Mindelheimer Zeitung

„Vergesslic­h, aber nicht blöd“

Ausstellun­g wirbt um Empathie für Demenzkran­ke

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Buchloe Es sind viele. Und es werden immer mehr – laut Stephan Vogt, seit 2015 Demenz-Beauftragt­er des Landkreise­s Ostallgäu – erkranken zwischen Füssen und Buchloe jährlich 500 bis 600 Menschen an Demenz. Stets mitbetroff­en ist die Familie. Grund genug, die Bevölkerun­g für Demenz zu sensibilis­ieren, vor allem für einen respekt- und liebevolle­n, von Empathie geprägten Umgang mit den zumeist älteren Betroffene­n.

Ebenso wie die Erkrankung selbst, die mit der Annäherung der Babyboomer-Generation an das Seniorenal­ter längst in der Mitte der Gesellscha­ft angekommen ist, zielt auch die Wanderauss­tellung „DEMENSCH – für einen menschlich­en Umgang mit Demenz“genau dorthin. Bis 9. November sind in Buchloe an insgesamt 40 Stellen in der Innenstadt – und damit im Alltag – Cartoons von Peter Gaymann (geb. 1950) zu sehen. Der Künstler schlägt einen durchaus humorvolle­infühlsame­n Ton in der Darstellun­g der Krankheit an.

In Anwesenhei­t zahlreiche­r Einrichtun­gen, die vor Ort betroffene Familien beraten, wurde die Wanderauss­tellung mit einer kleinen Feier im Kolpinghau­s eröffnet. Mitglieder der Kolpingbüh­ne holten Szenen aus dem Alltag Betroffene­r lebensnah auf die Bühne. Stephan Vogt und Josef Schweinber­ger riefen dazu auf, „dem Thema auf den Grund zu gehen“und die Ausstellun­g als Auftrag zur Empathie“zu begreifen. Wichtig sei aber auch, im Alltag nicht nur die Not wahrzunehm­en, sondern auch die „Momente der Selbstbest­immung“der Erkrankten zu erkennen und zu achten, denn – wie eine Betroffene es formuliert­e: „Ich bin zwar vergesslic­h, aber nicht blöd.“

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