehren sich gegen Aussagen des früheren Stadtrats. Selbst die Bürgergemeinschaft distanziert sich
Mindelheim Die Fronten zwischen Befürwortern einer Wohnbebauung auf der Lautenwirtswiese und den Befürwortern einer Grünfläche haben sich verhärtet. Vor dem Stadtrat haben sich nun sogar zwei Stadträte der Bürgergemeinschaft von Äußerungen ihres früheren Zugpferdes Helmut Lutzenberger distanziert.
Die Tagesordnung war abgearbeitet, da meldete sich Manfred Schuster zu Wort. Zunächst stellte er mit Michael Gerle klar, dass die Bürgergemeinschaft die Meinung einzelner Stadträte toleriere, auch wenn diese nicht die Meinung der Ratsmehrheit darstelle. Auch der Bürgerentscheid sei eine demokratische Möglichkeit, den Bürgerwillen zu erfragen.
Die Bürgergemeinschaft distanziert sich von den Äußerungen, die Helmut Lutzenberger in der Min
delheimer Zeitung getätigt hat. Der Artikel sei weder von den Verantwortlichen der BG noch vom Inhalt her mit diesen abgesprochen. Lutzenberger sei auch nicht mehr Mitglied der BG. „Er vertritt ausschließlich seine private Meinung.“Für die Stellungnahme bekam Schuster Beifall von allen anderen Gruppierungen. Auch Bürgermeister Stephan Winter meldete sich zu Wort. Er wies den Vorwurf zurück, er habe eigenmächtig gehandelt. „Ich handle immer in vollem Umfang der Beschlüsse des Stadtrates“, stellte er klar. Die Äußerungen Lutzenbergers hätten ihn persönlich getroffen. Winter findet es sehr schade, dass die BI die Diskussion um die Bebauung der Lautenwirtswiese mit „haltlosen persönlichen Angriffen“führe, anstatt ihr Konzept im sachlichen Dialog mit der Stadt darzustellen.
Generalökonomin Schwester Marianne Rauner und Pfarrer Ulrich Lindl äußerten sich für die Stiftung. Dem Orden der Franziskanerinnen und der Stiftung sei es ein wichtiges Anliegen, in der öffentlichen Diskussion zum Bürgerbegehren „ehrlich, transparent und offen“die Überlegungen hinsichtlich einer geplanten Bebauung des ordenseigenen Grundstücks am Lautenwirtsgässchen zu kommunizieren. Das betreffe zum einen das Projekt selbst, das vonseiten des Stadtrates in großem Einvernehmen mitgetragen werde; zum anderen aber auch die Information der Bürger über mögliche Folgen, die eine Ablehnung des Projekts für den Orden haben könnte. „Wir sind der festen Überzeugung, dass beide Aspekte einer fundierten Meinungsbildung in der Bevölkerung beitragen können“, heißt es in der schriftlichen Stellungnahme. Diese Bemühungen als „Drohungen und Einschüchterungen“zu interpretieren, wie Lutzenberger behauptet, „können wir keineswegs nachvollziehen“. Die Äußerungen machten den Orden sehr betroffen und „erscheinen auch einer vielseits gewünschten sachlichen Auseinandersetzung nicht zuträglich“.
Dies gelte auch für die Argumentation Lutzenbergers. So sei beispielsweise seine Behauptung, man sei den Anwohnern bei den Abstandsflächen nur aufgrund eines Planungsfehlers entgegenkommen, völlig unzutreffend. Vielmehr seien die „wohlwollenden Zugeständnisse hinsichtlich der Abstandsflächen auf Einwendungen der Nachbarn erfolgt“. Die bis dato angefallenen Planungs- und Gutachterkosten sind, wie bereits in einem Artikel in der
MZ erwähnt, durch das Kloster zu tragen und nicht durch die Real Estate Solutions GmbH.